Heinrich Schreiber hat Geschichten in Stein gemeißelt

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Heinrich Schreiber (links) trägt sich an seinem 80. Geburtstag ins Goldene Buch der Stadt Kronach ein. Mit im Bild Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein und Dekanin Dorothea Richter. Foto: Mariell Dörrschmidt
Heinrich Schreiber (links) trägt sich an seinem 80. Geburtstag ins Goldene Buch der Stadt Kronach ein. Mit im Bild Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein und Dekanin Dorothea Richter.  Foto: Mariell Dörrschmidt
Heinrich Schreiber Foto: Mariell Dörrschmidt
Heinrich Schreiber  Foto: Mariell Dörrschmidt
 
Heinrich Schreiber mit Regionaldekan Thomas Teuchgräber Foto: Mariell Dörrschmidt
Heinrich Schreiber mit Regionaldekan Thomas Teuchgräber  Foto: Mariell Dörrschmidt
 
Heinrich Schreiber Foto: Mariell Dörrschmidt
Heinrich Schreiber  Foto: Mariell Dörrschmidt
 
Heinrich Schreiber und seine Frau Hedwig Foto: Mariell Dörrschmidt
Heinrich Schreiber und seine Frau Hedwig  Foto: Mariell Dörrschmidt
 
Günter Dippold Foto: Archiv
Günter Dippold  Foto: Archiv
 

Zum 80. Geburtstag des akademischen Bildhauers und Ehrenbürgers Heinrich Schreiber kamen zahlreiche Gratulanten ins Historische Rathaus. Sie würdigten die Verdienste des Künstlers, der weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt ist. Vor allem seine sakrale Kunst wurde gelobt.

Familie, Freunde, Künstlerkollegen und langjährige Wegbegleiter von Heinrich Schreiber kamen im Historischen Rathaus zusammen. Während freudige Gesichter miteinander Erinnerungen und Anerkennung austauschten, gratulierten andere eifrig dem bescheidenen Bildhauer. Als Hintergrundszenerie zeigte eine Diashow mit hunderten Bildern ganz persönliche Eindrücke von Heinrich Schreibers Lebensweg. Zur musikalischen Umrahmung standen die Haiger Volksmusikanten in den Startlöchern, die gleich zu Beginn mit ihrem ersten Geburtstagsständchen Schwung in die Feierstunde brachten.

Noch mehr Schwung brachte schließlich "Ein gesprochenes Geburtstagsständerla" von Bezirksheimatpfleger Günter Dippold, der den Bildhauer außerordentlich herzlich sowie treffend charakterisierte: "Der Name Schreiber passt. Denn ein Sprecher ist er nicht. Sein Schreibblock ist der Sandstein und sein Stift der Meißel.
In den Stein schreibt er Geschichten von Gott und Mensch. Er schreibt seine Geschichten nicht mit Buchstaben, er erzählt mit vollen Lippen und prallen Backen. Große Hände wehren ab und packen zu."


Mit großem Können gesegnet

Für den Bezirksheimatpfleger steht außer Frage, dass Heinrich Schreiber mit großem Können gesegnet ist: "Er hat seine eigene Handschrift und lässt Geschichten lebendig werden. Er ist kein Nachahmer, sondern hat seinen eigenen Kopf", erklärt Günter Dippold und betont, dass dessen schöpferisches Fundament der Glaube sei: "Er erzählt Geschichten würdevoll, ohne Pathos und in einer Art und Weise, dass Historiker neidisch werden." Zudem habe der Bildhauer die Fähigkeit, munter, unbefangen und mit einem Funken fränkischen Humors Geschichten zu erzählen: "Ein Genie muss nicht wahnsinnig sein. Heinrich Schreiber kann was und wirkt dabei ganz unaufgeregt. Er strahlt Zufriedenheit und Ruhe aus. Seine Werke zeigen einen feinen Charakter von einem feinen Menschen - nicht nur der Name, sondern auch der Mensch passt."

Und dass Heinrich Schreiber ein feiner Mensch ist, verkündete auch Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) bei seiner Eröffnungsrede über den Künstler und Familienmenschen: "Er ist geradlinig, direkt, bescheiden, ausgeglichen und seine besondere Stärke ist sein tiefgründiger Humor. Wahrscheinlich wäre es ihm wohl am liebsten, wenn nicht viel Aufhebens um seinen Geburtstag gemacht würde und er von Lobreden verschont geblieben wäre", weiß Beiergrößlein über den geschätzten Ehrenbürger. Dieser habe mit seinen Werken die Stadt in all den Jahren tatkräftig mitgestaltet und auf der Festung Rosenberg mit seiner Sandsteinwerkstatt eine Künstlerfamilie etabliert: "Heinrich Schreibers Kunstwerke begegnen uns nicht nur in der Region auf Schritt und Tritt, sondern auch darüber hinaus. Es ist ein wahrer Glücksfall, dass er nach dem Studium in seine Heimat zurückgekehrt ist und dass es ihn heute in unserer Stadt gibt." Seine Arbeiten seien außerdem oft mit religiösem Hintergrund verbunden: "Das Christentum war und ist für Schreiber wegbestimmend gewesen. Der Glaube diente ihm immer als Stärke."


Sakrale Kirchenkunst

"Herr lass gedeihen das Werk unserer Hände": Regionaldekan Thomas Teuchgräber begann seine Ansprache mit einem Psalm des Alten Testaments und dankte Heinrich Schreiber für seine sakrale Kirchenkunst, mit der er das Evangelium auf besondere Weise verkünde. Dekanin Dorothea Richter lobte außerdem Schreibers Großzügigkeit in Bezug auf die Ökumene: "Ich freue mich jedes Mal, dass der katholische Schreiber bei jedem Gottesdienst in der evangelischen Kirche mit seiner Kunst präsent ist. Das ist ein wunderbares Beispiel Ihrer Großzügigkeit und ein Zeichen der Ökumene in der Christuskirche."

Heinrich Schreiber freute sich über all seine Gäste und beendete mit ein paar privaten Schmankerln aus seinem Leben den offiziellen Geburtstagsempfang: "So eine gesellige Feier geht wie Öl an einem herunter. Ich weiß ja nicht genau wie eine Heiligsprechung aussieht...", scherzt der 80-Jährige lässig über die "Weihrauchfässer von allen Seiten" und fügt hinzu, dass er sich besonders über einen Aspekt glücklich schätzen kann. Weil er auch noch im hohen Alter, das tun kann, was er am liebsten macht: Schauen, tasten und mit Hammer und Meißel das wegnehmen, was stört.