In einer von Leistungsdruck geprägten Zeit fällt bewusstes Genießen immer schwerer. Der Physiotherapeut Tobias Gentzsch hat für inFranken.de fünf Tipps zusammengestellt, wie der Körper wieder zur Ruhe kommt.
Feierabend. Endlich. Doch so richtig lassen sich die freien Abendstunden nicht genießen. Der Rücken schmerzt, der Nacken ist verspannt und auch die Schläfen pochen. Entspannung sieht anders aus. "Nicht jeder Schmerz ist allerdings immer automatisch auf ein körperliches Gebrechen zurückzuführen, sondern immer häufiger woanders zu suchen", weiß Physiotherapeut Tobias Gentzsch. Seit knapp zehn Monaten leitet er zusammen mit Lars Alberts die Küpser Praxis von Gewo-Physio.
Der allgemeine Stress nehme inzwischen wegen des permanenten Leistungsdrucks immer mehr zu. "Dadurch ist der Körper dauerhaft in einem Zustand, in dem er Stresshormone produziert", erklärt der 28-jährige Mitwitzer. Das führe dazu, dass der Kopf nicht mehr frei ist. Nicht für Entspannung, nicht für Genuss. "Ich habe also keine Phasen mehr, in denen der Körper zur Ruhe kommt und wieder Energiereserven aufbauen kann." Weil das Bindegewebe darunter leide, komme es immer wieder zu körperlichen Beschwerden.
Für die Themenwoche des Fränkischen Tags hat Gentzsch fünf Tipps zusammengestellt, mit denen der Körper wieder zur Ruhe kommt. Und damit auch wieder in der Lage ist, richtig zu genießen:
1. Ausdauertraining oder körperliche Bewegung eignet sich am besten, um sich schnell zu entspannen und Stresshormone wie Adrenalin oder Kortisol abzubauen. Besonders gut sind Aktivitäten mit einem gleichmäßigen Rhythmus wie Spazierengehen, Walken, Joggen oder Schwimmen. Sich auch mal richtig auszupowern, kann ebenfalls zu geistiger und körperlicher Entspannung führen. Denn dabei schaltet der Kopf ab und wird frei.
Viel Bewegung auf der Arbeit zu haben, zählt übrigens nicht als Ausrede, da gemäßigte sportliche Belastung Glückshormone freisetzt, während bei Bewegung unter Stress oder Druck nur Stresshormone freigesetzt werden.
2. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson
So können Verspannungen beseitigt werden. Dafür muss man aber lernen, sich auf seinen Körper zu konzentrieren und ihn gezielt wahrzunehmen. Gerade auf Dauer lässt sich so mit belastenden Situationen und Stress umgehen. Dafür legt man sich auf den Rücken, die Hände zunächst neben den Körper und versucht Stellen zu erspüren, mit denen man auf dem Boden oder einer Unterlage liegt. Nacheinander richtet man seine Aufmerksamkeit auf jeweils eine Extremität und spannt diese mit jedem Muskel maximal an. Nach einigen Sekunden lässt man dann wieder locker. Etwa erst den rechten Arm, dann den linken, die Beine, den Bauch und schließlich den Rücken. Wichtig ist es, anschließend nachzuspüren, was sich verändert hat.