Steigende Besucherzahlen bringen doch auch steigende Herausforderungen mit sich ...
... in der Tat. Mit jedem Event ist auch das Kostenvolumen gestiegen. Sie müssen wissen, "Kronach leuchtet" wird von "Kronach Creativ" und nicht von der Stadt veranstaltet. Somit trägt unser Verein auch das finanzielle Risiko. Wichtigste Finanzierungsquellen sind das Sponsoring unserer heimischen Firmen und die Spenden der Besucher. Und dafür möchte ich mich bei allen Unterstützern herzlich bedanken. Eine Herausforderung ist auch, immer wieder Neues zu bieten. Der Besucher möchte als Ergebnis einer Umfrage immer wieder überrascht werden. Die deswegen in der Planung eher reduzierte Anzahl von Lichtpunkten wird als Ergebnis der intensiven Bemühungen immer weit übertroffen. So sind dieses Jahr statt der geplanten 70 Lichtpunkte doch wieder über 80 zusammengekommen. Hierzu hilft auch der von unserem Projektleiter Markus Stirn intensiv gepflegte Kontakt zu anderen großen europäischen Lichtevents, die sich gerne gegenseitig aushelfen.
Es ist eine Veranstaltung von "Kronach Creativ", die aber sehr positive Auswirkungen für die Stadt und für den Landkreis hat.
Ja, das stimmt. Das Lichtevent ist ein Marketinginstrument für die Stadt Kronach geworden. Die Kosten für einen gleichen Werbeeffekt könnte die Stadt nie bezahlen. Ich bekomme manchmal wegen der Summen Bauchschmerzen. Nun hoffe ich, dass uns der Wettergott in diesem Jahr wieder gewogen ist. Denn davon hängen auch die Besucherzahlen und damit die Einnahmen ab.
War die Finanzierung denn immer schon problematisch?
Am Anfang bekamen wir durch das bayerische Wirtschaftsministerium für die Finanzierung eines Projektmanagers einen Zuschuss von 50 Prozent. Jeweils 25 Prozent übernahmen der Landkreis und "Kronach Creativ". Inzwischen erhalten wir von Stadt und Landkreis insgesamt 25 000 Euro. Der Rest wird in Eigenregie durch Sponsoring, Verkäufe und Bewirtschaftung aufgebracht.
Erschwerend kommt in diesem Jahr hinzu, dass für die immer strenger werdenden Sicherheitsvorkehrungen 15 000 Euro zusätzlich an Kosten anfallen. Sicherlich übernimmt die Stadt von diesem Betrag die Hälfte, aber trotzdem sind das wiederum 7500 Euro mehr für den Verein.
Haben Sie nie daran gedacht, Eintrittsgelder einzuführen?
Sicherlich haben wir darüber diskutiert. Ich bin aber der Meinung, dass wir damit die Idee dieses Festes von Bürgern für Bürger zerstören würden. Man muss bedenken: Rund 200 Menschen engagieren sich ehrenamtlich für "Kronach leuchtet". Man lädt während der Eventtage Freunde und Bekannte aus nah und fern nach Kronach ein und demonstriert voller Stolz, was wir hier Beeindruckendes zu bieten haben. "Kronach leuchtet" hat in den letzten Jahren einen schönen Beitrag dazu geleistet, unsere Region wieder positiv zu sehen und Zuversicht gegeben, dass wir uns selbst helfen können und Engagement sich lohnt. Wir wollen also keinen Eintritt verlangen, sind aber auf die Einnahmen angewiesen. Deswegen fordern wir alle unsere Gäste auf, das, was sie erleben, auch mit einer entsprechenden Lichtspende zu honorieren. Erlebt man bei "Kronach leuchtet" nicht wesentlich mehr als bei einem Kinobesuch? Was kostet der? Mein Appell: Geben Sie einen Teil der erlebten Freude als Lichtspende an die "Macher" zurück. Sie fühlen sich dadurch in ihrem Engagement bestätigt und bekommen somit die für dieses Engagement so wichtige Anerkennung.
Zum Schluss: Was ist eigentlich für Sie Licht?
Licht ist Leben. Nichts lebt ohne Licht. Europaweit ist Kronach inzwischen in der Lichtszene bekannt. Viele kommen wegen des Lichts - und sie kommen wieder, weil es sich in unserer Heimat leben lässt! Mein Wunsch und Ziel ist eine Lichtakademie!
Und was bedeutet für Sie "Kronach leuchtet"?
Die Bestätigung der Idee, dass Bürger auch zu ehrenamtlichem Engagement bereit sind, wenn ein sinnvolles Ziel verfolgt wird. Bürgerengagement ist eine unterschätzte Kraft, die mangels klarer Ziele noch viel zu wenig aktiviert wird.
Herr Kober, Sie haben Recht! Würden die Kronacher dafür nun auch noch Eintritt verlangen, wäre es ein Schritt mehr in Richtung Kreisstadt am Abgrund. Als nächstes käme dann wahrscheinlich der Eintritt ins Schützenfest