Das Festival "Kronach leuchtet" eröffnet Studierenden eine nicht alltägliche Chance, theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen.
"Solche Licht-Workshops findet man nicht oft, ich kenne nur eine Handvoll Veranstaltungen, die so etwas anbieten", sagt Dozentin Sabine De Schutter. Dabei seien solche Erfahrungen für die Studenten enorm wichtig. Planen lässt sich viel, doch Papier ist geduldig, weiß sie.
Mit ihrem Berliner Studio ist De Schutter im Bereich Lichtdesign tätig. Ihre beruflichen Erfahrungen versucht sie seit fünf Jahren den Workshop-Teilnehmern in
Kronach weiterzugeben. Es geht ihr nicht darum, das Licht als bloßes Handwerkszeug im städtischen Alltag zu nutzen. De Schutters Ansatz geht weg von der reinen Effizienz. "Wir müssen uns fragen, wie wir soziale Treffpunkte und Wohlfühlorte schaffen", sagt sie.
Wenn es um Licht im öffentlichen Raum geht, spricht sie von drei Faktoren. Zu 25 Prozent gehe es um die Funktion, zu 50 Prozent um die Aufmerksamkeit der Menschen, darum sie zu leiten sowie Wiedererkennungswerte zu kreieren, und weitere 25 Prozent drehten sich um die Atmosphäre.
Licht hat zwei Seiten
"Licht ist gut - es kann aber auch schlecht sein", erklärt sie, dass beispielsweise das Thema "Lichtverschmutzung" immer wichtiger wird. Die Ausbildung von Lichtplanern hinkt ihrer Ansicht nach dieser Entwicklung hinterher. "Es hat noch nicht einmal jedes Land in Europa ein Lichtplanungsstudium."
Den Studenten will sie in ihrem Workshop daher ein umfangreiches Wissensspektrum und vor allem praktische Erfahrungen mit auf den Weg geben. Sie sollen viel ausprobieren und lernen, mit Blickwinkeln, Elementen oder Farben von Fassaden umzugehen.
Lichtdesign müsse bis in die Details durchdacht werden, sagt sie beim Blick auf ihr Storyboard für "Kronach leuchtet". Und sie führt aus: "Es geht darum, welchen Effekt wir erreichen wollen. Wollen wir zum Beispiel nur einen Baumstamm beleuchten oder auch das Blätterwerk einbeziehen." Vor Ort müssten die Planungen und Gegebenheiten dann aufeinander abgestimmt werden. Nur so könnten böse Überraschungen vermieden werden. Auch hierfür hat sie ein Beispiel parat: "Manchmal sind die Leute so auf eine Säule fokussiert, dass sie deren Schattenwurf vergessen - und der kann den Eindruck der Fassade nebenan völlig zerstören."
Mehr dazu, was sich bei den Workshops von "Kronach leuchtet" tut, erfahren Sie
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