Gedenkstein erinnert an Grenzöffnung bei Tschirn

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Adelbert Greiner am Gedenkstein neben der Straße zwischen Tschirn und Brennersgrün. Der Stein steht an der Stelle, an der einst die Grenze verlief und erinnert an die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990. Foto: Friedwald Schedel
Adelbert Greiner am Gedenkstein neben der Straße zwischen Tschirn und Brennersgrün. Der Stein steht an der Stelle, an der einst die Grenze verlief und erinnert an die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990. Foto: Friedwald Schedel
Adelbert Greiner (vorne, links) und seine Musiker von der Blaskapelle "Edelweiß" Tschirn spielten 1989 in Brennersgrün auf. Foto: privat
Adelbert Greiner (vorne, links) und seine Musiker von der Blaskapelle "Edelweiß" Tschirn spielten 1989 in Brennersgrün auf.  Foto: privat
 
Dieses Bild entstand vor der Grenzöffnung. Der Sperrbalken ist rechts zu sehen. Das Bild zeigt (von links): Pfarrer Tomislav Antekolovic, Roswitha Punzelt und Günther Böhnlein.
Dieses Bild entstand vor der Grenzöffnung. Der Sperrbalken ist rechts zu sehen. Das Bild zeigt (von links): Pfarrer Tomislav Antekolovic, Roswitha Punzelt und Günther Böhnlein.
 
Der damals fünfjährige Daniel Greiner am Weihnachtsbaum vor dem Metallgitterzaun auf DDR-Gebiet
Der damals fünfjährige Daniel Greiner am Weihnachtsbaum vor dem Metallgitterzaun auf DDR-Gebiet
 
Die Brennersgrüner strömten nach Tschirn, die Tschirner kamen nach ihrem Besuch in Brennersgrün wieder zurück. Vorne rechts Edwin und Roswitha Punzelt.
Die Brennersgrüner strömten nach Tschirn, die Tschirner kamen nach ihrem Besuch in Brennersgrün wieder zurück. Vorne rechts Edwin und Roswitha Punzelt.
 
Arbeiten zum Herrichten des Grenzübergangs zwischen Tschirn und Brennersgrün. Der Nachbarort liegt nur wenige Hundert Meter hinter dem Metallgitterzaun.
Arbeiten zum Herrichten des Grenzübergangs zwischen Tschirn und Brennersgrün. Der Nachbarort liegt nur wenige Hundert Meter hinter dem Metallgitterzaun.
 
Noch war die Straße nicht passierbar.
Noch war die Straße nicht passierbar.
 
Der Gedenkstein zur Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 kurz nach dem Aufstellen...
Der Gedenkstein zur Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 kurz nach dem Aufstellen...
 
... und im Jahr 2014
... und im Jahr 2014
 
Die Blaskapelle "Edelweiß Tschirn" zog mit vielen Brennersgrüner Bürgern im Dezember 1989 von Brennersgrün aus zur Grenze.
Die Blaskapelle "Edelweiß Tschirn" zog mit vielen Brennersgrüner Bürgern im Dezember 1989 von Brennersgrün aus zur Grenze.
 
Die Blaskapelle "Edelweiß" Tschirn spielte im Dezember 1989 in Brennersgrün auf.
Die Blaskapelle "Edelweiß" Tschirn spielte im Dezember 1989 in Brennersgrün auf.
 
DDR-Beobachtungsturm bei Grumbach
DDR-Beobachtungsturm bei Grumbach
 
Blick zum Ortseingang von Brennersgrün
Blick zum Ortseingang von Brennersgrün
 
Plakette auf dem Gedenkstein am ehemaligen Grenzübergang bei Brennersgrün
Plakette auf dem Gedenkstein am ehemaligen Grenzübergang bei Brennersgrün
 
Adelbert Greiner zeigt auf den ehemaligen Grenzverlauf.
Adelbert Greiner zeigt auf den ehemaligen Grenzverlauf.
 
Der Gedenkstein steht an der Straße bei Brennersgrün.
Der Gedenkstein steht an der Straße bei Brennersgrün.
 
Grenzabsperrung zwischen Tschirn und Brennersgrün im Jahr 1957
Grenzabsperrung zwischen Tschirn und Brennersgrün im Jahr 1957
 
Blick von einem Hochspannungsmasten auf die Grenze bei Brennersgrün. Mit Pferdekraft wurde 1957 der Boden geeggt, um Spuren von Flüchtlingen erkennen zu können.
Blick von einem Hochspannungsmasten auf die Grenze bei Brennersgrün. Mit Pferdekraft wurde 1957 der Boden geeggt, um Spuren von Flüchtlingen erkennen zu können.
 
Grenzer im Niemandsland bei Brennersgrün. Das Bild entstand 1957/58.
Grenzer im Niemandsland bei Brennersgrün. Das Bild entstand 1957/58.
 
Adelbert Greiner zeigt auf den ehemaligen Grenzverlauf.
Adelbert Greiner zeigt auf den ehemaligen Grenzverlauf.
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Der Gedenkstein steht an der Straße bei Brennersgrün.
Der Gedenkstein steht an der Straße bei Brennersgrün.
 
Auf dem früheren Todesstreifen wachsen Bäume.
Auf dem früheren Todesstreifen wachsen Bäume.
 
Adelbert Greiner auf dem Kolonnenweg. Er zeigt auf die Stelle, wo sich am Straßenrand im Hintergrund der DDR-Beobachtungsturm befand.
Adelbert Greiner auf dem Kolonnenweg. Er zeigt auf die Stelle, wo sich am Straßenrand im Hintergrund der DDR-Beobachtungsturm befand.
 
Adelbert Greiner auf dem Kolonnenweg
Adelbert Greiner auf dem Kolonnenweg
 
Der Kolonnenweg
Der Kolonnenweg
 
Blick von der Stelle des ehemaligen Grenzübergangs nach Brennersgrün
Blick von der Stelle des ehemaligen Grenzübergangs nach Brennersgrün
 
Die frühere Grenzpolizeiinspektion Ludwigsstadt war für die Kontrolle am Grenzübergang Tschirn-Brennersgrün zuständig. Der Bauwagen links diente als Kontrollgebäude. Foto: Polizei Ludwigsstadt
Die frühere Grenzpolizeiinspektion Ludwigsstadt war für die Kontrolle am Grenzübergang Tschirn-Brennersgrün zuständig. Der Bauwagen links diente als Kontrollgebäude. Foto: Polizei Ludwigsstadt
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 
Zeitungsausschnitt von 1989
Zeitungsausschnitt von 1989
 

Am 23. Dezember 1989 wurde der Grenzübergang zwischen Tschirn und Brennersgrün geöffnet. Der Dirigent der Blaskapelle "Edelweiß", Adelbert Greiner, erinnert sich, wie er zum Metallgitterzaun marschierte. Das Jubiläum "25 Jahre Mauerfall" wird am 7. Dezember in Brennersgrün begangen.

Adelbert Greiner, der Dirigent der Blaskapelle "Edelweiß" aus Tschirn, bekommt immer noch feuchte Augen, wenn er sich an die Ereignisse vor 25 Jahren erinnert, die zur Öffnung des Grenzübergangs zwischen seinem Heimatort Tschirn und dem benachbarten Brennersgrün in Thüringen führten.

"Es war am Tag vor dem Heiligen Abend, als sich das Tor im Metallgitterzaun endlich öffnete und unsere Brennersgrüner Freunde auf uns zuströmten", berichtet der Dirigent, der zusammen mit der Blaskapelle einen wesentlichen Anteil daran hatte, dass auch die Gemeinde Tschirn einen Grenzübergang erhielt, damit man die alten Verbindungen in die Thüringer Nachbarorte wieder auffrischen konnte. Über vier lange Jahrzehnte war man abgeschottet, eine undurchdringliche Barriere aus Metallgitterzäunen, Selbstschussanlagen und Minenfeldern, zudem noch bestens von einem Heer von DDR-Grenztruppen bewacht, trennte die Tschirner von ihren Nachbarn in Brenners grün. Damit sollte im November 1989 Schluss sein. Da sich überall rundum Grenzübergänge auftaten, wollten auch die Tschirner die alte Verbindung nach Thüringen wieder reaktivieren. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Straße auf dem Höhenzug zwischen Hesselbach und Brennersgrün auch von den vielen Schieferarbeitern aus dem Frankenwald, die in den Schieferbrüchen in Lehesten arbeiteten, benutzt.

Mit dem Bus nach Brennersgrün

"Etwa zwei Wochen vor Weihnachten fuhren wir, Gemeinderäte, Musiker und Vereinsvorstände, mit einem Bus über den Grenzübergang Rodacherbrunn bei Nordhalben nach Brennersgrün", erinnert sich Dirigent Greiner. Von Brenners grün aus zogen die Tschirner mit Marschmusik zum Metallgitterzaun, um dessen Öffnung in ähnlicher Weise zu erzwingen wie dies Wochen zuvor zwischen Welitsch und Heinersdorf gelungen war. "Die DDR-Grenzer haben vielleicht dumm geguckt, als wir anmarschierten", erinnert sich Adelbert Greiner. "Für uns war das wie in einem spannenden Film. ,Wie geht's weiter?‘ fragten wir uns." Aber der Zaun, der nur wenige Hundert Meter von Brennersgrün entfernt ist, blieb zu. Man musste sich noch zwei endlos lange Wochen gedulden. Dann lagen sich alle freudestrahlend in den Armen, weil sie einen Tag vor Heiligabend ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk erhalten hatten. "Wir konnten uns das Wochen vorher nicht vorstellen, dass wir das noch erleben würden", ist Adelbert Greiner noch immer überwältigt von den Ereignissen des Jahres 1989.

Christbaum am Zaun

Ganz mutige Tschirner hatten zuvor einen mit Glaskugeln geschmückten Weihnachtsbaum direkt vor dem Metallgitterzaun platziert - auf Thüringer Gebiet und in Schussweite vom DDR-Beobachtungsturm entfernt. Ein Jahr zuvor wäre das noch lebensgefährlich gewesen.

Der Tschirner Dirigent erinnert sich, dass man in Brenners grün hervorragend bewirtet wurde: mit Thüringer Bratwürsten, Glühwein und Plätzchen.

Die Tschirner Musiker hatten in der Folge viele Auftritte in Thüringen. Sie spielten die Silvesterständchen in Brenners grün und seit zehn Jahren sorgen sie auch beim dortigen Dorffest für die musikalische Unterhaltung. "Die wollen immer das Rennsteiglied und das Oberfrankenlied hören", stellt der Dirigent die Heimatverbundenheit heraus. Die Klangqualität der Tschirner Blaskapelle bescherte ihr auch eine Reihe von Gastspielen in anderen Thüringer Orten.

Viele Freundschaften

In den vergangenen 25 Jahren haben sich viele Freundschaften zwischen Tschirner und Brennersgrüner Familien entwickelt. Auch die Greiners haben Freunde aus Brennersgrün. Die sind zwar inzwischen aus dem Nachbarort weggezogen, aber die Freundschaft hält immer noch. Auch der Tschirner Torwart Henry Müller ist ein Brenners grüner. Der stieß vor Jahren zur Mannschaft des SSV und bildet einen Rückhalt der Fußballer. "Das ist ein hervorragender Torwart", lobt Adelbert Greiner.

Feier am 7. Dezember

"25 Jahre Grenzöffnung" wird am 7. Dezember ganz groß gefeiert. "Wir treffen uns am 7. Dezember am ehemaligen Grenzübergang und ziehen dann zum Brennersgrüner Gemeindehaus", kündigt Dirigent Greiner an. "Die Brennersgrüner kamen auf uns zu und schlugen vor, am 7. Dezember dieses Fest durchzuführen", berichtet Greiner. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen die Brennersgrüner allerdings noch tüchtig zupacken. Zurzeit läuft die Renovierung des verschieferten Gemeindehauses auf Hochtouren. Aber bis zum Nikolaustag soll alles fertig sein.