Große Mengen an Lebensmitteln landen jedes Jahr im Müll, obwohl diese noch essbar wären. Die Friesenerin Carolin Gerber will im Kreis dazu nun eine App etablieren, die der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken soll.
Rund elf Millionen Tonnen an Lebensmitteln wandern in Deutschland jährlich in den Abfall - obwohl sie noch genießbar wären. Das entspricht in etwa dem Gewicht von 37 000 Jumbojets. Jeder Bundesbürger wirft im Schnitt rund 82 Kilogramm Essen - mit einem Gegenwert von circa 230 Euro - weg. Diese Daten gehen aus einer Studie hervor, die 2012 im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz durchgeführt wurde.
Weltweit wird nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel verschwendet. "Es ist erschreckend, was alles weggeschmissen wird", sagt Carolin Gerber. Die junge Frau aus Friesen ist daher nun im Kreis Kronach aktiv geworden und hat der Verschwendung von Lebensmitteln den Kampf angesagt. Helfen soll ihr dabei die App "Too Good To Go". Ende 2018 hat Gerber über die Facebook-Gruppe "Sparen im Alltag" von dieser erfahren.
Gegen die Wegwerfkultur
Wie der Name schon sagt, erfasst die App Lebensmittel, die zu gut zum Wegwerfen sind. Das Funktionsprinzip ist einfach: Geschäfte, die Lebensmittel verkaufen - also zum Beispiel Supermärkte, Bäckereien, Restaurants, Fast-Food-Läden oder auch Hotels - können sich in der App registrieren lassen und dann ihre Lebensmittel, die übrig geblieben, aber noch genießbar sind, in der App anbieten.
Jährlich fällt hierfür eine Servicegebühr von 39 Euro an, wie "Too Good To Go"-Pressesprecherin Franziska Lienert erklärt. "Die Gebühr bezieht sich auf alles, was dahinter steckt: App-Entwicklung und -pflege, Kundenservice, Marketing, Betreuung der Betriebe, und so weiter. In der Regel wird dieser Betrag durch den Verkauf relativ schnell wieder eingenommen."
Große Portionen, günstige Preise
Für Nutzer ist die App kostenlos. Sie können in der Anwendung ihren Standort eingeben und erhalten so eine Übersicht über die teilnehmenden Läden in ihrer Umgebung. Ein grüner Punkt signalisiert, dass Angebote vorhanden sind. Außerdem wird dem Nutzer angezeigt, um welche Nahrungsmittel es sich handelt, wie viele Portionen noch vorhanden sind und wann die Lebensmittel abgeholt werden können.