In Kronach ist nur SPD von Ergebnis enttäuscht

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Die Entscheidung ist gefallen, wer den Wahlkreis Coburg in Berlin vertreten wird. Was sagen die Kronacher Parteispitzen dazu?

Der Frankenwald hat ein klares Votum abgegeben. Er will Hans Michelbach (CSU) weiter als seinen Vertreter im Deutschen Bundestag. Mit 49,90 Prozent der Stimmen stand jeder Zweite Wähler hinter dem Unionskandidaten.

"Hans Michelbach wird den Bundestagswahlkreis deutlich gewinnen", war der Vorsitzende der Frankenwald-CSU, Jürgen Baumgärtner, schon nach gut der Hälfte der Auszählung im Landkreis Kronach felsenfest überzeugt. Dass Michelbachs Kronacher Ergebnis deutlich höher als das im Coburger Land ausgefallen ist, macht Baumgärtner an einer These fest: "Die Menschen hier haben verstanden, dass jetzt wichtige Entscheidungen anstehen." Deshalb habe sich der Entschluss, den erfahrenen und gut vernetzten Michelbach erneut zu nominieren, im Nachhinein auch als der richtige Schritt erwiesen. In den kommenden Monaten gelte es, in Berlin zu zeigen, dass die Union nicht nur Antworten auf die brennenden Fragen zur Inneren Sicherheit, Flüchtlingspolitik und Europa habe, sondern diese auch auf Bundesebene durchsetzen könne.


Kandidatin besser als Partei

Enttäuscht über das Ergebnis zeigte sich SPD-Kreisvorsitzender Ralf Pohl. Er sah die Kandidatin der Sozialdemokraten, Doris Aschenbrenner, jedoch als ein Opfer der Gesamtsituation. "Wir hatten uns natürlich eine Siegchance ausgerechnet", stellte er fest. Gerade mit Blick auf Aschenbrenners mäßigen Listenplatz hätte die SPD gerne über den Weg der Erststimme Hans Michelbach abgelöst.

Warum die Kandidatin im Frankenwald nun bei 26,61 Prozent stecken blieb? Pohl antwortete: "Es war klar, dass ihr Ergebnis auch vom Abschneiden der gesamten Partei abhängig sein würde. Angesichts der Schwäche der SPD kann man nicht erwarten, dass Doris Aschenbrenner in der Erststimme dann zehn oder 15 Prozent mehr einfährt." Doch sie habe einen guten und engagierten Wahlkampf geführt, der sich letztlich in einem besseren Resultat in der Erststimme niedergeschlagen habe, als es die Partei auf Bundes- oder Landkreisebene erreicht habe.


Parteien der Außenseiter mit Ergebnissen zufrieden

Elisabeth Hofmann gratulierte dem Wahlsieger Michelbach seitens des Grünen-Kreisvorstands zu einem "nicht besonders überraschenden Sieg". Mit dem Ergebnis ihres Kandidaten Michael Eckstein (3,94 Prozent im Kreis Kronach) war sie durchaus zufrieden, auch wenn sie sich die eine oder andere Stimme mehr erhofft hätte. Im Landkreis Coburg sei das Ergebnis klar besser ausgefallen, was vielleicht daran liege, dass an diesem Hochschulstandort mehr junge Leute lebten, vermutete sie. Gerade bei den älteren Wählern müssen die Grünen ihrer Ansicht nach an einer besseren Akzeptanz arbeiten.

"Ich würde behaupten, mit dem Ergebnis kann man gut leben", freute sich Björn Cukrowski (FDP) nicht nur über das Abschneiden seiner Partei, sondern auch über das Ergebnis des örtlichen Kandidaten. Als "junger Bursche" habe Alexander Arnold seinen Hut auf beachtliche Weise in den Ring geworfen und ein gutes Ergebnis erzielt (3,88 Prozent im Landkreis Kronach). Dass Hans Michelbach gewinnen würde, sei von vornherein klar gewesen.