Gespanntes Warten auf die Ernte im Landkreis Kronach

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Bald startet für die Landwirte wieder die Erntesaison. Einige Getreidesorten haben unter der Trockenheit in diesem Jahr gelitten. Foto: dpa
Bald startet für die Landwirte wieder die Erntesaison. Einige Getreidesorten haben unter der Trockenheit in diesem Jahr gelitten.  Foto: dpa
Kreisobmann Erwin Schwarz Foto: Miriam Hegner
Kreisobmann Erwin Schwarz  Foto: Miriam Hegner
 
Landwirtschaftsoberrat Klaus Schiffer-Weigand Foto: privat
Landwirtschaftsoberrat Klaus Schiffer-Weigand Foto: privat
 

Weil es in diesem Jahr zu wenig geregnet hat, fürchten die Landwirte um ihre Ernte. Manche Sorten sind von der Trockenheit besonders betroffen.

Nach dem Regen in der vergangenen Woche steigen die Temperaturen in der Region wieder. Bald zeigt das Thermometer 30 Grad. Sonnenanbeter und Schwimmbadgänger sind begeistert. Doch die Hitze erfreut nicht alle: Die Landwirte in der Region haben mit der Trockenheit zu kämpfen. Bis jetzt hat es das ganze Jahr zu wenig geregnet. Der Regen in der vergangenen Woche war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. "Gott sei Dank hat es nochmal geregnet. Jeder hat aufgeatmet", sagt Kreisbäuerin Rosa Zehnter.

Gegen mehr Regen hätten die Landwirte trotzdem nichts einzuwenden: "Wenn jetzt noch Regen kommen würde, wäre das schon positiv", sagt Erwin Schwarz, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV) im Kreisverband Kronach .


Erntesaison beginnt diese Woche

Er berichtet, dass ab Ende dieser Woche die Erntesaison mit der Wintergerste startet. "Wir müssen abwarten, was kommt. Abgerechnet wird erst nach der Ernte", sagt Schwarz. Die Wintergerste sieht laut Schwarz optisch gut aus, er rechnet deshalb mit einer durchschnittlichen bis guten Ernte. Die Wintergerste sei noch vor der großen Hitze reif gewesen, die Trockenheit konnte ihr also nicht mehr viel anhaben.

"Dass die Wintergerste Anfang Juli gedroschen wird, ist schon sehr früh", sagt Klaus Schiffer-Weigand, Landwirtschaftsoberrat beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Wegen der Trockenheit hat die Ernte in diesem Jahr laut Schiffer-Weigand eher begonnen.

Er schätzt, dass viele Körner wegen des Wassermangels kleiner sein werden. Der Regen in der vergangenen Woche habe vor allem dem Sommergetreide und der Braugerste geholfen, weil diese noch nicht abgereift sind.
Das kann auch Erwin Schwarz bestätigen: "Für die Sommergerste und Braugerste erwarte ich eine gute Ernte." Ab mitte August können diese Getreidearten laut Schwarz gedroschen werden. Einen durchschnittlichen Ertrag werde auch der Roggen bringen, weil dieser besser mit der Trockenheit zurechtkommt.


Weizen hat unter der Hitze gelitten

Mehr unter der Trockenheit hat der Raps gelitten, wie Kreisobmann Schwarz berichtet. Vor allem die plötzliche Kälte im April, als es an Ostern schneite, sei nicht gut für den Raps gewesen. Voraussichtlich in 14 Tagen werde dieser gedroschen. "Beim Raps bin ich sehr skeptisch", sagt Schwarz.

Auch für den Weizen erwartet er eher einen unterdurchschnittlichen Ertrag. "Der Weizen hat unter der Hitze im Juni stark gelitten. Es war unheimlich heiß und das mag der Weizen nicht", sagt Schwarz. Deshalb befindet sich der Weizen stellenweise schon in der Notreife. Das heißt, der Nährstofftransport von der Wurzel zum Korn wird unterbrochen und es entwickelt sich das, was Bauern ein Kümmerkorn nennen. Die Körner wachsen in der Folge weniger und die Pflanze stirbt früher ab als sonst.

Besonders positiv hat sich der Regen in der vergangenen Woche auf den Mais ausgewirkt, wie Kreisobmann Schwarz berichtet. "Der Regen ist für den Mais mit Geld nicht aufzuwiegen", sagt Schwarz. Er rechne deshalb mit einem überdurchschnittlichen Betrag. "Da dürfen wir wirklich nicht jammern", sagt Erwin Schwarz.