Kosmetik für die Hufe der Pferde in Kronach

2 Min
Mit einer Hufschere schneidet Karsten Meyer überschüssiges Horn ab. Pferdebesitzerin Lisa Schätzl hält den linken Vorderhuf ihrer 20-jährigen Stute Gretna Green. Fotos: Friedwald Schedel
Mit einer Hufschere schneidet Karsten Meyer überschüssiges Horn ab. Pferdebesitzerin Lisa Schätzl hält den linken Vorderhuf ihrer 20-jährigen Stute Gretna Green.  Fotos: Friedwald Schedel
Karsten Meyer nagelt das Hufeisen wieder fest.
Karsten Meyer nagelt das Hufeisen wieder fest.
 
Hufschuh aus Gummi statt Eisen
Hufschuh aus Gummi statt Eisen
 
Karsten Meyer kratzt Dreck und Steine aus dem Huf und schneidet kleine, weiche Hornüberstände mit dem Hufmesser ab.
Karsten Meyer kratzt Dreck und Steine aus dem Huf und schneidet kleine, weiche Hornüberstände mit dem Hufmesser ab.
 
Hufeisen-Rohlinge
Hufeisen-Rohlinge
 
Gretna Green kriegt eine Extrawurst: Die Hufpflege findet nicht im Hof, sondern am Stall statt.
Gretna Green kriegt eine Extrawurst: Die Hufpflege findet nicht im Hof, sondern am Stall statt.
 
Karsten Meyer formt das Hufeisen mit gezielten Hammerschlägen.
Karsten Meyer formt das Hufeisen mit gezielten Hammerschlägen.
 
Der linke Vorderhuf wird gefeilt.
Der linke Vorderhuf wird gefeilt.
 
 
 
Mit der Hufschere wird überstehendes Horn abgeschnitten.
Mit der Hufschere wird überstehendes Horn abgeschnitten.
 
Feinarbeiten mit der Feile
Feinarbeiten mit der Feile
 
Das Hufeisen wird draufgenagelt.
Das Hufeisen wird draufgenagelt.
 
 
 
Feinschliff mit der groben Feile
Feinschliff mit der groben Feile
 
Hund Luke beobachtet die Hufpflege
Hund Luke beobachtet die Hufpflege
 
So sieht ein Hufschuh aus.
So sieht ein Hufschuh aus.
 
 
 

Hufschmied Karsten Meyer ist ein Pferdeflüsterer. Die Vierbeiner mögen ihn, ihre Reiter schätzen seine kompetente Arbeit. Wir haben ihn bei der Arbeit auf der "Lucky-Stable-Ranch" in Mostrach besucht, viele Bilder geschossen und ein Video gedreht.

Die 14-jährige Lutetia lässt die Prozedur geduldig über sich ergehen, denn sie weiß, wenn Karsten Meyer die Enden ihrer vier langen Beine in der "Lucky Stable Ranch" in Mostrach in Arbeit hatte, lässt sich's besser laufen.




Lutetia ist eines der vier Pferde von Lisa Schätzl aus Ebersdorf bei Coburg. Auch die junge Frau schätzt die Arbeit von Karsten Meyer sehr. Der Knellendorfer ist staatlich geprüfter Hufbeschlagsschmied, ein seltener Beruf. Meyer ist viel unterwegs, fährt von Pferdestall zu Pferdestall, um sich um die Hufe der Vierbeiner zu kümmern. Dabei steht nicht das Beschlagen mit Hufeisen im Vordergrund, sondern die Pflege der Hufe. Das Horn der Hufe wächst - ähnlich wie die Finger- oder Zehennägel des Menschen - ständig nach und wird ungleichmäßig abgenutzt. Würde es nicht alle zehn bis zwölf Wochen beschnitten und gefeilt, hätte das eine Fehlstellung und später Verletzungen des Pferdes zur Folge.

Also rückt Karsten Meyer mit einem Auto voller Werkzeug an. Dabei nimmt er - im Gegensatz zu Kollegen - jedoch keine kreischende Flex, um das überschüssige Horn abzutragen, sondern eine Hufschere, die einer Astschere ähnlich sieht, aber ganz anders geschliffen ist und auch anders funktioniert. Mit einem rasierklingenscharfen Hufmesser kratzt er Steine und Dreck aus den Hufen. Dann raspelt er mit einer großen Feile kleinere Hornüberstände weg. Das sieht leicht aus, ist aber sehr anstrengend, wie man anhand der Schweißperlen auf Karsten Meyers Stirn sieht.


Im glücklichen Stall
Das, was für Karsten Meyer Abfall ist, stellt für Luke eine Delikatesse dar. Immer wieder leckt der Rüde die eiweißreichen Hornstückchen vom Boden. Den Hund hat Lisa Schätzl von der "Lucky Stable-Ranch". Die Tochter des Hauses berichtete einst bei der Arbeit in Sonnefeld, dass man zu Hause noch einen Hund abzugeben habe. Lisa Schätzl schaute sich den Welpen und die "Lucky-Stable-Ranch" an und meinte, dass auch ihre vier Pferde, die vorher im Coburger Land untergestellt waren, in Mostrach glücklich werden könnten. Und am strahlenden Lächeln der Blondine sieht man, dass sie und ihre Tiere sich in Mostrach sehr wohl fühlen.

Dann geht's an die Arbeit. Als erstes ist die 14-jährige Stute Bonny dran. Es muss das Lieblingspferd von Lisa Schätzl sein, denn sie ließ sich diesen Namen auf den Unterarm tätowieren. Bonny kriegt eine schwarz-weiß-gestreifte Decke über den Rücken und sieht fast aus wie ein Zebra. Die Musterung soll Fliegen irritieren und davon abhalten, sich draufzusetzen und das Pferd zu piesacken, denn Bonny muss stillhalten, damit Karsten Meyer gute Arbeit leisten kann. Wie nicht anders zu erwarten, klappt alles hervorragend bei der Pediküre für alle vier Hufe.


Ein Hufeisen verloren
Dann ist der 14-jährige Hengst Twilight an der Reihe. Der hat beim Reiten ein Hufeisen verloren, doch Lisa Schätzl hat's wiedergefunden, und so muss Karsten Meyer das Eisen - nach dem Säubern des Hufs - nur wieder draufnageln. Hätte die Reiterin das Eisen nicht in der Wiese entdeckt, hätte der Hufbeschlagsschmied ein neues zurechtbiegen müssen. Kein Problem für Karsten Meyer, denn er hat Rohlinge, Amboss und Hammer dabei. Sogar Gas, um das Eisen anzuwärmen.

Das dritte Pferd von Lisa Schätzl ist die 14-jährige Lutetia. Die wird weniger oft geritten und trägt gar keine Hufeisen, sondern kriegt beim Ausritt so genannte Hufschuhe übergestreift, das sind Überschuhe aus Plastik und Gummi mit viel Profil, die mittels Klettband befestigt werden. Auch Lutetia ist engelbrav bei der Hufpflege.
Die vierte im Bunde, die 20-jährige Gretna Green, fühlt sich durch das Gegackere der Hühner im Hof irritiert und wird unruhig. Karsten Meyer will nicht riskieren, dass das Pferd während der Hufpflege zuckt und schlägt vor, aus dem Hof zum Stall zu wechseln. Lieber schleppt er sein ganzes Werkzeug dorthin als zu riskieren, dass ein Pferd verletzt werden könnte.