Marcus Pietz hat den Master der BWL mit einer Eins abgeschlossen. Doch in der Region findet er keinen Job. Jetzt hat er sich im Großraum München beworben - und sofort Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten.
Marcus Pietz ist ein Elitestudent, findet aber nun nach bravourösem Studienabschluss keinen Arbeitsplatz in der Region. Der 26-Jährige aus Pressig hat sein Masterstudium der Betriebswirtschaftslehre (BWL Master of Science) an der Universität Bayreuth mit der hervorragenden Note 1,3 abgeschlossen.
Der Pressiger ist ein absoluter "Einserkönig" und fiel schon beim Abitur durch herausragende Leistungen auf. Im Juni 2007 absolvierte er das Abitur am Kaspar-Zeuß-Gymnasium Kronach mit der Traumnote 1,0! Nach diesem herausragenden Ergebnis stellte sich Pietz dem schwierigen und anspruchsvollem Auswahlverfahren zum Studienprogramm der Stiftung des deutschen Volkes und wurde vom November 2007 bis Juni 2013 gefördert.
Belobigungen und Preise Doch dies sind nicht die einzigen Belobigungen und Preise, die der Ausnahmestudent aus dem Frankenwald in seiner Studienzeit durch seine auffällig guten Leistungen erfuhr. Denn das gesamte Studium und die Masterarbeit waren von Einsern gekrönt. Während der gesamten Studienzeit bis zum Master wurde er als Stipendiat des Max-Weber-Programms des Freistaats Bayern gefördert. Dafür gelten strenge Aufnahmekriterien, denn das ist ein "Programm zur Hochbegabtenförderung nach dem Bayerischen Eliteförderungsgesetz". Dies ermöglichte Pietz auch ein Auslandsstudium an der EDHEC Business School in Nizza/Frankreich, Studienfach Financial Economics. Es folgte nochmals ein Auslandsstudium an der Scuola Superiore Sant'Anna und der Universität di Pisa in Pisa/Italien, Studienfach Economics (Master Science).
Herausragende Leistungen So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der BWL Master of Science in seiner Masterarbeit mit dem Thema: "Länderrisiken - Theorie und Möglichkeiten der Frühwarndiagnostik" auseinandersetzte und dafür eine Bewertung wieder mit der Traumnote 1,0 erhielt. Auch seine Seminararbeit "Theorie der Optionsbewertung mit nichtkonstanter Volatilität" sowie ein Beitrag zum Postbank Finance Award: "Einflussfaktoren von CDS-Spreads als Maß für das aktuelle Bonitätsrisiko - liefert das Rating eine Erklärung?" wurden jeweils mit der Note 1,0 bewertet. Auch sein vorangegangenes BWL-Bachelorstudium, Bachelor of Science, schloss Pietz im Jahr 2010 als Jahrgangsbester mit der Note 1,4 an der Universität Bayreuth ab. Dazu kommt ein erster Platz beim bundesweiten Studentenwettbewerb im Online Assessment "Best Student Challenge" im April 2013. Darüber hinaus engagierte sich Pietz während seine gesamten Studienzeit als studentischer Unternehmensberater bei der Junior Beratung Bayreuth.
Wie sind solche herausragende studentische Leistungen über viele Jahre hinweg möglich?
Dazu sagt Pietz: "Insgesamt ist es wohl eine Mischung aus genutzten Begabungen und entsprechendem Engagement. Was mir aber sicher immer geholfen hat, war eine gewisse Freiheit, mich mit den Dingen zu beschäftigen, die mir Spaß machen und mir somit auch leichter fallen. Das war in der Schulzeit so hinsichtlich der Wahl der Leistungskursfächer in der Kollegstufe.
Im Studium war es dann sogar eigentlich noch flexibler möglich, sich diejenigen Vorlesungen auszusuchen, die man persönlich zum einen interessant findet und die zum anderen eher den eigenen Stärken entgegenkommen. In Bayreuth war es so, dass ich mir eher quantitative/zahlenlastige und mathematische Fächer (Finanzen, Rechnungslegung, Steuern) herausgesucht habe, da mir dort die methodische Vorgehensweise eher entgegengekommen ist als der verstärkte Fokus auf das Lernen von Faktenwissen, wie es bei anderen Schwerpunkten der Fall ist. Dazu ist, denke ich, auch ein gewisses Durchhaltevermögen vonnöten, da gerade die letzten Prozent an Leistung für ein sehr gutes Ergebnis entscheidend sind. Gerade dort steckt aber dann auch ein Großteil der Arbeit, daher braucht man, meiner Meinung nach, schon ein gewisses Maß an Ehrgeiz. Man muss dann nur auch aufpassen, es nicht zu übertreiben", antwortet Pietz auf die Frage, wie er zu solch großen Erfolgen kommt.
Die Zukunftspläne Wie geht es weiter? Der Weg wird wohl in den Ballungsraum München führen müssen. Dort hat er bereits konkrete Bewerbungsgespräche geführt. "Da nützt es nichts, der Heimat verbunden zu sein, wie ich es gerne bin. Für den Berufseinstieg habe ich verschiedene Optionen, die aber wohl alle im Bereich der Finanzdienstleistungen liegen werden. Leider habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass es nicht leicht ist, in der Region entsprechende Stellen für Universitätsabsolventen zu finden", sagt Marcus Pietz, der Sohn des Pressiger Bürgermeisters Hans Pietz (FW).
den unternehmern geht es doch nicht um fachkräfte - es geht um billige sklaven (zeit/leiharbeitnehmer) und um noch billliger arbeitende ausländer, die zum teil vom steuerzahler finanziert werden.
Einen Master zu haben bedeutet noch lange nicht, dass man auch hochqualifiziert ist. In meiner beruflichen Laufbahn habe ich immer wieder festgestellt, dass gerade die Menschen, welche aus Sicht unserer Gesellschaft, einen exzellenten Abschluss haben, beruflich keine top Leistungen erbringen.
Der Fachkräftemangel ist doch auch nur eine Erfindung. Es wird nur leider immer zu oft, auf nicht aussagekräftige Zeugnisse geblickt, nicht auf das was der Mensch tatsächlich kann und zu was er fähig ist.
Das man in Kronach gerade als Berufseinsteiger keine großen Chancen auf eine akademische Karriere hat, braucht man nicht in Frage zu stellen.
Wenn der Herr Pietz Karriere machen will, dann soll er aber bitte nicht nach München. Mit solch einem Abschluss sollte man sich gerade in der Anfangszeit ins Ausland verdrücken, um dann mit Berufs- und Auslandserfahrung ganz steil zu gehen. Denn das zeugt auch von sozialer Kompetenz und Anpassungsfähigkeit.
Ich für meinen Teil, habe es auch ohne irgendeinen Schein in ein milliardenschweres Unternehmen geschafft und bin erfolgreich zusammen mit der Firma gewachsen. Leider in München. Wo es als von der Norm abweichender Zeitgenosse mindestens genauso schwierig ist wie in unserem schönen Kronach. Münchner bzw Bayern sehe ich aber hier recht wenige.
Grüße aus der allerbeschissensten Stadt der Welt (Vize hat recht)
Jones
Es wird im Landkreis Kronach ständig gejammert, dass es einen Fachkräftemangel gäbe. Wo sind die Firmen, die Herr Pietz jun., eine Chance geben hier im Landkreis Kronach zu bleiben ? Herr Kober von Kronach Creativ und Herr Rebhan von der IHK in Kronach sollten sich die Finger nach solchen hochqualifizierten Experten lecken.
Oder will man vielleicht keine hochqualifizierten Experten im Landkreis Kronach ? Oder will man sie nicht leistungsgerecht bezahlen ? Wie viele junge Menschen müssen noch abwandern ?