Die Familie Höfner lud am Samstag zu einem Festabend ein. Grund dafür war das 500-jährige Bestehen der Weißenbrunner Gampertbräu. Damit ist die Brauerei älter als das Reinheitsgebot.
Die "Pepsihalle" war eigens für diesen Abend in ein festliches Ambiente verwandelt worden. Dezente Beleuchtung, festlich gedeckte Tische, beleuchtete Stehtische, umfangreiches Büfett, Bedienungen in feschen Dirndls, frisch gezapfte Gampertbiere, eine strahlende Bierkönigin Tina-Christin Rüger - kein Wunder, dass sich die Gäste wohlfühlten.
Mehrere Hundert von Kunden, Wirtsleuten und Vereinsvertretern waren der Einladung der Geschäftsführer Christian Höfner und seiner Schwester Anette Höfner gefolgt. Viele davon halten der Brauerei schon seit mehr als 50 Jahren die Treue.
Vertreten waren aber auch langjährige Mitarbeiter, die sich mittlerweile aus dem Berufsleben verabschiedet haben. Eine davon war Hilde Gesslein. Die 89-Jährige war wohl der älteste Gast. Sie fühlte sich sichtlich wohl unter ihren "alten" Arbeitskollegen. Nicht ohne Stolz erzählte sie, dass sie den Ururgroßvater der jetzigen Geschäftsführer, Hans Gampert, gekannt habe.
Ihre berufliche Laufbahn startete im Jahre 1946. "Ich war mein halbes Leben bei Gampert." Sie erzählt von ihrem Job als Buchhalterin und im Verkauf. Computer und Mails gab es damals noch lange nicht. Die Rechnungen wurden auf der guten alten Schreibmaschine abgetippt. Den Verkauf habe sie gerne getätigt, denn "dadurch hatte ich viel Kontakt zu Menschen". Noch heute schwärmt sie vom guten Miteinander in der Firma. Und sie war auch dankbar, dass sie diesen Jubiläumstag mit erleben durfte. Überhaupt hatte man den Eindruck, dass bei der "Gampert" alles stimmt. So geriet Oskar Feulner ins Schwärmen, als er davon erzählte, wie er als Schreiner Bierzeltgarnituren und Möbel für die Gampert-Wirtschaften zimmerte. "Ich habe fast jeden Wirt im Landkreis Kronach gekannt", schwärmte der 84-Jährige.
"603 Monate war ich Kaufmann bei der Gampert", erzählte Werner Krauß. Nicht ohne Stolz berichtete er, dass er miterlebt habe, wie der Bierausstoß sich im Laufe der Jahre von jährlich 28 000 auf 100 000 Hektolitern nach der Wende erhöht habe.
Auch die Pensionäre Alfred Korger und Dietmar Jungkunz, beide wurden auch für langjährige Betriebstreue geehrt, fühlten sich wohl unter ihren "Gampertkollegen". Beide bezeichneten die Gampertbräu als eine Familie, für die die Geschäftsführung immer ein offenes Ohr habe. Dankbarkeit war aus der Stimme von Alfred Korger zu entnehmen, der darauf hinwies, dass es seine Chefs ermöglicht haben, Ende der 80-er Jahre seinen Beruf und die Pflege seiner Mutter unter einen Hut zu bringen. "Das war damals und ist heute noch nicht selbstverständlich."
Der Abend war prächtig inszeniert. Die Wirtsleute hatten die Gelegenheit zum Austausch, erfuhren aber auch viel Wissenswertes über die Gampertbräu. Beispielsweise, dass diese Brauerei älter als das Reinheitsgebot ist, dass der Familie Gampert im 19. Jahrhundert das "Wasser abgegraben" wurde.
Die Gäste erlebten aber auch die Geschäftsführer Anette und Christian Höfner, die voller Zuversicht in die Zukunft blicken. Die Menschen, so brachte es Anette Höfner, auf den Punkt, hätten wieder mehr Bewusstsein für ihre Region und regionale Produkte. "Wenn dann noch die Qualität passt, dann bestehen durchaus gute Chancen, sich auch weiterhin am Markt erfolgreich zu etablieren."
Gast war auch der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn. "Ich bin mit dem Gampertbier groß geworden." In diesem Zusammenhang erzählte er vom Getränkemarkt seiner Eltern. Am Samstag war er aber als Vertreter des Wallenfelser Kulturzentrums anwesend, wo ebenfalls Gampertbier ausgeschenkt wird. Und Dieter Schirmer bezeichnete als Vertreter des FC Hirschfeld, wo seit über 40 Jahren das Bier aus Weißenbrunn ausgeschenkt wird, als einen zuverlässigen Partner.
Natürlich war auch die politische Prominenz mit Bürgermeister Egon Herrmann, dem weiteren stellvertretenden Landrat Wolfgang Beiergrößlein, MdB Hans Michelbach und dem Vizepräsidenten der IHK Bayreuth, Hans Rebhan, vertreten. Alle beglückwünschten die Familie Höfner zu ihrem Jubiläum. Es wurde darauf hingewiesen, dass der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist.
Die Familie Höfner nahm des Festabend zudem zum Anlass, langjährige Mitarbeiter zu ehren, die sich mittlerweile im Ruhestand befinden. Dies waren Werner Krauß (53 Jahre), Alfred Korger (47), Helmut Hühnlein (45), Heinz Krause (40), Dietmar Jungkunz (31), Manfred Schosch (20), Anna Schreppel (19).