44 Junghandwerker erhielten im Schützenhaus Kronach ihre Gesellenbriefe. Einige erzielten herausragende Leistungen.
Im Schützenhaus Kronach erhielten bei einer Freisprechungsfeier 44 Junghandwerkerinnen und Junghandwerker aus der Region ihre Gesellenbriefe und Abschlusszeugnisse. Nach altem Brauch nahm Kreishandwerksmeister Heinrich Schneider die Freisprechung von der Bürde des Lehrvertrags vor, gratulierte den Nachwuchshandwerkern zu ihrem erfolgreichen Berufsabschluss und erhob sie damit in den Gesellenstand.
Zwei Absolventen wurden als Sieger des Leistungswettbewerbs des oberfränkischen Handwerks ausgezeichnet. Raymond Beyerlein aus Bamberg (Zimmerer) und Markus Montag aus Wilhelmsthal wurden vom weiteren Landratstellvertreter, Bernd Steger, bei der Preisverleihung gelobt.
Starker Wirtschaftszweig "Das Handwerk ist im Landkreis Kronach ein starker Wirtschaftszweig", betonte Schneider und belegte dies mit Zahlen. Zum 1.
Januar 2013 waren 1162 Betriebe aus dem Landkreis Kronach in der Handwerksrolle eingetragen, die über 5700 Arbeitsplätze bieten und 355 Auszubildende erhalten eine solide Ausbildung. "Allein in diesem Jahr wurden wieder über 120 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen", informierte Schneider. An der diesjährigen Abschlussprüfung nahmen 54 Prüflinge teil. 44 davon waren erfolgreich. Für sie hat sich der Einsatz und Fleiß gelohnt, denn sie bauen auf einer soliden Ausbildung auf und haben alle Möglichkeiten, sich über Weiterbildung weiter nach oben zu arbeiten. Doch auch die Teilnahme am öffentlichen Leben ist für Handwerker ein wichtiges Element in der Gesellschaft. So ermunterte er nicht nur zur Weiterbildung im lebenslangen Lernen, sondern auch Verantwortung in der Gesellschaft in Ehrenämtern, in Familien und natürlich in Betrieben zu übernehmen.
Von der Politik forderte der Kreishandwerksmeister die Rahmenbedingungen für den Mittelstand zu stärken, den Abbau von bürokratischen Hemmnissen voranzutreiben. Gerade Kleinbetriebe würden durch die Verordnungs- und Regelungsflut personell und finanziell überproportional belastet.
Meisterpflicht gefordert Als eine klare und deutliche Forderung nannte Schneider die Wiedereinführung der Meisterpflicht. Schließlich freute sich Schneider über den zahlreichen Besuch von Ehrengästen, was ihm zeige, dass das Handwerk hohe Wertschätzung genieße. Er dankte allen Eltern, allen Ausbildern, Meistern und Ausbildungsbetrieben, den Innungs- und Innungsobermeistern, der Berufsschule und den Prüfungsausschussmitgliedern.
Festredner Thomas Zimmer, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, erinnerte an die Tradition der Freisprechung, die bis in das
Spätmittelalter zurückreiche: Mit der Freisprechung schied der Handwerker aus dem Familienverband des Meisters aus und trat in ein sach- und lohnbezogenes Verhältnis zur Werkstatt. Er wurde in das Gesellenbuch der Zunft eingetragen, das in der Zunftlade verwahrt wurde, was oft mit einer Freisageformel und einem Eid vor sich ging.
Einsatzwillen gezeigt Der Präsident gratulierte den neuen Gesellen, die Durchhaltevermögen und Einsatzwillen gezeigt hätten. An die erfolgreichen Absolventen gewandt meinte Zimmer, "die berufliche Bildung ist keine Einbahnstraße, sondern der Königsweg zur Karriere im Handwerk". Das duale Ausbildungssystem kenne keine Grenzen für ehrgeizige Handwerker mehr, auch der Hauptschüler könne über Gesellen- und Meisterbrief zum Studium gelangen.
Auf Grund des demografischen Wandels sei die Gewinnung von Nachwuchskräften für das Handwerk eine große Herausforderung. Dies unterstrich der Präsident durch zwei Zahlen: Waren es 2002 in Oberfranken noch über 75 000 Grund- und Hauptschüler, sind es 2013 nur noch 49 000 Grund- und Mittelschüler in Oberfranken. Die Lage werde noch dramatischer, wenn man bedenke, dass 60 Prozent der Lehrlinge im Handwerk aus Mittelschulen kämen. Mehr als fünf Millionen Handwerker sorgten jeden Tag mit Know-How und Herzblut in der Bevölkerung mit ihrem Service dafür, dass man auf nichts verzichten müsse. "Grund genug, dass ein Tag im Jahr dem Handwerk gewidmet wird", meinte Zimmer in Anspielung auf den Tag des Handwerks unter dem Motto: "Zukunft kommt von Können!"
Gratulationen an die erfolgreichen Gesellinnen und Gesellen kamen vom weiteren Stellvertreter des Landrats, Bernd Steger FW), der Zweiten
Bürgermeisterin der Stadt Kronach, Angela Hofmann (CSU) und der stellvertretende Leiter der Berufsschule, Werner Zahner, aus. Zum Schluss gab es für alle Ehrengäste und erfolgreiche Prüflinge ein Kampagnen T-Shirt mit der Aufschrift "Ich bin Handwerker, ich kann das". Die Freisprechungsfeier im schönen Ambiente des Schützenhaussaals wurde von der Bläsergruppe des Musikvereins Johannisthal umrahmt.
eh