Humorvoll nahm Pfarrer Johann Beck am Sonntag Abschied von seinen Kirchengemeinden Ebersdorf und Lauenstein.
Viele Weggefährten aus den Kirchengemeinden Ebersdorf und Lauenstein nutzten beim Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Johann Beck am Sonntagnachmittag in der Michaeliskirche in Ludwigsstadt die Möglichkeit, sich von ihm zu verabschieden.
"Mein Wunsch ist es, alle gleich zu behandeln - den Kleinen mit dem kleinen Fahrrad genauso wie den Großen mit dem Sportwagen", betonte der Pfarrer, der mehr als 13 Jahre in den beiden Kirchengemeinden segensreich wirkte. In schwierigen Situationen habe er sich stets gefragt, was Christus jetzt getan hätte, auch als ein Flüchtling vor seiner Tür gestanden sei. Für dessen Aufnahme in sein Haus habe man sogar wegen Beihilfe zu unerlaubtem Aufenthalt gegen ihn ermittelt. Heute mache der junge Mann eine Ausbildung zum Bäcker in der Nähe von Kulmbach.
"Wem es schlecht geht, dem muss man helfen", appellierte Beck, das Herz für die Schwächsten der Gesellschaft zu öffnen. Wichtig sei es, Christus in die Gemeinschaft mit aufzunehmen, denn man dürfe nicht glauben, alles aus eigener Kraft schaffen zu können.
Die Entpflichtung vom Amt nahm Dekanin Ulrike Schorn vor, die den 65-Jährigen und seine Ehefrau Brigitte segnete. Die Dekanin dankte ihm für seinen in den beiden Kirchengemeinden geleisteten Dienst. "Pfarrer Beck ist ein Pfarrer zum Anfassen und nahe am Menschen", würdigte sie, dass man ihn immer ansprechen könne und er stets zuhöre. Er sei warmherzig, offen, klug, humorvoll, selbstkritisch.
Wie ungern man den Pfarrer ziehen lässt, belegten die Grußworte. Bürgermeister Timo Ehrhardt sprach von vielen gemeinsamen Projekten. Durch eine zielorientierte Zusammenarbeit habe man die Aufgaben gut gemeistert.
Mit drei Symbolen charakterisiert
"Dir war der Kontakt zu den Menschen immer wichtig. Das ist dir auf deine Art wunderbar gelungen", lobte Peter Hauptmann, der Grüße der katholischen Pfarrei Heilig-Kreuz Ludwigsstadt übermittelte.
Heimleiter Peter Schulz vom BRK-Seniorenhaus Ludwigsstadt stellte die Verlässlichkeit des Pfarrers heraus.
Die Ludwigsstädter Pfarrerin Rebekka Pöhlmann hatte drei Symbole ausgewählt, die auf Johann Beck besonders zuträfen: Der Blitz für seine vielen Geistesblitze und auch, weil er wie ein Blitz unterwegs sei und bisweilen ganz plötzlich "einschlage". Ferner charakterisierten ihn das Stoppzeichen für seinen Mut, Dinge anders anzugehen, und das Herz, das er am rechten Fleck habe.
Als Abschiedsgeschenk hatten die Rennsteig-Pfarrer Geld für die Anschaffung eines Esels und einer Ziege für Menschen in armen Ländern gespendet. Komplettiert wurde dies durch eine "Schweinebande", gespendet von der Gemeinschaft der Ordinierten, in deren Namen die Seniorin (Vertrauenspfarrerin) des Pfarrkapitels, Pfarrerin Alina Ellgring, Johann Beck ihren Dank ausdrückte.
Für die vergangenen 13 Jahre, in der er ihnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden habe, dankten die Vertrauensleute des Kirchenvorstands Ebersdorf und Lauenstein, Anja Zwosta und Klaus Güntsch.
Bereits am Vormittag hatte die Kirchengemeinde Lauenstein den 46. Pfarrer der Pfarreistiftung Lauenstein seit Beginn der Aufzeichnungen von dem Jahr 1514 an verabschiedet. Die Vakanz in den beiden Kirchengemeinden übernimmt Pfarrer Hans-Peter Göll.