Kronach leuchtet: Deshalb bleiben zahlreiche Läden zur langen Einkaufsnacht geschlossen

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Der Lichtweg führt in diesem Jahr nur bedingt durch die untere Stadt. Für so manchen Einzelhändler ist dies offenbar Grund genug, sein Geschäft an der langen Einkaufsnacht nicht zu öffnen. Foto: Archiv
Der Lichtweg führt in diesem Jahr nur bedingt  durch die untere Stadt. Für so manchen Einzelhändler ist dies offenbar Grund genug, sein Geschäft an der langen Einkaufsnacht nicht zu öffnen. Foto: Archiv

Die oberfränkische Lichterattraktion "Kronach leuchtet" lädt jedes Jahr Besucher zu einer langen Einkaufsnacht ein. Läden werben dabei mit unzähligen Angeboten. Im diesen Jahr werden allerdings viele Geschäfte geschlossen bleiben. Ein Grund ist der Verlauf des Lichtweges.

Die XXL-Nacht, die jedes Jahr in die oberfränkische Lichtattraktion "Kronach leuchtet" eingebunden war, wird in diesem Jahr wohl nur in abgespeckter Form stattfinden.

Auf der Homepage von "Kronach leuchtet" ist zu lesen: Freitag, 3. Mai - "Lange Einkaufsnacht, Late-Night-Shopping bis 23.00 Uhr". Doch viele Einzelhändler wollen ihre Läden an diesem Tag nachts gar nicht öffnen. Die Rede ist von weniger als einem Viertel der Händler.

Dementsprechend wird die Kronacher Aktionsgemeinschaft die Aktion nicht mit Plakaten bewerben. Es würde sich nicht lohnen, heißt es. Allerdings scheint es einen tiefergehenden Grund zu haben, wird doch hinter den Kulissen kritisiert, dass der Lichtweg nicht mehr durch die untere Stadt vorbei an die Geschäfte führt.

In der Vergangenheit haben sich zahlreiche Einzelhändler und Gastronomen im Bereich der Kronacher Innenstadt an der XXL-Nacht beteiligt. Viele von ihnen haben dabei nicht nur ihr Geschäfte geöffnet, sondern diese auch eigenverantwortlich beleuchtet. Die Geschäftsleute wollten mit dieser Aktion einen persönlichen Beitrag zum Lichtevent leisten.

Nicht zum Shoppen in der Stadt

"Wir können niemanden die Öffnungszeiten vorschreiben", so die stellvertretende Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft, Michaela Weiss. Die Aktionsgemeinschaft habe den Geschäftsleuten nicht empfohlen, dass sie ihre Läden nicht öffnen sollen. Viele Einzelhändler, darunter auch Nichtmitglieder, hätten aber die Erfahrung gemacht, dass potenzielle Kunden an diesem Abend nicht zum Shoppen, sondern wegen "Kronach leuchtet" und der Nacht der Kirchen in die Lucas-Cranach-Stadt kommen. Die Aktionsgemeinschaft habe die XXL-Nacht immer nur mit Plakaten begleitet. Wenn jetzt nur ein ganz kleiner Teil die Ladentüren an diesem Abend öffnet und die Aktionsgemeinschaft dies bewerben würde, käme es Missverständnissen. "Wir wären unglaubwürdig."

Michaela Weiss spricht davon, dass die Organisatoren von "Kronach leuchtet" wohl davon ausgegangen seien, dass die XXL-Nacht - wie in den vergangenen Jahren - automatisch stattfindet. Wünschenswert wäre, dass im nächsten Jahr Verantwortliche von "Kronach leuchtet" und der Einzelhandel im Vorfeld miteinander redeten, bevor die Werbemaßnahmen gestartet werden.

Für jedes Geschäft etwas Gutes

"Die XXL-Nacht würde für jedes Geschäft etwas Gutes bringen", ist der Ansprechpartner für Wirtschaft der Stadt Kronach, Georg Köstner, überzeugt. Seit dem Jahr 2009 gibt es dieses Event. Die Stadt Kronach habe für den Einzelhandel - damit dieser Kosten spart - den Antrag für verlängerte Ladenschlusszeiten zuerst an das Arbeitsministerium und später an die Regierung von Oberfranken gestellt. Köstner spricht davon, dass die meisten ihre Läden nicht öffnen wollen, weil der Lichtweg nicht an ihren Geschäften vorbeiführt. Köstner ist überzeugt, dass "Kronach leuchtet" soviel Strahlkraft habe und so viele Menschen anlockt, dass jeder davon profitieren wird.

Die gleiche Auffassung vertritt der Kreisvorsitzende vom Einzelhandelsverband, Johannes Fehn. "Die Stadt profitiert, die Kirchen profitieren, der Handel profitiert", bringt es Fehn auf den Punkt. Für ihn steht fest, dass die XXL-Nacht zur Standortsicherung beiträgt. "Es geht um die Attraktivität der Stadt und um Gemeinschaft." Sicherlich könne man keinen zwingen, an diesem Abend sein Geschäft zu öffnen. Aber man sollte bedenken, dass es bei der XXL-Nacht nicht um Umsatz, sondern um eine gesamte positive Außendarstellung der Kreisstadt gehe. Johannes Fehn spricht von den Tausenden von Menschen, die von auswärts kommen. Er wisse aus Gesprächen mit Einzelhändlern, dass der eine oder andere Besucher zwar nicht direkt bei der XXL-Nacht Umsatz hinterlasse, aber dafür ein paar Wochen später wiederum das Geschäft aufsuche. Fehn ist überzeugt: "Dort, wo etwas angeboten wird, ist auch etwas los."

Bekanntheitsgrad der Stadt steigern

"Ich finde es schade, dass die XXL-Nacht in der bisherigen Form nicht stattfindet", so der Projektleiter von "Kronach leuchtet", Markus Stirn. Er weist darauf hin, dass das Lichtevent für Kronach initiiert wird. Es gehe darum, Menschen in die Stadt zu bringen, den Bekanntheitsgrad der Stadt zu steigern. Die XXL-Nacht bewertet er als einen Mehrwert für die Besucher. Und was den Lichtweg betrifft? Der Kern von "Kronach leuchtet" sei die Obere Stadt. Der Lichtweg werde aber jedes Jahr in einem anderen Teil der unteren Stadt angelegt und egal, wie dieser verläuft: "Der Einzelhandel profitiert von ,Kronach leuchtet' und vom Lichtweg."