"Kronach leuchtet": Coburger Studenten lassen Häuser der Altstadt erstrahlen
Autor: Teresa Hirschberg
Kronach, Dienstag, 23. April 2019
Viele haben den Termin dick im Kalender markiert, bei ihnen steht er sogar im Stundenplan: 13 Studenten der Coburger Hochschule sind bei "Kronach leuchtet" im Einsatz. Die angehenden Innenarchitekten wissen genau, wann es ihnen zu bunt wird.
Dass Anna Tietze und Moritz Spielmann nicht gleich auf den Stufen der Christuskirche eindösen, ist eigentlich ein Wunder. Viel Schlaf bekommen die beiden in letzter Zeit nämlich nicht. Stattdessen hocken sie im Schneidersitz an einer der Hausecken und verlegen den nächsten Meter Kabel. Im Hintergrund knallen Autotüren und ein kleiner Junge verlangt lautstark, vorne sitzen zu dürfen. Doch die Studenten bleiben hochkonzentriert.
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Mit elf Kommilitonen der Coburger Hochschule und ihrem Dozenten Michael Müller rücken sie die Kronacher Architektur ab dem 26. April ins rechte Licht - und stehen dabei unter genauer Beobachtung. Denn die Hochschüler werden für ihre Leistung bei "Kronach leuchtet" benotet. Zum vierten Mal sind Studenten des Studienganges Innenarchitektur bei der Veranstaltung im Einsatz, jedes Mal in wechselnder Besetzung. Die Teilnahme am Fest wird an der Hochschule als Projekt angeboten. Doch ausgerechnet in der Woche des Aufbaus liegt Dozent Michael Müller krank im Bett. Nun muss Simon Müller als studentische Projektleitung sicherstellen, dass ab Freitag sowohl die installierten Lampen als auch die Gesichter der Besucher strahlen.
Kronacher Straßenlaternen gehen aus
"Für viele der Studenten ist es das erste Lichtprojekt überhaupt", erzählt der 28-Jährige. Die meisten von ihnen seien im zweiten Semester, gemeinsam verbringen sie eine Woche in Kronach. Vom Strauer Torweg bis hinunter zum Kirchplatz haben sich die Studenten vorgearbeitet, im Stadtgraben steht ein Laster voller Lichtequipment. Während des zehntägigen Festes bleiben die Straßenlaternen in diesem Stadtbereich ausgeschaltet, damit die Beleuchtung voll zur Geltung kommen kann.
"Kronach leuchtet" ist ein Wohlfühlfest mit "Wow-Effekt"
In Simon Müllers Augen gibt es nämlich nichts Hässlicheres als Natronlicht aus der Laterne. "Dieses orange Licht, das oft auf großen Parkplätzen zu sehen ist. Sogar die Festung wurde früher damit angestrahlt", erzählt er. Orangenes Licht könnte auf Häuserfassaden störend wirken, beispielsweise bei Naturstein. Außerdem blenden Straßenlaternen oft. "Das Auge fokussiert immer den hellsten Punkt", erklärt der 28-Jährige. "Aber wir wollen die Fassaden nicht überstrahlen, sondern die natürlichen Farben erhalten."