Kronacher Arzt ruft Kollegen zum Helfen auf

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Manfred Blinzler zeigt am PC in seiner Praxis auf, welche medizinischen Geräte in der Dritten Welt eine große Hilfe sein können. Foto: Marco Meißner
Manfred Blinzler zeigt am PC in seiner Praxis auf, welche medizinischen Geräte in der Dritten Welt eine große Hilfe sein können. Foto: Marco Meißner
Die medizinische Versorgung in Afrika ist mit der in Europa nicht annähernd zu vergleichen, wie Manfred Blinzler mit diesem Bild aufzeigt. Foto: privat
Die medizinische Versorgung in Afrika ist mit der in Europa nicht annähernd zu vergleichen, wie Manfred Blinzler mit diesem Bild aufzeigt. Foto: privat
 
Manfred Blinzler. Foto: Marco Meißner
Manfred Blinzler. Foto: Marco Meißner
 

Der Kronacher Mediziner Manfred Blinzler spendete ein Röntgengerät für die Dritte Welt - und hofft nun auf viele Nachahmer.

Seit 1978 ist der Internist Manfred Blinzler in Kronach ansässig. Seine Praxis in der Oberen Stadt ist heute mit moderner Medizintechnik ausgestattet. Das war nicht immer so. Der Internist lehnt sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und gräbt in Erinnerungen. "Ich habe mit gebrauchten Geräten angefangen und sie erst nach und nach umgerüstet", erzählt er. Heutzutage muss er ältere Geräte ausrangieren, ehe sie unrentabel werden oder technisch überholt sind. Doch er weiß, dass diese Technik andernorts bei der Behandlung noch gute Dienste leisten kann. Vor allem dort, wo eine ordentliche medizinische Versorgung Luxus ist.


Im Süden herrscht große Not

Im Jahr 1984 hat Blinzler ein Langzeit-EKG-Gerät nach China vermittelt. Dort machte man damals große Augen angesichts eines Geräts, dass schon zu dieser Zeit in Deutschland Standard war.
Mittlerweile sind über 30 Jahre vergangen. Doch Blinzler weiß, dass es immer noch viele weiße Flecken auf der Landkarte gibt, wenn es um eine gute medizinische Versorgung geht.

Vor vier Jahren erlebten der Kronacher Internist und seine Frau - ebenfalls eine Ärztin - bei einem Wanderurlaub in Madagaskar, welche Not im Süden dieses Inselstaates vor der Ostküste Afrikas herrscht. "Kinder laufen 20 bis 25 Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle. Die Menschen sitzen auf dem Boden und leben in notdürftigen Hütten - bei Trockenheit ebenso wie bei Überschwemmungen", blickt Blinzler zurück. Kliniken seien dort kaum zu finden - und wenn dann glichen sie eher Zeltstädten. In einer Fachzeitschrift stieß Blinzler jedoch auf eine Hilfsorganisation, welche die gröbste Not lindern helfen will: "Ärzte für Madagaskar".


Es herrscht ein Notstand

"In Madagaskar herrscht medizinischer Notstand. Viele Krankheiten werden zu spät oder unzureichend behandelt. Es fehlt an Ärzten, Krankenhäusern und medizinischer Ausstattung", macht die Organisation auf ihrer Homepage auf das Elend aufmerksam. Genau in diesem Bereich will man für Abhilfe schaffen. Dabei beschränkt sich das Wirken der Helfer mittlerweile nicht mehr nur auf Madagaskar. Tansania und Rumänien stehen beispielsweise ebenso im Fokus. Blinzler las davon und sprang auf den Zug auf.

Er spendete eine Röntgenanlage. Sie war für den Praxisbetrieb nicht mehr rentabel, aber dennoch Tausende Euro wert. Und vor allem: Sie war immer noch funktionstüchtig. "Jetzt steht sie in Tansania", berichtet der Mediziner, der mittlerweile einen guten Kontakt zu den Verantwortlichen von "Ärzte für Madagaskar" aufgebaut hat. Aus diesem Grund will er es auch nicht bei der Spende belassen. Vielmehr appelliert er an seine Berufskollegen im Landkreis, sich aktiv mit einzubringen.


"Auf dem Punkt null"

Zum einen geht es ihm darum, den Menschen in den ärmsten Ländern der Welt zu helfen. Zum anderen sieht er den Flüchtlingsstrom nach Europa. Um diesen zu stoppen muss die Behandlung des Problems seiner Ansicht nach an der Wurzel beginnen. Das heißt, es müssen menschenwürdige Lebensbedingungen in den Heimatländern der Flüchtlinge geschaffen werden - und das nachhaltig.

"Mit jedem Gerät, dass wir dort hinbringen, bringen wir etwas Neues - die sind auf dem Punkt null", zitiert er den Vorsitzenden Julius Emmrich von "Ärzte für Madagaskar". Die Hilfsorganisation sei daher dankbar für jedes noch brauchbare Gerät. Kleinere Reparaturen könnten von der Organisation sogar selbst vorgenommen werden. Medizinern, die etwas spenden wollen, steht Manfred Blinzler auch gerne als Vermittler und für nähere Informationen zur Seite. Denn die Hilfe wird dringend gebraucht.