Das in Küps kursierende Gerücht, es stehe nicht genügend Impfstoff zur Verfügung, scheint sich nicht zu bewahrheiten. Lediglich eine Kombination gegen Hepatitis A und Typhus steht bis Ende des Jahres nicht zur Verfügung. Hoffnung auf eine Übernahme der Kosten darf sich allerdings nur ein kleiner Personenkreis machen.
Exakt eine Woche ist es inzwischen her, dass drei Hepatitis-A-Fälle in Küps bekannt wurden: Zwei in der Klasse 3a der Volksschule, einer im Kindergarten "Spatzennest" im Ortsteil Oberlangenstadt. Gerade seitdem der zunächst geäußerte Verdacht vom Kronacher Gesundheitsamt bestätigt wurde, scheint sich die Stimmung täglich zu verändern.
Der Sorge um Kinder und Angehörige folgte großes Unverständnis über das Krisenmanagement der Schule und des Kindergartens. Nun fragen sich Betroffene, wer eigentlich für die Kosten aufkommt. "Meine Tochter hat von ihrem Arzt erfahren, dass ein Teil von den Krankenkassen ersetzt wird. Rund 70 bis 80 Euro", sagt etwa Hansjürgen Kutnjak. Beide Enkelkinder des 65-jährigen Küpsers besuchen in der Volksschule Parallelklassen der 3a. Inzwischen seien sie geimpft worden, die Kosten hätten allerdings die Eltern übernehmen müssen.
"Wer entschädigt die eigentlich?", fragt er.
Impfempfehlung nötig
Eine Kostenübernahme komme grundsätzlich nur für die Fälle in Frage, für die eine Impfempfehlung im Rahmen des Ausbruchs ausgesprochen wurde, erklärt Stefan Schneider, Pressesprecher des Gesundheitsamts Kronach. Derzeit also nur für Kinder, die die Klasse 3a oder den Kindergarten besuchen. Auch das direkt betroffene Personal könne damit rechnen, dass die Kosten übernommen werden.
Ob die Impfkosten für die direkt Betroffenen von den gesetzlichen Krankenkassen oder von behördlicher Seite übernommen werden, werde derzeit noch geklärt. "Nach Rückmeldungen mancher Ärzte, erhalten die Betroffenen zum Teil Privatrezepte, deren Kosten sie zunächst selbst übernehmen müssen", teilt Schneider mit.
"Wir werden im Verlauf darüber informieren, wo diese Kosten dann eingereicht werden können."
Wer sicher gehen und sich oder einen Angehörigen vorsorglich impfen lassen möchte, kann dies ohne Probleme bei seinem Hausarzt erledigen. Das in Küps kursierende Gerücht, es stehe nicht genügend Impfstoff zur Verfügung, scheint sich nicht zu bewahrheiten. "Ich kann zwar nur für meine Apotheke sprechen, da es ja auch unterschiedliche Lieferanten gibt, aber wir haben keine Lieferprobleme bemerkt", sagt Heinrich Hofmann, Inhaber der Küpser "Apotheke am Rathaus". Zwar habe es seit vergangener Woche eine erhöhte Nachfrage gegeben, diese allerdings keine Schwierigkeiten bereitet.
Nach Angaben des staatlichen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), das Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit biomedizinischer Arzneimittel fördert, gibt es derzeit lediglich für den Impfstoff "Hepatyrix" Lieferengpässe.
"Das ist aber ein Kombi-Impfstoff gegen Hepatitis A und Typhus, der als Reiseimpfstoff eingesetzt wird und ganz sicher nicht verwendet werden sollte, um Kindergartenkinder gegen Hepatitis A zu impfen", teilt PEI-Pressesprecherin Susanne Stöcker mit.
Für Kinder im Alter von zwei bis 15 Jahren wäre eher der Impfstoff "Havrix 720" zu empfehlen. Erwachsene und ältere Kinder sollten mit "Havrix 1440" geimpft werden. "Beide sind verfügbar", sagt Stöcker.
Die Ursachen für Lieferprobleme seien vielfältig. Impfstoffe herzustellen, sei äußerst komplex und nicht vergleichbar mit pharmazeutischen Arzneimitteln. "Schon ein schlechtes Anwachsen der Krankheitserreger, aus denen der Impfstoff hergestellt wird, kann zu einer Verzögerung in der Herstellung führen", sagt Stöcker. Da die Pharmafirmen für den Weltmarkt produzieren, gibt sie zu bedenken, dass nicht zwangsläufig eine erhöhte Nachfrage in Deutschland die Ursache für einen Engpass sein muss.