Immer mehr zahlen mit der Karte

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In der Corona-Krise nimmt nicht nur die einfache Kartenzahlung zu, sondern auch das kontaktlose Bezahlen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
In der Corona-Krise nimmt nicht nur die einfache Kartenzahlung zu, sondern auch das kontaktlose Bezahlen.  Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Karl-Josef Hildenbrand/dpa (Symbolfoto)
Bäckermeister Sebastian Groß
Bäckermeister Sebastian Groß
 
Jutta Hollweg von Rewe-Markt
Jutta Hollweg von Rewe-Markt
 
Claudia Ohnemüller von der Metzgerei Ohnemüller
Claudia Ohnemüller von der Metzgerei Ohnemüller
 

Weg vom Bargeld - dieser Trend verstärkt sich in der Corona-Krise. Das spüren Kulmbacher Geschäftsleute. Die Metzgerei Ohnemüller hat jetzt ein Kartenlesegerät angeschafft. Bäcker Sebastian Groß bleibt bei Scheinen und Münzen.

Der Trend geht beim Einkaufen auch in Kulmbach mehr und mehr in Richtung Kartenzahlung. Woran man das sieht? Selbst in Metzgereien, die bis dato fast ausschließlich Bargeld kassiert haben, werden inzwischen Kartenlesegeräte angeschafft. So bei der Metzgerei Ohnemüller in Weiher. Bisher hätten sie und ihr Mann Heinz sich bei dem Thema gewunden, gibt Chefin Claudia Ohnemüller zu. Doch die Zahl der Kunden, die in der Corona-Krise bargeldlos zahlen wollen, sei gestiegen: "Wir haben das registriert und ein Kartenlesegerät gekauft, das mit der Ladenwaage kompatibel ist." Bald könne man in der Metzgerei Beträge über zehn Euro mit der Karte zahlen.

Besteht Ansteckungsgefahr?

Die Deutschen neigen normalerweise dazu, eher Scheine und Münzen zu zücken als die Karte. Viele befürchten nun jedoch, sich über das Geld durch eine Schmierinfektion mit dem Coronavirus anzustecken. Die Wahrscheinlichkeit ist nach Einschätzung deutscher Experten aber gering. So hat Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im NDR-Podcast erklärt, dass Coronaviren gegen Eintrocknung extrem empfindlich seien. Außerdem würden sie per Tröpfcheninfektion übertragen und müssten eingeatmet werden. Deshalb spiele eine Übertragung per Kontakt zum Beispiel mit Scheinen oder Münzen kaum eine Rolle. Drosten: "Die Viren müssten dann mit dem Finger in den Rachen gebracht werden - und wir stecken uns den Finger nicht in den Hals."

Auch der Vorstand der Deutschen Bundesbank gibt Entwarnung: "Die Wahrscheinlichkeit, sich mittels Bargeld anzustecken, ist geringer als bei vielen anderen Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens", wird Johannes Beermann auf der Internetseite der Bundesbank zitiert.

Kleine Beträge ohne Pin

Die Kartenzahlung hat jedoch den Vorteil, dass der Kontakt zum Kassierer verringert wird. Das Lesegerät wird zudem regelmäßig desinfiziert. Bei der kontaktlosen Zahlung muss der Kunde seine Karte nur an das Gerät halten, bis zu einer Summe von 25 Euro - künftig sogar 50 Euro - keinen Pin eingeben.

Die Zahlung mit der EC-Karte wurde in den vergangenen Jahren immer beliebter. Während der Corona-Krise bemerken viele Geschäfte eine noch größere Bereitschaft der Kunden, mit dem Plastikkärtchen zu zahlen.

Bargeld ist nicht vom Tisch

Dabei spielt das Bargeld immer noch eine große Rolle, wie Jutta Hollweg von Rewe-Markt feststellt. 40 Prozent würden immer noch auf herkömmliche Weise bezahlen, wobei die Kartenzahlung in der Corona-Krise leicht zugenommen habe. Viele, die den Weg zur Bank offenbar scheuten, würden im Markt gleich auch Bargeld mit abheben. "Und das geht nur mit der Karte." Schilder weisen die Kunden darauf hin, dass die bargeldlose Zahlung bevorzugt gesehen wird.

Dabei weiß Hollweg, dass Kunden oftmals Bedenken haben, ihre PIN am Lesegerät einzugeben. Doch die seien wohl unbegründet. "Und zudem wird das Gerät regelmäßig desinfiziert."

Zwar wird bei der Kartenzahlung eine Gebühr fällig, für die der Händler aufkommen muss, doch sei die Abwicklung ohne Münzen und Scheine einfacher, sagt Michael Seidl vom Edeka-Center. Es gebe bei der Abrechnung keine Kassendifferenz, zudem müsse kein Bargeld abgeholt, kein Wechselgeld beschafft werden. Im Edeka-Markt hatte im März 2019 die Hälfte der Kunden bar bezahlt. Im März 2000 waren es nur noch 40 Prozent.

Bäcker bleibt beim Bargeld

Zu 100 Prozent wird bei Sebastian Groß mit Bargeld bezahlt. Und das soll auch so bleiben. "Bei uns wird es keine Kartenzahlung geben", sagt Groß, der eine Bäckerei in Weiher betreibt. In seinem Geschäft sei die Kartenzahlung unpraktikabel.

Es gebe auch kaum Kunden, die bargeldlos Brot oder Brötchen bezahlen wollen. Groß verweist auf die Virologen, die erklären, dass die Gefahr, sich über das Geld anzustecken, gering ist. In der Bäckerei setze man zudem auf Hygiene: "Unsere Verkäuferinnen haben wir darauf hingewiesen, dass sie nach jedem Kunden die Hände waschen beziehungsweise desinfizieren sollen."