"Do-it-yourself" ist beliebt. Katjana Oesterlein verrät den Grund und zeigt in einem VHS-Kurs, wie sich jeder innerhalb kürzester Zeit eine eigene Kopfbedeckung häkeln kann.
Das hat Katjana Oesterlein noch nie erlebt. Kurz vor Weihnachten gab es Lieferengpässe bei Wolle und Häkelnadeln. "Es ist wie ein Fieber oder eine Lawine. Seit September-Oktober rennen uns die Leute die Bude ein", erklärt die Inhaberin eines Nähgeschäfts. Der Grund: Sie wollen Mützen häkeln.
Zwei ehemalige Studenten aus Helmbrechts, Thomas Jaenisch und Felix Rohland, haben ihren Teil dazu beigetragen. Im Japan-Urlaub kamen sie auf die Idee, Mützen zu stricken. Sie wurden immer wieder auf ihre gehäkelten Kopfbedeckungen angesprochen und so begannen sie die Mützen zu vermarkten.
Kurzfristig ins Programm
Herta Wächter, Koordinatorin der Volkshochschule Kronach, hat in der vergangenen Woche im Fränkischen Tag einen Artikel über die beiden Männern gelesen.
Zwar hatte sie das Programm für das VHS-Semester schon fertiggestellt, doch die Idee, einen eigenen Häkelkurs anzubieten, gefiel ihr zu gut. "Ich dachte mir sofort, das ist doch was für unsere Jugendlichen in Kronach", schildert sie und fragte Katjana Oesterlein, ob sie den Kurs leiten möchte. Diese sagte zu und sie vereinbarten vier Termine in den Osterferien.
Katjana Oesterlein erzählt von vielen Mädchen, die in Grüppchen in ihren Laden kommen und begeistert vom neuen Trend sind. "Sie haben sich das Häkelbuch zusammengekauft und fragen dann nach Wolle und Häkelnadeln. Sie haben total Spaß dran."
Katjana Oesterlein ist davon überzeugt, dass die Menschen keine Lust haben, immer alles von der Stange zu kaufen. Sie wollen individuell sein und das geht am besten, wenn man die Kleidung auch selbst herstellen kann. "Überall liegt das Gleiche. Die Leute sehnen sich danach."
Noch vor zehn bis 20 Jahren waren Häkeln verpönt, erinnert sie sich. "Das war doch richtig peinlich. Man hat das immer gleich mit Topflappen in Verbindung gebracht."
Häkeln habe zwar fast jeder in der Schule gelernt, doch es war als die typische Freizeitbeschäftigung älterer Frauen verschrien. Doch seit drei bis vier Jahren ist die Nachfrage nach Material für Nähen, Häkeln, Stricken und Filzen groß. Katjana Oesterlein beobachtet diesen Trend seit drei bis vier Jahren.
Mit dicker Wolle und großer Häkelnadel brauche man etwa ein bis drei Stunden für eine Mütze - auch als Anfänger. "Die Leute können sich selbst verwirklichen. Häkeln ist nicht langweilig", sagt Herta Wächter.
Gehäkelt ist schnell
Katjana Oesterlein vermutet, dass die Menschen durch die vermehrte Arbeit am Computer nicht mehr unmittelbar sehen, was sie leisten. "Häkeln geht schnell und man hat was in der Hand."
Die Mützen sind dafür ideal - in kürzester Zeit kann jeder etwas Vorzeigbares produzieren. "Es spricht einfach alle an; die Jugendlichen, aber auch die mittlere Generation, die das schon mal in der Schule gehäkelt hat. Und auch die Großmütter."
Die Faszination für das Häkeln haben auch die beiden Studenten mit ihren Mützen verbreitet, sind sich Herta Wächter und Katjana Oesterlein sicher. "Hätten das zwei ältere Frauen gemacht...", gibt die Kursleiterin zu bedenken.
Das Häkeln sei schnell zu erlernen, erklärt die Kursleiterin. "Eigentlich kann auch gar nichts schief gehen. Stricken ist da wesentlich schwieriger."
Teilnahme
Die Volkshochschule Kronach bietet in den Osterferien Häkelkurse an. Der Kurs ist auch für Anfänger geeignet. Jeder Teilnehmer häkelt eine Mütze. Wolle und Häkelnadel sollen die Teilnehmer selbst mitbringen. Der Kurs dauert etwa drei Stunden.
Termine
Die Kurse finden an folgenden Tagen statt; Am Montag, 25. März, 16.30 Uhr und am Dienstag, 2. April, 13.30 Uhr im Café Kitsch, Rodacher Straße 22. Außerdem am Dienstag, 26. März und am Mittwoch, 27. März, jeweils um 13.30 Uhr bei Nähmaschinen-Fugmann, Johann-Nikolaus-Zitter-Straße 25.
Anmeldung
Weitere Informationen gibt es bei der Volkshochschule Kronach unter der Telefonnummer 09261/60600 und im Internet unter
www.vhs-kronach.de.