Kreistag: FDP fliegt raus? Grüne zu dritt?

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Foto: dpa
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Nicht nur der Wähler hatte an der Urne das Sagen, wie das Kreistagsgremium besetzt wird. Bei der Berechnung der Sitze entschied auch eine Systemfrage über Gewinner und Verlierer. Wir spielen die Szenarien durch, wie andere Berechnungsverfahren das Gesicht des Kreistags Kronach verändert hätten.

Die FDP freut sich über den Einzug in den Kreistag. Bei der CSU und den Freien Wählern gab es gute Ergebnisse mit Blick auf den Wählerzuspruch und doch Rückschläge bei der Sitzverteilung. Das lag auch an dem Auszählverfahren. Bei einem anderen System hätte der Kreistag durchaus ein etwas anderes Gesicht bekommen können. Wir haben das Stimmenergebnis am Computer durch die drei gängigen Verfahren gejagt.

Aktuell wurde das Stimmenergebnis für den Kreistag erstmals nach dem Hare-Niemeyer-Verfahren in die Zahl der Sitze umgerechnet. Dieses System zahlt sich vor allem für die kleineren Gruppierungen aus. Das stellten nach der Wahl auch die Fraktionssprecher Richard Rauh (SPD) und Peter Hänel (FW) fest. "Wir sind in Bayern keine Ausnahme damit, dass die Großen verlieren und die Kleinen gewinnen", meinte Rauh.
Hänel betonte: "Hare-Niemeyer bevorzugt kleine Gruppierungen." Das Verfahren wurde bei Bundestagswahlen erstmals 1987 angewendet. Es trat an die Stelle von d'Hont.


Liberale wären der Verlierer

Dieser Vorläufer hat früher auch auf Landkreisebene seine Anwendung gefunden. Würde er heute noch Gültigkeit haben, säße die FDP künftig nicht im Kreistag. Die Frauenliste müsste unter diesen Umständen ihrem dritten Sitz nachtrauern. Dafür hätten die CSU und die Freien Wähler jeweils einen Vertreter mehr im Gremium.

Auf Bundesebene ist auch Hare-Niemeyer inzwischen schon wieder abgelöst worden. Seit dem Jahr 2009 wird dort das System Sainte-Laguë angewendet. Würde dieses auch für den Kreistag zum Zuge kommen, hätten die CSU (21 Sitze), die Freien Wähler (9) und die Frauenliste (3) genauso abgeschnitten, wie sie es jetzt unter Verwendung des Hare-Niemeyer-Verfahrens getan haben. Auch die FDP (1) hätte den Einzug ins Gremium geschafft. Die SPD hingegen hätte ihren 14. Sitz im Kreistag eingebüßt. Dafür wären die Grünen mit einem dritten Platz im Gremium vertreten.