Frankenwald: Wandern bleibt der Trumpf

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Der Frankenwaldsteig (hier bei Schnaid) weckt das Interesse vieler Wanderer. Foto: Archiv/Michael Wunder
Der Frankenwaldsteig (hier bei Schnaid) weckt das Interesse vieler Wanderer. Foto: Archiv/Michael Wunder

Die Zahlen für die Sommersaison liegen vor. Ebenso stehen die Planungen für 2016. Wohin soll im kommenden Jahr die Reise des Frankenwald-Tourismus' führen?

Für den Tourismus im Frankenwald gilt allgemein: Es gibt keinen Anlass für lautstarke Hurra-Rufe. Allerdings muss man ebenso wenig den Kopf in den Sand stecken. Das zeigt Markus Franz, der Geschäftsführer des Frankenwald Tourismus Service Centers, im Gespräch mit unserer Zeitung auf.

Ein Minus von überschaubaren 0,6 Prozent bei den Übernachtungen und 0,5 Prozent bei den Gästeankünften steht für die Region zu Buche. Auf den Landkreis und die Stadt Kronach bezogen lauten die Vergleichszahlen zum Vorjahr minus 3,2 beziehungsweise plus 2,3 Prozent bei den Übernachtungen sowie minus 1,0 beziehungsweise plus 0,1 Prozent bei den Ankünften.

Wie belastbar diese Werte des Statistischen Landesamtes für die Zeit von Januar bis August 2015 sowie die Betriebe ab zehn Betten sind? Markus Franz beantwortet diese Frage mit einem Schmunzeln: "Zahlen sind eine Sache für sich." Gerade im Tourismus. Bei der Stadt Kronach etwa pendle der Übernachtungswert auf und ab zwischen 25,0 Prozent plus im März und 12,5 Prozent minus im Juli. Warum das so sei, lasse sich aus der Statistik oft schwer herauslesen. Manchmal reiche es schon, wenn die Zahlen nicht zuverlässig gemeldet würden oder sich Nachmeldungen häuften, dass es zu unerklärlichen Ausschlägen komme, stellt Franz fest. Zudem blieben die kleineren Betriebe in diesem Zahlenwerk außen vor.


Nicht nur die Zahlen sehen

Die Wahrheit zum Frankenwald-Tourismus liegt für Markus Franz daher zu einem guten Teil abseits der blanken Zahlen. Und da habe man sich durchaus gut aufgestellt. "Wir haben das Thema ,Qualitätsregion Wanderbares Deutschland‘ abgeschlossen", freut er sich über einen Erfolg, zu dem viele Seiten einen Beitrag geleistet haben. Und von dem er sich auch verspricht, dass er sich im kommenden Jahr in den Gästezahlen niederschlagen wird.
"Wir können stolz darauf sein, dass wir die Ersten und Einzigen in Bayern damit sind", betont er. Auch wenn man die Einheimischen mit der Werbung dafür manchmal vielleicht überstrapaziere, sei es enorm wichtig, immer wieder auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Es dauere einfach seine Zeit, bis sich dieses Alleinstellungsmerkmal des Frankenwaldes auch bei seinen (potenziellen) Gästen her umgesprochen habe. Außerdem hätten es die Beteiligten verdient, dass man ihnen für ihre Anstrengungen auf die Schulter klopfe. "Wir können stolz darauf sein", sagt Franz über das Qualitätssiegel. Nicht etwa das Allgäu oder der Tegernsee hätten die Auszeichnung bekommen, nein, der Frankenwald sei hier der Vorreiter.

10 000 kleine Faltkarten seien für den so genannten Frankenwaldsteig gedruckt worden, doch die Vorräte neigten sich schon dem Ende, spricht Franz das große Interesse an dem neuen Wanderangebot an. Auch die Eröffnungsveranstaltungen seien gut besucht worden. Nun müsse man am Ball bleiben. "Wir wandern auch im nächsten Jahr weiter", stellt er daher fest.

Für den Wandermarathon 2016 (30. April in Kulmbach) habe es bereits Anfragen wegen der Anmeldung gegeben. Im Mai werde man mit dem Bayerischen Rundfunk kooperieren, der Wandertage zu verschiedenen Themen durchführen will. Und auch im Herbst solle es wieder themenbezogene Wanderungen geben. "Wir müssen das Thema spielen, damit sich das ,Baby‘ weiterentwickelt und wächst", blickt der Geschäftsführer in die Zukunft der Wan derregion Frankenwald.


Verschiedene Stellschrauben

Allerdings geht es Franz und seinem Team nicht nur ums Wandern, wenn er an die Arbeit für den heimischen Tourismus denkt. "Wir wollen andere Themen nicht vergessen", betont er. Im neuen Tourismusleitfaden soll beispielsweise auch das Radfahren im Frankenwald weiter eine große Rolle spielen. Deshalb verfolge man die Lückenschlüsse bei den Radwegen genau, um diese möglichst gut miteinander zu vernetzen. Wie beim Wanderangebot will man auch hier die Gastronomie ins Boot holen. "Aber das ist eher ein mittelfristiges Thema." Dass der Frankenwald beim Angebot für Radler kleinere Brötchen backen werde denn als Wander region, ist ihm klar. Dennoch könne man auch in diesem Bereich etwas bieten.

Eine verbesserte Onlinekommunikation ist ein weiterer Baustein im Konzept für den Frankenwald-Tourismus. "Hier werden die Strukturen umgestellt und an aktuelle Anforderungen angepasst", erklärt Franz, dass beispielsweise Smartphones inzwischen eine viel größerer Rolle als Plattform spielen. Auch müsse man online im "Schaufenster" viel stärker Schwerpunkte setzen, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Das Service Center will bei den Veränderungen vor allem auch die Gastgeber-Betriebe begleiten. Eine Gastfreundlichkeitsoffensive soll beispielsweise mit kleinem Aufwand eine Unterstützung bieten und an Details schrauben. Denn Franz ist überzeugt: "Es kommt beim Gast an, wenn er sieht: Die geben sich Mühe."


Nachstehend einige Zahlen:

47 609 Gäste besuchten im Jahr 2015 bis August den Landkreis Kronach. Zum Vorjahr bedeutet das ein Minus von 1,0 Prozent.

39,5 Prozent Auslastung bei den Betten (nur Betriebe ab zehn Betten berücksichtigt) wurden festgestellt.

3,2 Tage betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Besucher im Landkreis Kronach.

44 573 Besucher stammten aus der Bundesrepublik Deutschland. 3036 Gäste aus dem Ausland wurden 2015 bis einschließlich August registriert.

-3,2 Prozent lautet die Bilanz bei den Übernachtungszahlen im Landkreis Kronach. 2015 wurden 125 760 Übernachtungen registriert.

-25,1 Prozent verzeichnete man in Steinwiesen bei den Gästeankünften im Vergleich zu 2014. Bei den Übernachtungen fiel die Bilanz mit minus 32,7 Prozent noch deutlicher aus. Das zweitgrößte Minus steht für Marktrodach zu Buche (minus 14,7 Prozent bei den Ankünften).

21,9 Prozent mehr Gästeankünfte (457) stellte man in Tettau fest, das zumindest prozentual die höchsten Zugewinne vorweisen kann.