Im Land der Ideen ist das Tropenhaus in Kleintettau ein ausgezeichneter Ort. Die Idee, die Wirklichkeit geworden ist, könnte noch einen Preis gewinnen.
Bürgermeister Peter Ebertsch war mächtig stolz. Und das mit gutem Grund. Denn aus einer "spinnenden Idee" am Stammtisch wurde ein Projekt geschaffen, das weit über Oberfranken hinaus überregionale Anerkennung gefunden hat.
Ebertsch brachte das Tropenhaus mit Innovation, Gemeinschaft und Erfolg in Verbindung.
Michael Kauschinger von der Deutschen Bank wies darauf hin, dass das Tropenhaus unter mehr als 1000 Bewerbern den Wettbewerb im Bereich "Umwelt!" für sich entscheiden konnte.
Gegensatz als Idee
Er begründete die Entscheidung der Jury - diese setzt sich aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsmanagern, Politikern und Journalisten zusammen - damit, dass bei "Klein Eden" der wichtigste Rohstoff, nämlich die Idee, zu einer intelligenten Lösung entwickelt wurde.
Ein weiteres Kriterium sei gewesen, dass sich bei der Realisierung Unternehmen, Kommunen, der Landkreis und eine engagierte Bürgerschaft mit eingebracht haben.
Beeindruckt habe ihn der eigentlich im Gegensatz stehende Gedanke "Industrie und Anbau von tropischen Früchten". Tropische Früchte wie Papaya oder Maracujas werden mit Hilfe der Abwärme des benachbarten Glasindustriebetriebes umweltfreundlich angebaut. Das heißt, weite Anfahrtswege entfallen, es können Kosten gespart und die Umwelt geschont werden. Das könnte beispielgebend für andere Unternehmen sein.
"Wir sind stolz, ein ausgezeichneter Ort im Land der Ideen zu sein", freute sich der Geschäftsführer der Tropenhaus GmbH, Ralf Schmitt. Das Jahresthema "Nachbarschaftsinnovation" sei für die Beteiligung am Wettbewerb ausschlaggebend gewesen.
Denn beim Tropenhaus hätten verschiedene Akteure aus der Wirtschaft, Kommunen, Wissenschaft und Vereinen mitgewirkt.
Das Tropenhaus sei nicht nur ein Leuchtturm für die Umsetzung von Abwärmekonzepten, sondern: "Wir sind auch ein Leuchtturm für ganz Oberfranken", sagte Schmitt. Die Gemeinschaft habe bewiesen, dass auch im ländlichen Raum viel Potenzial, Engagement und Kreativität für neue Projekte vorhanden seien.
Der Bezirkstagspräsident Günther Denzler hob die Industriedichte in Oberfranken hervor. Beim Tropenhaus habe ihn mächtig beeindruckt, dass bei allen Ebenen auf "barrierefrei" geachtet wurde. Das erfordere eine Menge Anstrengung.
"Es war eine Super-Idee, so ein Haus zu bauen", sagte Landrat Oswald Marr (SPD). Er erinnerte daran, dass am Anfang viele Entscheidungsträger das Tropenhaus für nicht machbar hielten.
Lob galt dem Geschäftsführer: "Er ist der gute Geist, ein Macher der gewandt ist und vor nichts Angst hat." Anja Schlottmann von der Initiative "Deutschland - Land der Ideen" erläuterte das Ziel des Wettbewerbes.
Demnach gehe es um Ideen und Potenziale, um Nachbarschaft im Sinne von Gemeinschaft, Kooperation und Vernetzung. Das Resultat soll dazu beitragen, künftige gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Es geht um das Zusammenrücken, darum, dass "wir alle Nachbarn sind", so Schlottmann. Sie wies darauf hin, dass der Wettbewerb vor elf Jahren von der Bundesregierung und der Deutschen Wirtschaft ins Leben gerufen wurde. "Die Auszeichnung ist ein Unikat", sagte der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach.
Angesichts der Tatsache, dass ursprünglich viele die Idee vom Tropenhaus nicht ernst genommen haben, ermunterte er, dass es sich durchaus lohne, an Visionen zu glauben. "Oberfranken ist innovativ", das steht für den IHK-Präsidenten Heribert Trunk fest.
Schmitt spornte die Besucher an: Im Oktober starte die deutschlandweite Wahl des Publikumssiegers. Er forderte die Franken dazu auf, ihre Stimme für das Tropenhaus abzugeben.