Gemeinden ziehen im Kreis Kronach an einem Strang

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Wolfgang Puff hat die Entwicklung der Breitbandversorgung im Landkreis genau im Blick. Foto: Marco Meißner
Wolfgang Puff hat die Entwicklung der Breitbandversorgung im Landkreis genau im Blick. Foto: Marco Meißner

Die Kreisstadt Kronach befindet sich in Sachen "Schnelles Internet" in der Phase der Markterkundung. Aber auch andere Gemeinden im Landkreis Kronach verzeichnen Fortschritte.

Überall in den Gremien der Landkreisgemeinden - abgesehen von Reichenbach - wird über das "schnelle Internet" diskutiert. Wann kommt es? Wie teuer wird es? Wer macht es? Viele Fragen, die gar nicht so einfach zu beantworten sind, wie Wolfgang Puff von der Wirtschafts- und Struktur-Entwicklung (WSE) in Kronach weiß.

Dass sich Außenstehende bei der Breitband-Diskussion mitunter verwirrt vorkommen, liegt im Wesentlichen daran, dass es bei der Förderung drei mehr oder minder große Veränderungen gegeben hat und gibt. "Das erste Förderprogramm war nicht der große Wurf. Alle hatten sich mehr davon versprochen", erinnert sich Puff an die Anfänge der Breitband-Förderung im Jahr 2010.
Deshalb habe der Landkreis in der Folge auch darüber nachgedacht, selbst das Heft in die Hand zu nehmen und die Erschließung aus eigener Kraft voranzutreiben.


Machbarkeitsstudie

Die Folge war eine Machbarkeitsstudie zur Glasfaserplanung für VDSL. Das Resultat: Die komplette Erschließung für den Landkreis Kronach hätte bis zu 16 Millionen Euro gekostet. "Der Landkreis musste dieses Konzept dann nicht weiter verfolgen", berichtet Puff, da ein zweites Förderprogramm aufgelegt worden sei. Dessen Inhalte gelten bislang noch immer, sollen aber geändert werden. Das aktuelle Programm beinhaltet unter anderem eine Maximalförderung von 500 000 Euro pro Gemeinde. Doch 19 zu absolvierende Schritte machen den bürokratischen Weg zu den Fördermitteln für eine einzelne Gemeinde sehr steinig.

"Der Landkreis Kronach bot daher einen gemeinsamen Durchlauf für seine Gemeinden zum Förderprogramm an", berichtet Puff. Für die nötige Kompetenz sorgte die Begleitung durch das Ingenieurbüro IK-T. 17 der 18 Gemeinden im Landkreis haben sich diesem Verfahren angeschlossen. Nur Reichenbach blieb außen vor. "Das war schon gut erschlossen", stellt Puff fest. "Der Landkreis Kronach hat Gelder in die Hand genommen, damit unsere Gemeinden gemeinsam durch das Verfahren gehen. Für eine einzelne Gemeinde wäre das sonst manchmal schon ein Abenteuer", bilanziert er.


Förderung wird überarbeitet

Inzwischen wird das Förderprogramm ein weiteres Mal nachgebessert. Dadurch dürfen die Gemeinden sogar auf eine noch höhere Förderung hoffen. Allerdings spricht Puff infolge dessen auch von einer "etwas unsicheren Phase". Keiner wolle jetzt aufs Gaspedal treten und das Verfahren noch nach den alten 19 Schritten durchlaufen. Alle warteten auf die Verfahrenserleichterungen und verbesserten Förderkonditionen. Aber das könne noch etwas dauern.

Unabhängig von dieser Entwicklung ist die Karte des Landkreises in Sachen Breitbandausbau auch so schon sehr bunt. Während in Kronach bereits die Markterkundung ansteht - also die Frage nach der Umsetzung durch die Breitbandanbieter und nach deren eigenen Ausbauplänen - wird in Nordhalben und im südlichen Landkreis (Küps, Mitwitz, Weißenbrunn, Schneckenlohe) noch der Bedarf ermittelt. Wilhelmsthal, Pressig, Teuschnitz, Tschirn und Tettau bereiten diesen Schritt gar erst vor. In Steinbach am Wald und Steinwiesen liegen hingegen schon die Ergebnisse vor. Drei Gemeinden müssen ihre Planungen derweil nochmals überarbeiten. "In Stockheim und Marktrodach gibt es noch Klärungsbedarf", schildert Puff die Lage. Und auch in Wallenfels sei noch nicht ganz klar, wohin die Reise gehe.


Perspektive

"Es dauert mindestens ein Jahr, bis das Verfahren von einer Gemeinde durchlaufen wird", erklärt Puff. IK-T rechne daher frühestens Mitte 2015 mit einem Baubeginn im Kreis. Welcher Anbieter für den Breitbandausbau dann im Einzelfall den Zuschlag bekommen werde, stehe noch lange nicht fest. Es gebe Gespräche nach allen Seiten. "Unser Interesse ist, dass eine Erschließung kommt. Wer sie macht, ist uns egal", unterstreicht Puff.


Infos zum Breitbandausbau

Welche Downloadrate wird wofür empfohlen?

- Einfaches Surfen, E-Mail: Schmalband-Verbindung reicht aus.
- Video-Telefonat: 512 kBit/s
- Radio-Stream: 20 oder 50 kBit/s im Downstream (Windows Media Player), 64 kBit (MP3)
- Video-Stream: 500 kBit/s im Downstream (Youtube-Clips), 864 kBit/s bis 2,3 MBit/s (Maxdome-Filme)
- Web-TV: HQ-Sender 2 MBit/s im Downstream (Zattoo)
- IPTV in HD: bis zu 16 MBit/s im Downstream (Telekom)

Quelle: teltarif.de