Mit viel Arbeit wurde ein Demografie-Konzept erstellt, dass den Landkreis Kronach zukunftsfähig machen soll. Ein wichtiges Handlungsfeld darin ist die Bildung. Landrat Oswald Marr und Regionalmanager Willi Fehn gingen im Interview auf den Stand der heimischen Bildungslandschaft ein.
"Bildung ist ein zentraler Punkt", das steht für Landrat Oswald Marr (SPD) fest. Dabei meint er nicht nur, dass dieses Thema zu Recht ein Eckpfeiler des Demografie-Konzeptes für den Landkreis Kronach sei, sondern auch, dass sich die Kreispolitik schon seit Jahren intensiv mit diesem Aspekt befasse.
"Es geht darum, dass wir gute Voraussetzungen schaffen wollen", erklärt Marr, warum die Bildung einen so hohen Stellenwert für ihn und das Kreistagsgremium hat. "Seit Jahren setzt der Landkreis einen Investitionsschwerpunkt auf die Bildung."
Damit greifen der Landkreis und die aktuellen Entwicklungen den Überlegungen des Konzeptes - die natürlich ständig überdacht, angepasst und ausgebaut werden sollen - in Teilen sogar schon vor. Marr erinnert daran, was sich in den vergangenen Jahren und Monaten bereits bewegt hat, als das Konzept ausgearbeitet wurde.
Als einen Schwerpunkt erachtet man die private Fachoberschule am Rennsteig (Bild oben). "Es ist wichtig, dass die Schüler dort mit Firmen in Kontakt kommen und die Firmen ihrerseits gleich an die künftigen Arbeitskräfte herankommen", zeigt Marr die besondere Bedeutung dieser Bildungseinrichtung für die Rennsteigregion auf.
In den Handlungsempfehlungen des Konzeptes wird auch auf die "Kronacher Kabinettssitzung" vom September 2013 eingegangen. Die damaligen Beschlüsse sähen eine weitere Stärkung des Schulstandorts und der Bildungsregion Kronach vor. Im Konzept werden die Verlagerung des Fachbereichs Finanzwesen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege mit bis zu 200 Studienplätzen nach Kronach, der Betrieb einer staatlichen Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement sowie die Einführung eines Master-Studiengangs Innovationsmanagement der Hochschule Coburg im Landkreis Kronach als ganz
wesentliche Potenziale für die Weiterentwicklung der Bildungsstruktur in der Region genannt.
Bereicherung der Schullandschaft Das sieht auch der Landrat so. Er erwartet sich von den geplanten Einrichtungen eine "Bereicherung der Schullandschaft" und "neues Leben in der Stadt und im Landkreis Kronach".
Marr nennt weiter das Inno vations-Zentrum Region Kronach (IZK), und Regionalmanager Willi Fehn fügt die Azubi-Akademie als Beispiel für die bereits bestehende, gute Zusammenarbeit von Landkreis und Wirtschaft hinzu. "Wir haben die größte Azubi-Akademie in Bayern. Es läuft in Kronach sehr gut", betont Fehn.
Dabei gehe es sehr darum, den jungen Leuten neben beruflichen Fähigkeiten auch soziale Kompetenzen auf ihrem Lebensweg mitzugeben.
Da gute Bildung ein wichtiger Standortfaktor sei, habe der Landkreis das Thema auch nicht bis nach den Kreistagswahlen auf die lange Bank geschoben, sondern sofort angepackt, stellt Landrat Marr fest. "Wir müssen Stärken und Schwächen analysieren. Dabei geht es auch um Chancen und Risiken unserer Bildungslandschaft." Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch die Durchlässigkeit des Systems. Und die verschiedenen Bildungswege müssten gut begleitet werden.
Für Marr und Fehn bedeuten diese Wege - wie vom Demografie-Konzept gefordert -, nicht nach der Schule stehen zu bleiben, sondern die Bildung bis ins hohe Alter und für alle Personengruppen zu ermöglichen und leicht zugänglich zu machen.
"Bildung ist nicht nur Schule", stellt Marr klar.
"Jeder muss wissen, welche Angebote es gibt. Und wir müssen diejenigen für Jobs ertüchtigen, die es bisher nicht geschafft haben, die noch nicht in der Arbeitswelt untergekommen sind." Mit Blick auf die Anregung des Konzepts, dass es keinen Jugendlichen mehr ohne schulischen Abschluss geben dürfe, ist Marr froh, dass sich schon viel im Bildungssystem getan habe, es nicht mehr nur die klassischen Schulformen gebe, sondern individuellere Angebote.
Wissensdurst schwindet nicht Nach Schule und Berufsausbildung sei es mit Blick auf den demografischen Faktor immer wichtiger, ein lebenslanges Lernen im Kreis Kronach zu ermöglichen. "Unsere Gesellschaft erfordert, dass die Menschen bis ins Alter fit bleiben. Dann müssen sie aber auch ihren Wissensdurst stillen können", so Marr. Ein Eckpfeiler ist für ihn dabei die Volkshochschule, die für den Kreis einen nicht unbeträchtlichen Kostenfaktor darstellt. "Die VHS ist ein astreiner Standortfaktor", stellt Willi Fehn klar, dass das hierfür investierte Geld gut angelegt ist.