Die Chance für eine Hochschule, ein Wildgehege und einen Baumwipfelpfad ist groß. Doch wo im Landkreis könnten diese Sachen nur hinkommen?
Während ein Projekt im Laufe des Dienstags gestorben ist, scheinen viele andere gerade zu entstehen. Zumindest kündigte die Staatsregierung an, einige Ideen, die in der letzten Zeit aus der Region eingebracht wurden, prüfen zu wollen. Nach der Sitzung des bayerischen Kabinetts wird über Projekte wie eine Hochschule mit Fachrichtung Holz- und Forstwirtschaft sowie ein touristisches Gesamtkonzept für die Region gesprochen.
Doch wie könnte das alles aussehen? Und noch viel wichtiger: Wo könnten diese Projekte hin? Wir haben uns mal erlaubt, etwas zu spekulieren.
Eine Hochschule für Holz- und Forstwirtschaft im Landkreis Kronach - das war wohl die Nachricht, die am meisten für Aufsehen gesorgt hat und worüber dieser Tage heiß diskutiert wird. Besonders über deren möglichen Standort. Wenn man sich den Landkreis in Sachen Bildungsstandorte so anschaut, sticht die Kreisstadt am meisten hervor. Egal, ob Realschulen, Gymnasien oder bald die Fachoberschule und die Fachhochschule für Finanzen - in Kronach tummelt sich so einiges. Deswegen könnte es auch ziemlich wahrscheinlich sein, dass die Hochschule mit Fachrichtung Holz- und Forstwirtschaft ebenfalls nach Kronach kommt. In der Standortsuche könnte ein Gebäude in der Nähe des ehemaligen Hagebaumarkts mächtig punkten. Denn dort wird zukünftig auch die Finanzfachhochschule gebaut - die Chance auf einen richtigen Campus und das in Kronach. Doch auch die Obere Stadt oder die Kühnlenzpassage würden von einer Belebung durch eine mögliche Hochschule profitieren. Doch muss es immer Kronach sein?
Frankenwaldzentrum Wallenfels
Mitten in der Diskussion um einen möglichen Nationalpark präsentierte Jens Korn (CSU), Bürgermeister von Wallenfels, das Projekt "Frankenwaldzentrum für Greentech und nachhaltige Holzwirtschaft". Das Projekt steht auf drei Säulen: In der ersten geht es um die Forschung und den Transfer in die Wirtschaft. "Wir haben hier das Know-How, doch das ganze Wissenschaftliche läuft im Süden ab", erklärt Jens Korn. Deswegen regte er die Gründung einer Außenstelle der Hochschule Weihenstephan an.
Und da tut sich aktuell einiges: "Wir sind derzeit konkret im Gespräch mit der Hochschule in Weihenstephan", erklärt der Bürgermeister. Durch den Beschluss des bayerischen Kabinetts habe das Projekt Rückenwind erhalten. "In naher Zukunft werden wir uns mit Vertretern der Hochschule treffen und mit ihnen diskutieren, wo es Ansatzpunkte für eine Kooperation gibt", erklärt Korn. In dem Gespräch müsse man Felder identifizieren, die der Region nutzen. "Ein Lehrstuhl für tropische Hölzer wäre Quatsch. Wir brauchen etwas, das zu unserer Region passt", erläutert Korn weiter.
Die zweite Säule des angedachten Frankenwaldzentrums betrifft den Sektor Weiterbildung. "Bei uns ist da nichts vorhanden. Die jungen Leute müssen teilweise bis nach Rosenheim für eine Weiterbildung", erklärt Korn. Das könne nicht sein.
Touristisches Gesamtkonzept ausarbeiten
Die dritte Säule befasst sich mit der Belebung des Tourismussektors. "Der große Vorteil bei uns. Wir können die Sehnsucht der Leute nach Ursprünglichkeit bedienen", erklärt Korn und spielt damit auf die Flößerei in Wallenfels an. Und da könne der Kabinettsbeschluss wieder helfen: Denn die Staatsregierung wolle auch prüfen, ob sie die Ausarbeitung eines touristischen Gesamtkonzeptes im Frankenwald unterstützen kann. Wallenfels wäre dafür natürlich prädestiniert. Das Flößerdorf hat bereits einige Attraktionen. Weitere Angebote würden noch mehr Touristen dort hin locken.
Doch um den Tourismus in der Region wirklich zu fördern, müsse man sich auch einige neue Attraktionen einfallen lassen. Das sieht auch Michael Pöhnlein (FW), Bürgermeister von Nordhalben, so. In einer Pressemitteilung teilte er mit, dass er sich für seine Marktgemeinde beispielsweise einen Baumwipfelpfad mit Aussichtsturm und Hängebrücke im Bereich der Ködeltalsperre vorstellen könnte. Ein großer Parkplatz sei bereits vorhanden. Also warum denn nicht?
Neben einem Baumwipfelpfad tauchte in den Diskussionen auch immer wieder das Stichwort Wildgehege auf. Wenn man sich die Landkreiskarte so anschaut, würde sich ein solcher Park zwischen Nordhalben und Teuschnitz ganz gut machen. Viel Platz ist vorhanden und der mögliche Baumwipfelpfad würde direkt nebenan liegen. Perfekt für Familien, die einen Tagesausflug in die Region planen.
Bei der Ausarbeitung eines touristischen Gesamtkonzepts wäre es jedoch wichtig, bereits vorhandene Potenziale im Landkreis miteinzubeziehen, wie beispielsweise die Flößerei in Wallenfels, aber auch das Tropenhaus in Kleintettau.
Bestehende Potenziale miteinbeziehen
Wenn man den Tourismus in einer Region fördern will, muss man auch immer an Unterbringungen denken. Hier könnte sich Bürgermeister Pöhnlein, wie er in seiner Pressemitteilung mitteilt, beispielsweise eine Förderung von Ferienwohnungen vorstellen. Ein guter Ansatz, zum einen könnten damit Leerstände im Frankenwald kompensiert werden und es müssten keine Riesen-Hotelbunker gebaut werden.
Und auch die Gastronomie würde von einem lebendigen Tourismus im Frankenwald profitieren. Hier könnte man dann in Nähe der touristischen Highlights beispielsweise in Steinwiesen die Gastronomie weiter ausbauen. Mehr Gäste bedeuten dann auch wieder mehr Arbeitsplätze - egal, ob bei den Übernachtungen, in der Gastronomie oder bei den touristischen Highlights selbst.
Doch so schön das alles klingt: Wir müssen nun erst einmal abwarten, wie die Prüfung der Staatsregierung ausfällt. Aber träumen muss ja noch erlaubt sein. Zudem: Es ist doch definitiv kein schlechtes Zeichen für die Region, dass sich die Staatsregierung zumindest schon einmal die Mühe macht, das alles zu prüfen. Oder?