Für den Frankenwald-Tourismus müssen alle an einem Strang ziehen

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Markus Franz will den Frankenwald-Tourismus voranbringen. Aktivangebote sind dabei ein wichtiger Bestandteil. Foto: Archiv
Markus Franz will den Frankenwald-Tourismus voranbringen. Aktivangebote sind dabei ein wichtiger Bestandteil. Foto: Archiv

Markus Franz führt den Frankenwald-Tourismus. Er steht in einem Interview Rede und Antwort zu den Aufgaben und Herausforderungen. Eine Aktion hat sich zu einem richtigen Besuchermagneten entwickelt.

Der Geschäftsführer des Frankenwald-Tourismus, Markus Franz, schaut nach einem eher durchwachsenen Sommer zuversichtlich in die Zukunft - auch wenn die Übernachtungszahlen leicht rückläufig zu sein scheinen in diesem Jahr. Doch es gibt auch vielversprechende Tendenzen - das Tropenhaus, die Resonanz auf den Frankenwald-Wandermarathon und mehr.

Die Sommerferien sind zu Ende, das Wetter war durchwachsen. Wie ist der Sommer aus Ihrer Sicht im Frankenwald verlaufen - und gibt es schon erste Zahlen?
Markus Franz: Wir bekommen die Zahlen des Statistischen Landesamtes mit einem Zeitversatz von etwa zwei Monaten. Somit liegen uns derzeit erst die offiziell gemeldeten Übernachtungs- und Gästezahlen im gewerblichen Bereich, das sind Betriebe mit mehr als zehn Betten, bis einschließlich Juli vor. Hier liegt die Tourismusregion bei den Gästeankünften auf dem Vorjahresniveau, bei leicht gesunkenen Übernachtungszahlen. Verlässliche und somit kommunizierbare Zahlen von August oder September haben wir derzeit noch nicht vorliegen.

Warum kommen die Menschen in die Region und was gefällt ihnen?
Bei unserer im vergangenen Jahr durchgeführten frankenwaldweiten Gästebefragung in Kooperation mit der Fachhochschule Hof kam heraus, dass die Gäste großen Wert auf regionale Speisen und Getränke, ausgedehnte Spaziergänge oder auch die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten legen.

Wie ist die touristische Entwicklung im Raum Kronach?
Detaillierte Zahlen liegen uns für 2014 leider nicht vor, aber in den letzten Jahren ist tendenziell zu erkennen, dass die Gäste- und Übernachtungsfrequenz in der Stadt Kronach eher zunimmt, im Landkreis eher stagniert - wobei dies auch von Region zu Region unterschiedlich ist.

Was bevorzugen die Touristen - Hotels, Pensionen oder Privatunterkünfte?
Bei den Unterkunftsarten ist es die gesunde Mischung der unterschiedlichen Angebote. Familien suchen eher die Ferienwohnungen im ländlichen Raum, Geschäftsreisende oder Kulturinteressierte Einzelreisende oder Paare nächtigen eher in Hotelbetrieben.

Was würden Sie Urlaubern raten, wenn es regnet?
Wetterfeste Kleidung anziehen und trotzdem die Natur genießen. Ein gutes Lokal aufsuchen und dort ausgiebig, in Ruhe und mit viel Genuss schlemmen. Und in Kronach natürlich die Festung mit der fränkischen Galerie besuchen, die Therme in Bad Steben genießen oder Richtung Kulmbach zum Beispiel ins Brauerei- und Bäckereimuseum gehen. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Indoorangebote, mit denen man einen Regentag interessant verbringen kann.

Welche Touristen kommen denn in die Region - Familien mit Kindern, Paare, Senioren, Motorradfahrer, Wanderer?
Wir haben ein sehr breites Publikum, das sich mit unterschiedlicher Intensität in den verschiedenen Regionen des Frankenwaldes aufhält. Eine Gästebefragung hat ergeben, dass 43 Prozent der Urlauber mit Partner kommen, 34 Prozent mit der Familie, 14 Prozent mit einer Gruppe und lediglich neun Prozent kommen alleine.

Haben Sie Geheimtipps - für schöne Tage und für Regentage?
Es kommt auf die Interessen der Gäste an, so pauschal kann man das nicht nennen. Wir haben versucht, alle Angebote der Region in unserer über 100-seitigen Broschüre "Freizeit-Tipps von A-Z" zusammenzustellen. Hier findet sicherlich jeder einen guten Tipp für eine Aktivität. Die Broschüre gibt es kostenlos bei uns und bei allen Tourist-Informationen im Frankenwald.

Wie ist die durchschnittliche Verweildauer und gibt es Veränderungen in den letzten Jahren?
Insgesamt liegt diese derzeit bei 2,4 Tagen, Tendenz - wie man bei den aktuellen Zahlen sehen kann - seit Jahren abnehmend.

Wie kann man den Tourismus forcieren?
Auch das ist nicht pauschal und in zwei Sätzen zu beantworten. Es sind in der heutigen Zeit in jedem Fall weitaus mehr Maßnahmen und Aktionen, mehr finanzielle Mittel und Kommunikationsmittel notwendig als noch vor einigen Jahren. Der Gast erwartet auch eine ansprechende Qualität, einen ausgezeichneten Service und zeitgemäße Angebote.

Wie wichtig ist ein Goldener Herbst, so er denn golden wird?
Der ist auf jeden Fall wichtig. Viele Gäste kommen oft bei noch ein paar schönen Herbsttagen in unsere Region, um den einen oder anderen Resturlaubstag noch abzubauen und die wunderbare Natur des Frankenwaldes zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden.

In den letzten Jahren initiieren Sie auch immer wieder Events - was ist als nächstes geplant?
Der Frankenwald-Wandermarathon ist nun im dritten Jahr so erfolgreich, dass wir diesen 2015 auf jeden Fall weiterführen. Derzeit erreichen uns in jeder Woche mehrere Voranfragen, ob und wann man sich den für das Event im kommenden Jahr anmelden kann. Ohne zu viel zu verraten werden wir im Herbst 2015 ein weiteres Wanderevent initiieren. Darüber hinaus unterstützen wir den Frankenwald-Radmarathon und weitere kleinere Veranstaltungen.

Wie hat sich der Frankenwald-Wandermarathon denn insgesamt entwickelt?
Der Wander-Marathon ist hinsichtlich der Buchungen zu einem Selbstläufer geworden. Für die limitierten 450 Startplätze im Jahr 2014 waren innerhalb von sechs Wochen alle Tickets vergeben. Es ist auch ein Event, über das man unter den Wanderern und auch anderen Tourismuskollegen spricht. Für einige hat es auch Vorbildcharakter, wie wir diese Veranstaltung organisieren und durchführen. In einigen Wochen bin ich zum Beispiel in die Lüneburger Heide eingeladen, um dort einen Workshop zum Thema "Wie organisiere ich heute ein erfolgreiches Wanderevent" zu leiten.

Wann ist der nächste Frankenwald-Marathon und wo wird er hinführen?
Er findet am 9. Mai 2015 statt, der Startort steht derzeit noch nicht final fest, er wird aber durch die vereinbarte Rotation innerhalb der Landkreise im Raum Hof stattfinden.

Wo sehen Sie Ihre Aufgabe als Tourismusmanager?
Als zentrale Aufgaben sehe ich die Bündelung der touristischen Angebote und Kräfte in der Region, deren Kommunikation nach innen und außen sowie die Initiierung von nachhaltigen Tourismusprojekten.

Aktuell werben Sie für ein kulinarisches Erntedankfest. Was bedeutet das und wer macht mit?
Das ist eine der fünf Aktionswochen unserer Produktlinie "Frankenwald kulinarisch", die wir mit verschiedenen Gastronomen in der Region durchführen. Hier stehen herbstliche Gerichte, die geernteten Früchte der Jahreszeit, im Mittelpunkt der Speisekarten. Welcher Gastronom hier dabei ist und welche besondere Spezialität er zu dem Thema anbietet findet man unter www.frankenwald-kulinarisch.de.

Haben Sie Erkenntnisse, woher die Touristen kommen und wie sie nach Kronach oder in die Region finden?
Speziell für Kronach habe ich leider keine Informationen. Wir wissen aber, dass die meisten Ersturlauber zwischen 30 und 59 Jahre alt sind. Die größte Gruppe der Wiederholungsurlauber bilden die 45- bis 74-Jährigen.

Wie wirkt sich das Tropenhaus aus? Gibt es schon regen Zulauf?
Das Tropenhaus hat aktuell sicherlich einen sehr guten Zuspruch.

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten - was würden Sie sich wünschen, um den Tourismus in der Region zu stärken?

Ein großer Wurf wäre es sicherlich, wenn alle an einem Strang beziehungsweise an mehreren gleichen Strängen ziehen würden. Das würde dann alle auch sicherlich weiterbringen als einzelne Aktionen. Ein weiterer Faktor ist eine ausreichende finanzielle Ausstattung der touristischen Akteure, um Innovationen und Fortschritt zu ermöglichen und ein vernünftiges Marketing zu machen. Und schließlich würde positives Denken, der Glaube an Erfolg und Aktion statt Zweifel so manches touristische Projekt zum Erfolg führen.

Die Fragen stellte unsere
Mitarbeiterin Sonja Adam