Gampert investiert 750.000 Euro

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Das wird in Zukunft nicht mehr die einzige Aus- und Einfahrt auf das Gelände der Gampert-Bräu an der Bundesstraße 85 in Weißenbrunn sein. Fotos: Jan Koch
Das wird in Zukunft nicht mehr die einzige Aus- und Einfahrt auf das Gelände der Gampert-Bräu an der Bundesstraße 85 in Weißenbrunn sein. Fotos: Jan Koch
Gampert-Bräu-Geschäftsführung: Anette und Christian Höfner
Gampert-Bräu-Geschäftsführung: Anette und Christian Höfner
 
In dem aktuellen Lager muss ein Mitarbeiter jede Kiste einzeln hebe...
In dem aktuellen Lager muss ein Mitarbeiter jede Kiste einzeln hebe...
 
... künftig geht alles mit dem Gabelstapler.
... künftig geht alles mit dem Gabelstapler.
 
Die Erdarbeiten für die neue Lagerhalle haben bereits vergangene Woche begonnen
Die Erdarbeiten für die neue Lagerhalle haben bereits vergangene Woche begonnen
 

Seit einigen Tagen rollen in Weißenbrunn die Bagger auf dem Gelände der Gampert-Bräu. Bis Herbst soll dort eine neue Lagerhalle stehen. Und damit soll die Zeit des Kistenschleppens vorbei sein.

Die Brauerei Gampertbräu in Weißenbrunn versprüht den Charme des Vergangenen. Ihr Logo ziert ein Jäger mit weißem Rauschebart, der einem gemütlich zuprostet, und auch die Brauereigebäude, alle um 1900 gebaut, haben wenig Modernes an sich.

Geschäftsführer Christian Höfner scheint das nicht zu stören. Er muss sich ohnehin damit arrangieren, dass vor 100 Jahren anders gebaut wurde, was so gar nicht den heutigen Erfordernissen entspricht. Zum Beispiel ist es im wörtlichen Sinne ein Kraftakt, bis die Bierkästen in den Lastwagen landen: Sie werden im Keller der Brauerei gelagert. Dort werden sie mit sechs anderen zu einem Turm gestapelt. Bis hier hin noch vollautomatisch, doch nun wird's anstrengend: Ein Mitarbeiter verfrachtet die Kistentürme per Sackkarre. Mit eben jener holt er sie wieder hervor, wenn sie gebraucht werden, hebt sie einzeln auf ein Förderband.
Von hier aus werden sie auf eine Palette geladen, die wiederum auf einem Lastwagen landet oder in der Lagerhalle neben dem Bürogebäude. Viel Schweiß, wenig Effizienz, der Alptraum eines jeden Unternehmensberaters.

"Den Keller in dieser Form zu betreiben, war sicher auch schon vor zehn Jahren nicht mehr zeitgemäß", sagt Christian Höfner. Dennoch hat er gezögert, zwei, drei Jahre lang, mehrere Möglichkeiten durchgerechnet. Bis ihm klar war: An einer neuen Lagerhalle, die die alte und die Lagerung im Keller der Brauerei ersetzt, führt kein Weg vorbei. Kostenpunkt: 750 000 Euro.

Das Zauberwort in der neuen Halle, die mit 500 Quadratmetern rund doppelt so groß ist wie die alte, lautet Paletten. "Heutzutage bewegt man keine einzelnen Kisten mehr, sondern Paletten, die dann mit dem Gabelstapler bewegt werden." Die Rechnung ist simpel: 40 Kisten pro Palette, die künftig nicht mehr einzeln angefasst werden müssen. So soll alles schneller gehen und auch die Mitarbeiter geschont werden. "Die Arbeiten wollen wir dadurch etwas günstiger machen", sagt Höfner und versichert, dass er deswegen keine Stellen abbauen wolle. "Wir hoffen schon, dass die Beladung schneller von Statten geht und wir daraus eine Einsparung haben."
Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter in den vergangenen Jahren immer mehr Kisten aus dem Keller wuchten mussten. "Wir konnten unser Vertriebsgebiet in den vergangenen Jahren im Coburger und im Lichtenfelser Raum und in Richtung Hof ausbauen." Vor allem aber wird - statt Fässern - immer mehr Flaschenbier verkauft. Ein 50-Liter-Fass wird so zu fünf Kästen. "Der Verkehr im Brauereihof ist dadurch größer geworden", erklärt Höfner. Elf Laster und ein Sattelschlepper wollen täglich beladen werden - möglichst ohne Wartezeiten. Bisher eine Utopie, kommt doch die Rangiererei hinzu, weil der Hof einer Sackgasse ist. Da die alte Halle neben dem Bürogebäude abgerissen wird und Gampertbräu eine zusätzliche Ausfahrt zur B 85 bekommt, wird aus der Sackgasse eine Durchfahrt.

Seit eineinhalb Wochen rollen die Bagger in Weißenbrunn; Ende Oktober soll alles fertig sein. Derzeit laufen die Erdarbeiten, die 16 mal 33 Meter große Halle wird in den Hang hineingebaut. Diese Woche rückt schweres Gerät an: Ein 60-Tonnen-Bohrer soll eine Bohrpfahlwand bauen, die verhindert, dass der Garten des Nachbars absackt.

Im August dann der heikelste Bauabschnitt: die alte Lagerhalle wird abgerissen. Heikel deshalb, weil die Brauerei dann keine Lagerhalle mehr hat. "Wir haben eine Lagerhalle in der Kronacher Straße in Weißenbrunn, die wir in der Zeit nutzen können." Das sei zwar umständlich, aber Höfner bleibe keine Wahl, sondern lediglich die Hoffnung, dass sich der Bau der neuen Halle nicht in die Länge zieht. "Anfang Winter muss alles fertig sein, da kann nichts draußen stehen bleiben."