Jürgen Deuerling will als Steinwiesener Bürgermeister den frischen Wind bis in die Bergdörfer wehen lassen

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Jürgen Deuerling - hier mit seiner Frau in Teuschnitz - ist bekennender Faschingsfan und kandidiert als Steinwiesener Bürgermeister. Foto: privat
Jürgen Deuerling - hier mit seiner Frau in Teuschnitz - ist bekennender Faschingsfan und kandidiert als Steinwiesener Bürgermeister.  Foto: privat

In Steinwiesen zieht Urgestein Jürgen Deuerling gegen den amtierenden Bürgermeister ins Rennen. Sollte er die Wahl gewinnen, will der 52-Jährige seine Marktgemeinde für Touristen und Bürger gleichermaßen herausputzen.

Steinwiesen Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und was die anstehende Kommunalwahl betrifft, haben die Steinwiesener ein echtes Luxusproblem: Mit Jürgen Deuerling (SPD) und Gerhard Wunder (CSU) kandidieren für das Bürgermeisteramt gleich zwei waschechte Urgesteine, die weder aus der Kommunalpolitik noch aus dem gesellschaftlichen Leben der Marktgemeinde wegzudenken sind. Da fällt die Wahl gar nicht so leicht.

Doch dass die Steinwiesener die Wahl haben, das ist Deuerling und seinem SPD-Ortsverband, von dem er seit sieben Jahren Fraktionsvorsitzender ist, wichtig. Zwar zog der 52-Jährige schon einmal bei der Kommunalwahl 2014 gegen den amtierenden Bürgermeister den Kürzeren.

Deuerling rechnet sich dennoch diesmal gute Chancen aus: "Ich höre häufig aus der Bevölkerung, dass doch mal etwas anders gemacht werden müsste und es Zeit für frischen Wind ist." Schließlich wird Wunder im April bereits 63 Jahre alt - 24 Jahre Amtszeit seien eigentlich genug.

Jung und dynamisch

Diesen frischen Wind will der Vater von zwei erwachsenen Jungs durch Steinwiesen bis hinauf in die Bergdörfer wehen lassen. "Ich bin jünger, dynamischer, menschlicher als unser amtierender Bürgermeister und würde die eingefahrenen Wege auch mal verlassen." Deuerlings Lächeln ist verschmitzt, doch die Aussage durchaus als ernst zu verstehen.

Zwar sei die Zusammenarbeit im Marktgemeinderat in den vergangenen zwölf Jahren immer konstruktiv und das Verhältnis zwischen den Parteien gut gewesen. Doch dass der zweite Präsident der Faschingsgesellschaft Steinwiesen ebenso das Zeug zum Bürgermeister hat, beweist er unter anderem bei seinem Arbeitgeber Rauschert.

Dort leitet Deuerling die Abteilung Lager/Logistik in Steinbach am Wald, er ist Ausbilder und vertritt als Betriebsratsvorsitzender rund 250 Mitarbeiter. Außerdem ist er für alle drei Standorte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende für rund 750 Angestellte.

Und auch die Liste seines ehrenamtlichen Engagements ist lang: Der gelernte Kfz-Mechaniker ist seit 35 Jahren beim Roten Kreuz in Steinwiesen, war dort lange Bereitschaftsleiter und gründete eine Jugendgruppe mit.

Außerdem unterstützt er den Frankenwaldverein als Mitglied: "Wir leben da, wo andere Urlaub machen", weiß der leidenschaftliche Wanderer, der gemeinsam mit seiner Frau seine Heimat, die Fränkische Schweiz oder den Thüringer Wald zu Fuß erkundet. "Seit zwei Jahren haben wir auch das Campen für uns entdeckt. Heuer fahren wir nach Italien, wandern in den Dolomiten und fahren anschließend weiter ans Meer."

Darüber hinaus sorgt Deuerling als Schöffe am Kronacher Amtsgericht gemeinsam mit den Richtern für Recht und Ordnung. "Ich finde Prozesse total interessant." Seine Erfahrung aus diesen Tätigkeiten würde der Sozialdemokrat für seine Arbeit als Bürgermeister nutzen: "Wichtig ist, dass wir weiter investieren und die Dinge voranbringen."

Als Nächstes steht die Sanierung der örtlichen Kulturhalle an. "Da die Schule jetzt eine eigene Turnhalle hat, soll sie eine reine Kulturhalle werden." Das Projekt wurde ausgeschrieben. Architekten konnten bis zum Fasching ihre Entwürfe einreichen. In den kommenden Wochen sollen die Modelle präsentiert werden.

Auch als wichtig betrachtet Deuerling die Sanierung des Freibades. Das ist in die Jahre gekommen und muss nicht nur saniert, sondern auch umgebaut werden. Nur ein Schwimmbecken mit Sprungturm reiche nicht mehr aus.

Spaßbad als Attraktion

Um weiterhin auch Urlaubsgäste und Besucher aus den umliegenden Gemeinden nach Steinwiesen zu bekommen und vor allem, um den Steinwiesenern selbst eine Attraktion zu geben, sollte das renovierte Freibad nicht nur zum Schwimmen da sein. "Es sollte vor allem ein Spaßbad sein."

Wie das genau aussehen kann, würde Deuerling mit Fachleuten besprechen und planen lassen. "Eventuell werden für solche Projekte auch Gelder von der Regierung bereitgestellt, damit die Kommunen sich das auch leisten können."

Nachdem die Ortsdurchfahrt in Steinwiesen, die Neugestaltung vom Rathaus- und Kirchenvorplatz, die Dorferneuerung in Birnbaum und der Neubau des Gemeindehauses in Schlegelshaid so gut wie abgeschlossen sind, möchte der vielleicht baldige Bürgermeister auch die Seitenstraßen in Steinwiesen sanieren. "Steinwiesen sollte auch abseits der Hauptstraße ordentlich aussehen. Dazu gehören anständige Straßen."

Auch den Bauhof der Gemeinde möchte Deuerling freundlicher und heller gestalten: "Der spiegelt das Gesicht der Gemeinde wieder."

Egal, wie die Kommunalwahl in Steinwiesen ausgeht: Deuerling wird sich so oder so für "seine" Heimat engagieren - ob als Mitglied im Marktgemeinderat oder als Bürgermeister: "Mir ist es wichtig, über die Dinge in unserer Ortschaft mitzubestimmen."