Gaststätten ächzen unter Corona: Erstes Bistro in Kronach gibt auf

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Unter anderem wegen den Corona-Auflagen entschlossen sich die Betreiber des Bistros Sorgenlos, zu schließen. Foto: Sandra Hackenberg
Unter anderem wegen den Corona-Auflagen entschlossen sich die Betreiber des Bistros Sorgenlos, zu schließen. Foto: Sandra Hackenberg
Wie die Betreiber an der Eingangstür ihren Gästen mitteilen, waren auch die Corona-Auflagen ein Grund für die Schließung. Foto: Sandra Hackenberg
Wie die Betreiber an der Eingangstür ihren Gästen mitteilen, waren auch die Corona-Auflagen ein Grund für die Schließung. Foto: Sandra Hackenberg
 
Unter anderem wegen den Corona-Auflagen entschlossen sich die Betreiber des Bistros Sorgenlos, zu schließen. Foto: Sandra Hackenberg
Unter anderem wegen den Corona-Auflagen entschlossen sich die Betreiber des Bistros Sorgenlos, zu schließen. Foto: Sandra Hackenberg
 

Melani Buchmann schließt ihr Bistro Sorgenlos - Corona hat die Situation zusätzlich erschwert. Für die Betriebe im Landkreis Kronach sind die kommenden Monate entscheidend.

Ein paar unbeschwerte Stunden am Ufer der Kronach, das war im Café Sorgenlos zwei Jahre lang Programm. Die Gäste - auch die Vierbeiner - wurden an der Tür mit Schildern wie "Hereinspaziert" und "Herzlich willkommen" begrüßt. Während dem Corona-Lockdown haben die Betreiber aus dem Fenster ihres Bistros noch Essenstüten an Bedürftige verteilt. Doch dann haben sie die Sorgen selbst eingeholt: "Liebe Gäste, wir müssen leider das Bistro aus gesundheitlichen Gründen schließen", vermelden Melani Buchmann und ihr Mann, Wolfgang Weidenhammer, auf der Facebook-Seite des Bistros. "Wir werden es auch selbst nicht mehr eröffnen."

Corona alleine ist daran nicht schuld. "Ich bin gesundheitlich angeschlagen und kann leider nicht mehr so mithelfen, wie ich es gerne würde", erklärt Wolfgang Weidenhammer. "Meine Frau hätte künftig alles alleine machen müssen." Letztlich hat das Virus die schwere Entscheidung ein Stück weit erleichtert. "Es kam alles zusammen", fasst Melani Buchmann zusammen. Nur ein paar Tage war das Bistro nach dem Lockdown wieder geöffnet.

Eine Schlagerparty war geplant - für die Verhältnisse des kleinen, gemütlichen Bistros eine Großveranstaltung. "Die Party war restlos ausgebucht." Am Ende habe die Betreiberin die Veranstaltung jedoch nicht mit gutem Gewissen stattfinden lassen können. "Wenn die Polizei oder das Ordnungsamt kontrolliert hätten und auch nur ein Gast zu nahe an einem anderen Tisch gestanden hätte, hätten wir die Strafe zahlen müssen." Es war der Moment, in dem sie entschieden hat, das Sorgenlos zu schließen.

"Es war schwer, die Vorschriften wie gefordert einzuhalten", weiß auch ihr Mann, "und dann muss man schauen, ob sich das noch rechnet." Wolfgang Weidenhammer befürchtet, dass ein Großteil der kleinen und mittelgroßen Gastronomiebetriebe über kurz oder lang an den Folgen von Corona kaputtgeht.

Doch wie ist aktuell die Lage im Kreis Kronach? Müssen Cafés, Kneipen und Gaststätten schon ums Überleben kämpfen? Ganz so düster scheint die Situation derzeit noch nicht zu sein, wie die stellvertretende Kronacher Dehoga-Kreisvorsitzende Kerstin Bär zu berichten weiß: "Bislang ist mir nicht bekannt, dass einer unserer Kollegen aufgrund von Corona aufgeben musste." Natürlich, jeder Betrieb habe auf seine Weise aktuell mit der Pandemie zu kämpfen. Manche hätten ihre Öffnungszeiten angepasst, um Kosten zu sparen.

Im Hotel Gasthof Wasserschloss Mitwitz hätten die Einbußen im Hotelbereich zwischenzeitlich 95 Prozent betragen. "Wir haben hauptsächlich Geschäftsreisende und Monteure", erklärt die Geschäftsführerin. "Da kam zwischenzeitlich kaum jemand mehr." Mittlerweile steigen die Übernachtungszahlen jedoch wieder. "Im August sind wir fast an die Vorjahreszahlen herangekommen."

In Sachen Gasthof und Veranstaltungen kamen Kerstin Bär und ihrem Team die weitläufigen Räume zugute. "Für kleine Cafés ist es noch mal schwieriger, die Sicherheitsabstände einzuhalten."

Eine Anfrage im Gewerberegister beim Landratsamt Kronach hat ergeben, dass es aktuell 21 angemeldete Hotels und Pensionen sowie 299 Gaststätten im Landkreis Kronach gibt. Zu Letzteren zählen auch Sportheime, Schützenhäuser und Kantinen.

"Bei uns sind die meisten Betriebe wirtschaftlich gesund", weiß Kerstin Bär. Davon könnten sie eine Zeitlang zehren. Doch die Herbst- und Wintermonate, wenn die Außenbereiche nicht mehr genutzt werden können, sind laut der Gastronomin entscheidend. "Wenn dann viele Gäste ausbleiben, weil sie Bedenken haben, drinnen zu sitzen, könnte es für den ein oder anderen Kollegen schon eng werden."

Diese Sorgen sind Melani Buchmann und ihr Mann erst einmal los. Sie halten derzeit nach einem neuen Pächter Ausschau, der im besten Fall auch das gut erhaltene Mobiliar übernimmt. "Es gibt schon vier Interessenten, von denen ich mir zwei richtig gut als neue Betreiber vorstellen kann", berichtet die gelernte Barista, die eventuell mit ein wenig Abstand stundenweise wieder in der Gastronomie aushelfen will. Weh tut ihr der Abschied schon. "Reservierungen hatten wir genug. Das Frühstück war eigentlich immer ausgebucht." Aktionen wie das Singlefrühstück und Speeddating seien im Umkreis einzigartig und bei den Gästen beliebt gewesen.

Am Ende war es keine Entscheidung gegen ihre Stammgäste, sondern für die Liebe. "Mein Mann braucht mich jetzt. Und der ist mir wichtiger."