Zum 15. Mal bot man in Reichenbach ein Potpourri aus Tradition und Brauchtumspflege.
Eigentlich klingt der Begriff "Kulturabend" ein wenig behäbig und folkloristische Musik ist bei vielen ein Inbegriff von Gemütlichkeit. Dass dabei aber richtig die Post abgehen kann, das zeigte der Reichenbacher Kulturabend. Auch bei der 15. Auflage des Dauerbrenners brachten die Akteure ein Potpourri aus Brauchtum und Traditionspflege auf die Bühne. Bestens aufgelegt, begeisterten sie mit fröhlichen und schwungvollen Auftritten - ungekünstelt, ohne Kitsch, einfach nur schön! Eingeladen hatten erneut "Die Original Reichenbacher Blasmusik" (ORB) und der "Bergarbeiter Unterstützungsverein Reichenbach" (BAUV).
Die Energie und Ausdauer, mit der die beiden Vereine diese Tradition aufrecht erhalten, ringt einem Respekt und Anerkennung ab. Auch am Jubiläumsprogramm hatten die Gäste ihre Freude. Willkommen geheißen wurden diese vom BAUV-Kulturattaché Reinhard Hertel, der auch durch den Abend führte. Sein Dank galt allen, die zum Gelingen des heutigen sowie der vorausgehenden 14 Kulturabende in irgendeiner Form beitrugen - so auch der Sängerrunde "Eintracht" Reichenbach, die 13 Kulturabende mit gestaltet hatte.
"Der 15. Kulturabend ist wieder etwas Besonderes. Nach den Highlights der letzten Jahre, ist es uns auch heuer gelungen, wieder außergewöhnliche Musiker und Künstler zu verpflichten", freute sich Daniel Grüdl. Damit hatte der ORB-Vorsitzende Recht, denn die "Stargäste" aus Sonneberg - das "Alpenecho" und die "Sumbarcher Waschweiber" - erwiesen sich als Volltreffer.
Kuhglocken und Dudelsäcke Die Alphorn- und Instrumentalgruppe "Alpenecho" wurde 1993 in Hönbach gegründet. Interessierte Musiker aus Thüringen und Bayern fanden sich zusammen, um für die Region nicht typische, aber interessante Instrumente zu spielen. Die ersten Instrumente waren die Alphörner und so entschloss man sich, diese Instrumente im Vereinsnamen zu verewigen. Zum Klingen in Reichenbach kamen beispielsweise Kuhglocken, Dudelsäcke, ein Hupaphon, eine Teufelsgeige sowie eine Panflöte. Das Publikum war begeistert - genauso wie vom Auftritt der "Summbarcher Waschweiber" Hulda und Frieda (Silvia Otto und Doris Motschmann), ebenfalls Mitglieder des "Alpenechos".
Die Reinigungskräfte mit dem frechem Mundwerk wischten auch in der Turnhalle feucht-fröhlich raus. Mit spitzen Bemerkungen, frecher Zunge und gepfeffertem Dialekt lästerten die Beiden gehörig ab. Besonders machten sie dabei ihrem Ärger über die Männerwelt Luft.
Einmal mehr Garant für schmissige Unterhaltung war die ORB unter Leitung von Klaus Schnappauf. Die Gäste bekamen ein stimmungsvolles facettenreiches Programm zu hören, das eindrucksvoll das breitgefächerte Repertoire des Musikvereins unterstrich.
Ob konzertante Kompositionen, berühmte Evergreens oder zackige Märsche: Die Musiker und Musikerinnen trafen stets den richtigen Ton. Zum Klingen kam ein bunt gemischtes Potpourri der verschiedensten Stilrichtungen. Axel Licht steuerte dazu tolle Gesangseinlagen bei. Ein wunderbares Bild ergab sich, als die anwesenden Knappenvereine in den Saal einzogen und sich vor der Bühne aufstellten. Nicht fehlen durfte auch die beliebte Blasmusik-Hitparade. Wie schon in den vergangenen Jahren konnten die Gäste per Stimmzettel ihren Lieblingstitel des Abends selbst auswählen.