Für Kinder werden Träume wahr

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Der Kutschenschrank mit dem rosafarbenen Kutschbock zum Chauffieren, den Juniorchefin Barbara Schardt öffnet, ist der Höhepunkt des Prinzessinnen-Zimmers. Fotos: Sonja Adam
Der Kutschenschrank mit dem rosafarbenen Kutschbock zum Chauffieren, den Juniorchefin Barbara Schardt öffnet, ist der Höhepunkt des Prinzessinnen-Zimmers. Fotos: Sonja Adam

Die Mitwitzer Firma Schardt stellt Kindermöbel her. Mit einer Korbmacherei fing alles an.

Wenn Babys mit einem zufriedenen Lächeln sanft schlummern, ist das für frisch gebackene Eltern und alle, die Kinder lieben, ein wonniger Anblick, der an Schönheit nicht zu überbieten ist. Die Mitwitzer Firma Schardt stellt alles her, damit Babys vom ersten Tag an den Himmel auf Erden erleben.
"Alles fing hier am Standort Mitwitz mit einer Korbmacherei an", erzählt der heutige Senior-Firmenchef Rainer Schardt (62). Er selbst führt in dritter Generation mit seiner Frau Gisela die Geschicke des Unternehmens, doch auch seine Kinder Philipp (32) und Barbara (30) sind schon fest im Familienunternehmen verankert und bringen ihre Ideen ein.

Barbara Schardt zeigt das aktuelle Prunkstück der Kollektion: ein Kinderzimmer ganz nach dem Geschmack von Maja Prinzessin von Hohenzollern - romantisch, verspielt, exklusiv. Das Bettchen hat feine Ausfräsungen mit Wappen und Krönchen.
Der Schriftzug der Prinzessin prangt in zarten Lettern auf dem Bettchen. Doch der absolute Hingucker sind das Holzpferd in reinem Weiß als Kleiderablage und der Kutschenkleiderschrank. Er hat milchverglaste Fenster, Räder und ist für kleine Prinzessinnen einfach ein Traum. Denn die Kutsche ist mit raffinierten Klinken verziert. Sogar einen Kutschbock, mit dickem rosa Polster zum Draufsitzen hat sie - für Kinder, die gerne spielen, einfach ideal. Hinten an der Kutsche ist eine Truhe für allerlei Krims-Krams oder auch nur für die Schmutzwäsche untergebracht.

Der Juniorfirmenchef freilich kann über die rosarote Prinzessinnenwelt samt Märchenfrosch nur schmunzeln. Für Jungs sind die klassischen Zimmer in etwas coolerem Design toll, zeigt er ein weißes Zimmer, das mit dunkelblauen Sternchen-Accessoires farblich aufgepeppt ist. Die Kinderzimmer der neuesten Schardt-Generation sind so konzipiert, dass sie als Komplett-Ausstattung zum Kaufen anregen, inklusiver textiler Ausstattung, inklusive Deko. Helle Farben liegen absolut im Trend, ist sich die ganze Schardt-Familie einig. Doch die Zimmer sind nicht immer nur Weiß. "Unser bestverkauftes Zimmer ist das ,Nordic Driftwood‘ mit gräulichen Einfassungen, die an Treibholz erinnern. Durch das Grau strahlt das Weiß so", erklärt Barbara Schardt, die sich als studierte Betriebswirtschaftlerin auch die Bereiche Marketing und Design auf die Fahnen geschrieben hat.

"Aber es sind auch die Qualität und die Gewissheit, dass nur umweltfreundliche Farben verwendet werden. Wir haben zum Beispiel nur Wasserlack im Einsatz", sagt Philipp Schardt und zeigt in der Produktion aufgehängte Stubenwagenkörbe wie anno dazumal, die per Tauchbad mit weißer Farbe überzogen werden. Die anderen Möbelteile freilich werden in einer modernen Lackiermaschine vollautomatisch und super-gleichmäßig mit Farbe veredelt und in einem 20 Meter langen Trocknungskanal getrocknet.

Neue Produkte
Philipp Schardt hat - wie seine Schwester - ebenfalls Betriebswirtschaft studiert, doch zusätzlich hat er auch eine Lehre als Holzmechaniker bei ASS gemacht. "Wir entwickeln ja ständig neue Produkte und das hilft mir, die Abläufe zu optimieren", erklärt Philipp Schardt und zeigt die Optimierung in der Produktionskette. Denn während in der Trockenkammer noch grobschlächtige Buchenholzbohlen lagern, entstehen in nur wenigen Produktionsschritten feine, handschmeichelnde Bettchengitter, Laufgitter, Hochstühle, Wickelkommoden, Türschutzgitter oder Spielwaren. Die melamin-beschichteten Platten, die man beispielsweise für die Schränke benötigt, werden in Thüringen in einer Zweigniederlassung gefertigt.

Eigene Handschrift
Auch Bohlen, die Äste haben, müssen nicht komplett aussortiert werden. Das war einmal. Heute werden solche Stellen mittels einer Spezialkreide von Vorarbeiter Thomas Förtschbeck markiert. Schon sägt eine Maschine die schadhaften Stellen automatisch weg, macht die groben Bretter klein. Die einzelnen Stücke werden wieder aneinander gefügt, ineinander so fest verzahnt, dass die Verbindung fester ist als bei durchgängigem Holz. Und schon können die Stecken zu zarten Gitterstäben oder anderen Teilen werden.

Doch so sehr die unterschiedlichen Generationen ihre eigene Handschrift bei der Herstellung des Produktportfolios rund ums Kind setzen, ein Garant für Qualität "Made in Germany" war das 85 Mitarbeiter starke Unternehmen Schardt schon immer. Derzeit laufen schon die Vorbereitungen für die nächste Messe in Köln im September. In der Musternäherei wird die textile Ausstattung entworfen und designt. Auch für die Gestaltung der Schränke und Bettchen gibt es wieder einige neue Ideen. Und dass die Möbel umgebaut werden können und die Kleinen bis ins Kinder- und Jugendalter begleiten, ist für die ganze Familie selbstverständlich.

Viele neue Ideen
Wie sieht ein Babyausstatter eigentlich die stetig rückläufigen Geburtenzahlen? "Das ist kein Problem. Wir sind innovativ und immer eine Nasenlänge voraus", ist Philipp Schardt selbstbewusst, will aber über eine konkrete Erweiterung des Produktportfolios nicht zu viel verraten. Doch an Ideen mangelt es dem Geschwisterduo nicht - und der Papa hilft auch noch kräftig mit. Denn Familie ist das Geheimnis des Unternehmens.