Am Dienstag startete die Azubi-Akademie in Kronach. Es ist die größte überhaupt. Die jungen Teilnehmer versprechen sich einiges von den Workshops.
Der Dienstag war ein ungewöhnlicher Tag für sämtliche Auszubildenden im Landkreis Kronach. Morgens schrieb die 18-jährige Lena Kestel noch Lieferscheine in Pressig, anschließend fuhr sie mit ihren beiden Kollegen Verena Schwämmlein und Jannik Löffler in die Berufsschule nach Kronach. Dort hatten die drei gemeinsam Unterricht - aber nicht im klassischen Sinne.
Am Dienstag startete die Azubi-Akademie im Landkreis Kronach. 67 Jugendliche aus 15 Firmen mit über 17 Berufen haben sich zu der speziellen Form der Kooperation angemeldet. "Das ist echt der Wahnsinn", sagt Zukunftscoach Gabriele Riedel, die zusammen mit dem Bund der Selbständigen (BDS) die Akademie nach Kronach gebracht hat. Mit so viel Interesse hat sie nicht gerechnet.
Anfangs hoffte sie, dass wenigstens zehn Auszubildende an der Akademie teilnehmen.
"Ich bekomme das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht." Der Grund: Mit 67 Teilnehmern ist die Akademie im Landkreis Kronach die erfolgreichste Neugründung überhaupt in Deutschland. Auch Schüler der Berufsvorbereitung dürfen teilnehmen, um Kontakte zu knüpfen und ihre sozialen Kompetenzen zu stärken. In den vergangenen Wochen hat Riedel mit den Ausbildern der Firmen ein Konzept erarbeitet. Vor allem die Teamarbeit und Kommunikation stehen im Vordergrund.
Kommunalwahlen als Geheimtipp "Am Anfang der Ausbildung musste ich mich beim Telefonieren überwinden", verrät Lena Kestel. Auch Jannik Löffler kennt das. Er ist im ersten Lehrjahr. Zwar helfen auch ihm die Kollegen in der Firma, doch er freut sich, dass er seine Erfahrungen nun mit anderen Auszubildenden bei der Akademie teilen kann. Freunde aus der Schule sind ebenfalls bei der Akademie.
Verena Schwämmlein freut sich auch, neue Kontakte zu schließen und andere Branchen kennen zu lernen. "Ich hoffe, dass ich viel dazulernen kann", sagt sie. Begeistert sind alle drei vor allem über das Thema im Dezember: "Kommunalwahl - wer wird wie gewählt."
Ihre Ausbilderin Michaela Hofmann, von der Firma Peca-Verbundtechnik, erklärt, dass sie früher versucht hat, viele Themen im Betrieb zu vermitteln. Von der Azubi-Akademie ist auch sie überzeugt. Obwohl die drei Auszubildenden im Tagesgeschäft eingebunden sind, dürfen sie, je nach Interesse, zu den Workshops kommen.
Wie funktioniert die Azubi Akademie? Die Azubi-Akademie gab es erstmals 2006 in Oberbayern. Mittlerweile nehmen über 18 bayerische Landkreise teil.
Die Azubi-Akademie richtet sich vor allem an klein- und mittelständische Unternehmen sämtlicher Branchen, die ihren Auszubildenden keinen Betriebsunterricht ermöglichen können, ihre Auszubildenden aber fördern wollen.
Die teilnehmenden Unternehmer vereinbaren die Themen gemeinsam. Beispiele sind: Telefontraining, Teamarbeit, Konfliktverhalten oder Zeitmanagement. Die Akademie findet während des Schuljahrs alle drei Wochen statt und dauert zwei bis vier Stunden. Anschließend kehren die Auszubildenden an ihren Arbeitsplatz zurück. Die Unterrichtstage werden gemeinsam festgelegt.
Den teilnehmenden Betrieben entstehen keine zusätzlichen Kosten. Die Unternehmer können sich durch Workshops einbringen.
Eine Geniale Sache diese Akademie! Glückwunsch an die Verantwortlichen und alle Beteiligten!
Ein wichtiger Schritt in die Richtige Richtung!