Weg vom Bargeld - dieser Trend verstärkt sich in der Corona-Krise. Das spüren Kulmbacher Geschäftsleute. Die Metzgerei Ohnemüller hat jetzt ein Kartenlesegerät angeschafft. Bäcker Sebastian Groß bleibt bei Scheinen und Münzen.
Der Trend geht beim Einkaufen auch in Kulmbach mehr und mehr in Richtung Kartenzahlung. Woran man das sieht? Selbst in Metzgereien, die bis dato fast ausschließlich Bargeld kassiert haben, werden inzwischen Kartenlesegeräte angeschafft. So bei der Metzgerei Ohnemüller in Weiher. Bisher hätten sie und ihr Mann Heinz sich bei dem Thema gewunden, gibt Chefin Claudia Ohnemüller zu. Doch die Zahl der Kunden, die in der Corona-Krise bargeldlos zahlen wollen, sei gestiegen: "Wir haben das registriert und ein Kartenlesegerät gekauft, das mit der Ladenwaage kompatibel ist." Bald könne man in der Metzgerei Beträge über zehn Euro mit der Karte zahlen.
Besteht Ansteckungsgefahr?
Die Deutschen neigen normalerweise dazu, eher Scheine und Münzen zu zücken als die Karte. Viele befürchten nun jedoch, sich über das Geld durch eine Schmierinfektion mit dem Coronavirus anzustecken. Die Wahrscheinlichkeit ist nach Einschätzung deutscher Experten aber gering. So hat Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im NDR-Podcast erklärt, dass Coronaviren gegen Eintrocknung extrem empfindlich seien. Außerdem würden sie per Tröpfcheninfektion übertragen und müssten eingeatmet werden. Deshalb spiele eine Übertragung per Kontakt zum Beispiel mit Scheinen oder Münzen kaum eine Rolle. Drosten: "Die Viren müssten dann mit dem Finger in den Rachen gebracht werden - und wir stecken uns den Finger nicht in den Hals."
Auch der Vorstand der Deutschen Bundesbank gibt Entwarnung: "Die Wahrscheinlichkeit, sich mittels Bargeld anzustecken, ist geringer als bei vielen anderen Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens", wird Johannes Beermann auf der Internetseite der Bundesbank zitiert.
Kleine Beträge ohne Pin
Die Kartenzahlung hat jedoch den Vorteil, dass der Kontakt zum Kassierer verringert wird. Das Lesegerät wird zudem regelmäßig desinfiziert. Bei der kontaktlosen Zahlung muss der Kunde seine Karte nur an das Gerät halten, bis zu einer Summe von 25 Euro - künftig sogar 50 Euro - keinen Pin eingeben.
Die Zahlung mit der EC-Karte wurde in den vergangenen Jahren immer beliebter. Während der Corona-Krise bemerken viele Geschäfte eine noch größere Bereitschaft der Kunden, mit dem Plastikkärtchen zu zahlen.
Bargeld ist nicht vom Tisch
Dabei spielt das Bargeld immer noch eine große Rolle, wie Jutta Hollweg von Rewe-Markt feststellt. 40 Prozent würden immer noch auf herkömmliche Weise bezahlen, wobei die Kartenzahlung in der Corona-Krise leicht zugenommen habe. Viele, die den Weg zur Bank offenbar scheuten, würden im Markt gleich auch Bargeld mit abheben. "Und das geht nur mit der Karte." Schilder weisen die Kunden darauf hin, dass die bargeldlose Zahlung bevorzugt gesehen wird.
Seit ca. 7 Wochen nutze ich kein unhygienisches und umständliches Bargeld mehr. Kartenzahlung mit Visa und Mastercard ist sicher und bequem, vor allem kontaktlos, denn man braucht kein Wechselgeld mehr. Dennoch gibt es immer ein paar Bargeldspezialisten, die an der Kasse Stau verursachen und anscheinen die Schilder am Supermarkteingang nicht lesen können oder wollen.
Eine Verkäuferin hat mal geschrieben, dass ein Kunde in die Hand nießte und ihr dann mit dieser Hand einen Geldschein gegeben hat. Das war für sie ekelhaft und gefährlich.
In der Gastronomie gibt es immer noch ein paar Wirte, die krampfhaft an der unhygienischen und umständlichen Barzahlung festhalten. Ich hole Essen zum Mitnehmen nur bei Wirten, die kontaktlose Kartenzahlung anbieten. Einige Wirte schreiben auf ihrer Internetseite, dass sie diese sogar bevorzugen.
Ja, es findet hier ein Umdenken statt, aber nicht bei jedem. Wenn ein Bäcker meint, dass er nur Bargeld annehmen will, muss ich dort nichts kaufen, ganz einfach.