Kommen Flüchtlinge ins Kronacher Spital?

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Werden im Spital schon bald jugendliche Flüchtlinge untergebracht? Die Möglichkeit wird nun zumindest geprüft. Foto: Hendrik Steffens
Werden im Spital schon bald jugendliche Flüchtlinge untergebracht? Die Möglichkeit wird nun zumindest geprüft. Foto: Hendrik Steffens

Der Stadtrat hat beschlossen, zumindest die Möglichkeit zu prüfen, ob im derzeit leer stehenden Spital jugendliche Flüchtlinge aufgenommen werden können. Doch was bedeutet das für das geplante Seniorenprojekt?

Wo bis Ende Februar noch Senioren wohnten, werden wohl schon bald jugendliche Flüchtlinge untergebracht, die nicht in Begleitung ihrer Eltern nach Deutschland kommen. Das Spital in Kronach soll zur stationären Einrichtung für diese "unbegleiteten Jugendliche" werden.

Zumindest hat sich der Stadtrat in seiner nichtöffentlichen Sitzung am Montagabend einstimmig dafür ausgesprochen, "die Möglichkeit einer temporären Nutzung als Wohnheim für jugendliche Flüchtlinge zu prüfen", wie Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt.

"Das Jugendamt des Landkreises Kronach ist an die Stadt Kronach herangetreten, ob nicht die derzeit leer stehenden Räumlichkeiten des Bürgerspitals übergangsweise als Wohneinrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge belegt werden könnten", erklärt er, wie diese Überlegungen
überhaupt zu Stande gekommen sind.
Doch was heißt das für das Seniorenprojekt "In der Heimat wohnen", das eigentlich im Spital Platz finden sollte?

"Am Konzept ,In der Heimat wohnen‘ in Kooperation mit dem Caritasverband hält die Stadt auf jeden Fall fest", versichert der Bürgermeister. Die Vorplanungen und die Fördergeld akquise dafür nehmen aber sowieso noch einige Zeit in Anspruch. Den Zeitraum von drei Jahren für die nun angedachte Zwischennutzung könne man also dazu verwenden, alle Voraussetzungen für die Umsetzung von "In der Heimat wohnen" zu schaffen.

Zudem beschere diese Zwischennutzung der Stiftung Einnahmen, die für die spätere Sanierung des Gebäudes verwendet werden können. Doch bis tatsächlich jugendliche Flüchtlinge ins Spital einziehen können, müssen noch Fragen des Brandschutzes, der Rettungswege und des baulichen Sanierungsaufwandes geprüft werden.

"Sollte diese Prüfung ergeben, dass das Gebäude geeignet ist oder mit vertretbarem Aufwand für den beabsichtigten Zweck nutzbar gemacht werden kann", werde ein entsprechender Vertrag mit dem Jugendamt oder einem Träger der Einrichtung abgeschlossen.


Zeit soll genutzt werden

"Die Flüchtlingsströme sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, vor der sich niemand verschließen kann. Jeder Einzelne und auch jede Kommune ist hier gehalten, ihren Beitrag zu dieser Ausnahmesituation - gerade auch im Hinblick auf das Schicksal der vielen flüchtenden Kinder - zu leisten", erklärt Wolfgang Beiergrößlein die derzeitigen Herausforderungen und damit auch den Hintergrund für die Überlegungen, jugendliche Flüchtlinge im Spital aufzunehmen.


Caritas zeigt Verständnis

Dafür hat auch Cornelia Thron, Kreisgeschäftsführerin der Caritas, welche Träger des geplanten Seniorenprojekts "In der Heimat wohnen" ist, Verständnis: "Grundsätzlich ist das eine Entscheidung der Stadt, über die wir im Vorfeld schon informiert worden sind und die wir akzeptieren. Eine solche Notsituation, wie die derzeitigen Flüchtlingsströme, verändert natürlich manche Dinge. Und die Caritas ist, was die Flüchtlingsproblematik angeht, ja auch bemüht zu helfen."

Allerdings hofft Thron, dass die Zeit der Zwischennutzung auch wirklich dafür genutzt wird, um die Planungen für das Seniorenprojekt weiter voranzutreiben, so dass 2018 tatsächlich Baubeginn sein kann. "Durch die jetzige Situation verschiebt sich dieser dann zwar um eineinhalb bis zwei Jahre, aber wenn so beidem gedient werden kann - den Flüchtlingen jetzt und den Senioren hinterher -, nehmen wir das in Kauf."

Wichtig sei der Caritas nur, dass sich das Ganze nicht noch länger hinzieht - 2019 plant man den Einzug der Senioren -, sonst müsse man sich wohl letztendlich doch nach einer Alternative umsehen. "Einfach weil der Bedarf für ein solches Seniorenprojekt da ist." Doch nun gilt es erst einmal zu prüfen, ob das Spital überhaupt als Unterkunft für die jugendlichen Flüchtlinge geeignet ist.