Historisches Bulldog- und Motorradtreffen in Neuses

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Michael Wenzel (links) zeigt, wie man die Pumpe des historischen Tanklöschfahrzeuges bedient. Mit im Bild ist sein drei Jahre jüngerer Bruder Steffen.
Michael Wenzel (links) zeigt, wie man die Pumpe des historischen Tanklöschfahrzeuges bedient. Mit im Bild ist sein drei Jahre jüngerer Bruder Steffen.
Beim historischen Bulldog-, Motorrad- und Feuerwehrfahrzeuge-Treffen gab es zahlreiche "Schätze" zu bewundern. Foto: Heike Schülein
Beim historischen Bulldog-, Motorrad- und Feuerwehrfahrzeuge-Treffen gab es zahlreiche "Schätze" zu bewundern. Foto: Heike Schülein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Im Kronacher Stadtteil wurde die 80-jährige Kerwa-Tradition fortgesetzt. Ein Höhepunkt des Programms war das historische Bulldog- und Motorradtreffen. Auch alte Feuerwehrfahrzeuge waren vertreten.

"So kann man von Tank- auf Saugbetrieb umstellen", erklärt Michael Wenzel, während er fachmännisch den Hebel betätigt. Michael ist neun Jahre alt, weiß aber schon genau, wie die Pumpe des Tanklöschfahrzeuges TLF 16/25 funktioniert. Der 168 PS starke Mercedes-Benz, Baujahr 1975, leistete über 30 Jahre treue Dienste für die Feuerwehr Mitwitz. Da er aus technischer Sicht nicht mehr auf dem neuesten Stand war, schaffte die Marktgemeinde ein neues Tanklöschfahrzeug an. Einige Feuerwehrkameraden hingen so sehr an ihrem langjährigen "Gefährten", dass sie vor zwei Jahren einen Förderverein, die "Rundhauberfreunde Mitwitz", gegründet und das gute Stück erworben haben. Bewundert werden konnte dieses TLF nun beim Schautreffen historischer Fahrzeuge auf dem Flößerplatz in Neuses.

"Unser altes Tanklöschfahrzeug sollte verkauft werden, nachdem das neue angeschafft worden war.
Wir hingen so sehr an dem Fahrzeug, dass wir uns nicht von ihm trennen wollten. Deshalb haben wir der Marktgemeinde das Gefährt abgekauft", erklärt Christian Hempfling, Vorsitzender der "Rundhauberfreunde Mitwitz".

22 Männer und drei Frauen im Verein

Der 25 Mitglieder - drei Frauen und 22 Männer - zählende Förderverein möchte den Originalzustand des nunmehr privat in einer Halle untergebrachten Mercedes-Benz erhalten - also so, wie er damals 1975 an die Feuerwehr Mitwitz ausgeliefert worden war. Daher verfügt das TLF auch noch über Blaulicht und Martinshorn, die beide allerdings - so die gesetzliche Auflage - nicht mehr funktionsfähig sein dürfen.

"Wir haben für den Kauf des Fahrzeuges eine Sondergenehmigung der Regierung von Oberfranken benötigt. Im Vorfeld haben wir ein Schreiben verfasst, in dem wir bestätigt haben, das Fahrzeug historisch erhalten zu wollen. Dennoch hat es sechs Monate gedauert, bis wir die Genehmigung erhalten haben", erzählt Hempfling, der seit seinem 14. Lebensjahr - nunmehr 18 Jahre - Mitglied der Feuerwehr Mitwitz ist, wo er Dienst verrichtet.

Gutachten benötigt

Eine weitere Voraussetzung für die Genehmigung war die Gründung eines eingetragenen Vereins. Zudem wurde ein historisches Gutachten vom Tüv benötigt. "Wir haben bislang insbesondere die Technik des Fahrzeuges auf Vordermann gebracht. Nun geht es an die Optik - beispielsweise ans Lackieren und an die Beseitigung von Rost", so der Vorsitzende weiter. Die Kosten dafür übernehmen wiederum die Vereinsmitglieder, die mit ihrem privatem Geld damals auch das Fahrzeug der Gemeinde abgekauft hatten.

"Das Fahrzeug ist eigentlich unverwüstlich. Aber es ist halt ein reines Fahrzeug zur Brandbekämpfung. Da aber die technischen Anforderungen an die Feuerwehr in den letzten Jahren enorm zugenommen haben, brauchten wir ein neues Fahrzeug", meint Wolfgang Wenzel, Zweiter Vorsitzender des Vereins und seit 27 Jahren Feuerwehrler. Der aktive Kamerad ist Vater von Michael Wenzel, der sich in Sachen Feuerwehr offensichtlich schon richtig gut auskennt. Ehrensache, dass Michael und sein drei Jahre jüngerer Bruder Steffen auch einmal Dienst in der Mitwitzer Wehr verrichten wollen.

Das alte Tanklöschfahrzeug konnte bereits beim Jubiläum der Feuerwehr Kronach sowie beim Oldtimertreffen in Mitwitz bestaunt werden. In Neuses war der Verein das erste Mal vertreten. Der Kontakt kam über Roland Schedel aus dem Kronacher Stadtteil zu Stande, der ebenfalls Mitglied der "Rundhauberfreunde Mitwitz" ist.
Beim Treffen gab es aber noch viele weitere sehenswerte historische Fahrzeuge - weitere Feuerwehrfahrzeuge, Motorräder vor allem aber jede Menge Schlepper. Deren Inhaber hatten diese im Vorfeld mächtig herausgeputzt und poliert, so dass sie in der Sonne um die Wette glänzten. Viele der ausgestellten Fahrzeuge bringen auf Grund guter Pflege noch ihre volle Leistung und werden nach wie vor als "Arbeitstiere" eingespannt.

Sehr guter Zuspruch

"Der Zuspruch ist wieder sehr gut", freuten sich Feuerwehrvorsitzender Michael Zwingmann und sein Stellvertreter Roland Schedel, die hauptverantwortlich für die Ausrichtung der nunmehr 80. Kerwa in Neuses zeichneten. Stark vertreten waren wieder die Schlepperfreunde Schmölz. Neben vielen privaten Ausstellern stellten auch die Feuerwehren aus Kronach und Thonberg ihre Schätze zur Schau.

Sie alle und natürlich auch die "Rundhauberfreunde Mitwitz" beteiligten sich voller Stolz an der Parade durch das Flößerdorf. Dabei erfüllte ein gewaltiges Tuckern und Rattern, Hupen und Knattern sowie jede Menge Qualm die Neuseser Luft - sehr zur Freude der zahlreichen Zaungäste am Wegesrand, denen sich bei der Rundfahrt aller Teilnehmer des Treffens ein schönes Bild bot.