Karate: Besseres Körpergefühl für Senioren

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Christof Daum und Marco Barnickel wollen an die Senioren ihr Fachwissen weitergeben. Foto: Alexander Löffler
Christof Daum und Marco Barnickel wollen an die Senioren ihr Fachwissen weitergeben. Foto: Alexander Löffler

Christof Daum und Marco Barnickel ladenv Menschen der Generation 50 plus zum Karatetraining ein. Eine Studie belegt die positiven Auswirkungen.

Viele ältere Menschen haben Probleme mit der Koordination ihrer Bewegungen, was sich letztlich auch negativ auf den Geist auswirken kann. Regelmäßiges Karate-Training kann dem entgegenwirken. Belegt wird dies durch eine Studie der Universität in Regensburg. Deshalb haben sich der Stockheimer Arzt Christof Daum und der Weißenbrunner Karatetrainer Marco Barnickel dazu entschlossen, eine Trainingsgruppe ins Leben zu rufen, die sich gezielt an Männer und Frauen jenseits der 50 Jahre richtet. "Wir tragen uns schon lange mit dem Gedanken einer solchen Trainingsgruppe. Die Studie hat jetzt gezeigt, dass unsere Gedanken in die richtige Richtung gehen."

Auftakt soll am 16. November in Reitsch sein.
Barnickel, anerkannter Trainer beim deutschen Karateverband, nimmt Interessenten vorab mögliche Bedenken: "Ich betrachte mir jeden Einzelnen und suche für ihn je nach seinen Möglichkeiten die passenden Übungen." Daum, der selbst schon viele Jahre dieser japanischen Kampfkunst nachgeht, setzt an der gleichen Stelle an: "Karate wird jedem in seiner Individualität gerecht, ohne dass ein besonderer Kenntnisstand erforderlich ist." Nur eines ist laut Barnickel von großer Bedeutung: "Die Teilnehmer müssen sich auf diesen Sport einlassen und uns einen gewissen Vertrauensvorschuss geben."


Gut für Körper und Geist

Dass mit Daum ein Mediziner die Trainingseinheiten begleitet, "sofern ich keinen Notdienst habe", sollte die Hemmschwelle bei möglichen Interessenten weiter sinken lassen. Der 53-Jährige lässt überhaupt keine Zweifel daran, dass Karate durch die vielfältigen Bewegungsabläufe gleichermaßen gut für Körper und Geist ist. "Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Koordination, Konzentration und auch Flexibilität werden trainiert. Darüber hinaus können aus medizinischer Sicht bereits bestehende Beschwerden bei einer Arthrose gelindert und Gleichgewichtsstörungen verbessert werden", hebt der 53-Jährige nicht zuletzt die prophylaktischen Eigenschaften dieses Sports hervor.

Belegt wird dies durch eine Studie der Universität Regensburg, für die sich Senioren einmal in der Woche zum Training getroffen haben. "Bei den Teilnehmern hat das Stimmungsbarometer nach dem Training deutlich nach oben ausgeschlagen", beschreibt Daum das Ergebnis der Studie. Durch Spaß, gesteigerte Lebensfreude, verbessertes Körpergefühl und gestärktes Selbstbewusstsein wirke Karate wie ein Anti-Depressivum. Und davon profitieren die Senioren natürlich im Alltag. "Karate macht gelassener", weiß Daum

Angesichts der medizinischen Aspekte lässt Barnickel keinen Zweifel daran, dass Karate grundsätzlich für jeden Menschen - auch im Alter - geeignet ist. Er selbst ist vor 33 Jahren im Alter von zwölf Jahren zu dieser Sportart gestoßen. "Ich habe damals einen alten Mann beim Karate gesehen. Er hat viele verschiedene Bewegungsmuster gezeigt, die in ihrer Gesamtheit eine Geschichte erzählt haben. Das war alles sehr harmonisch und hat mich nie mehr losgelassen. Und genau das möchte ich nun weitergeben", betont der Karatetrainer, der zudem mit einem Vorurteil aufräumt: "Karate hat nichts zu tun mit dem Zerschlagen von Brettern. Es ist ein Sport ohne Kontakt und Gewalteinwirkung."


Zeit Auftakt des Trainings ist am Freitag, 16. November, im neu renovierten Mehrzweckraum der Reitscher Schule. Das Training findet jeweils freitags von 18 bis 19 Uhr statt. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Wer sich dauerhaft der Trainingsgruppe anschließt, für den wird ein monatlicher Unkostenbeitrag fällig.

Zielgruppe Das Training richtet sich in erster Linie an Frauen und Männer, die über 50 Jahre alt sind.