Verwaiste Gasträume, leere Betten. Die Betriebe im Hotel- und Gastgewerbe leiden unter der Corona-Krise. Die Soforthilfen reichen bei weitem nicht aus.
Eigentlich wäre jetzt die Zeit der Hochkonjunktur, sagt Georg Jung, der seit 2018 das Waldhotel Bächlein in dritter Generation führt. "Jetzt ist gähnende Leere!" Er sitzt in seiner neuen Alm. Viel Holz, eine zünftige Stube, ringsum ein teilweise überdachter Biergarten. Diese Investition, die erst im März 2020 vollendet wurde, ist vor allem auch für Einheimische gedacht. "Na ja, durch Corona konnten wir das alles in Ruhe fertigstellen", meinte seine Frau Nina mit trockenem Humor.
Um diese Jahreszeit sind die rund 60 Hotelzimmer nahezu ausgebucht, erzählt Georg Jung. Im Terminkalender waren viele Feierlichkeiten wie Konfirmation, Geburtstage, Hochzeiten etc. eingetragen. Daraus wird nun nichts.
Keine zwei Kilometer weiter befindet sich das Hotel Wasserschloss, das Kerstin Bär zusammen mit ihrer Schwester Claudia Bethke betreibt. Auch sie spricht davon, dass ihr Hotel um diese normalerweise ausgebucht und viele Feiern angemeldet seien. Ähnliches ist vom Wirt des Gasthofes "Zum Frack" in Steinberg, Bernhard Ebert, und von Ulli Löffler, Inhaber der Gaststätte Löffler (Köppela) in Windheim zu hören.
"Die Senkung der Mehrwertsteuer ist ein Tropfen auf den heißen Stein", so Georg Jung. Dies sei etwas, was die Gastronomie schon seit Jahren fordere, so Kerstin Bär. Sie spricht davon, dass sie in dieser Woche lediglich fünf Übernachtungsgäste (Monteure) hatte, in den Jahren zuvor seien es in diesem Zeitraum zwischen 150 und 200 Gäste gewesen. Nicht zuletzt deshalb habe sie und ihre Schwester vor zwei Jahren beschlossen, eine sechsstellige Summe in die Modernisierung ihrer Hotelzimmer zu investieren.
Während im Waldhotel Bächlein vor allem Familien residieren, sind es im Wasserschloss im Wesentlichen Kurzurlauber und Geschäftsleute. Kerstin Bär erzählt, dass sich bei ihren Buchungen der Wegfall von Veranstaltungen wie das Neustädter Puppenfestival, das Schlossparkfest etc. bemerkbar machen. Die Geschäftsreisen kamen nahezu völlig zum Erliegen.
Die beiden Schwestern hoffen, dass sie den Stillstand ohne weitere Kredite überbrücken können. Auch wenn Kredite zinslos angeboten werden, so Kerstin Bär, irgendwann müssen diese zurückgezahlt werden. Die beiden Schwestern versuchen nun, mit Aktionen und mit "Essen to go" Einkommenseinbußen zumindest minimal auszugleichen.
"Ein Desaster"
Für den Inhaber des Gasthofs "Zum Frack" in Steinberg, Bernhard Ebert steht fest, dass sich im Gastro- und Hotelbetrieb erst eine Normalität einstellen wird, wenn es einen Impfstoff beziehungsweise ein Rezept für Corona gibt. "Es ist ein Desaster!" Erleichtert ist er, dass er in den letzten Jahren keine großen Investitionen getätigt hat und sich "der Frack" in seinem Eigentum befindet, sagt er. Viele Kollegen könnten die Pacht für ihr Lokal nicht mehr aufbringen, weiß er.