An drei Abenden präsentiert die Theatergruppe der Mittelstufe des Frankenwald-Gymnasiums das Schauspiel "Schuld", eine Eigenproduktion von Tobias Pohl.
"Ein Leben lang wird man gefragt, wie man mit der Schuld umgeht, die man auf sich geladen hat. Wenn keiner fragt, fragt man sich selbst: Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute! Und mit jeder Frage schmerzt die Schuld ein wenig mehr ..." - es ist wahrlich keine leichte Kost, die die Theatergruppe der Mittelschule des Frankenwald-Gymnasiums ihrem Publikum an drei Abenden vorsetzt.
Angelehnt an die Friedrich Dürrenmatt-Parabel "Der Besuch der alten Dame" schrieb der Lehrer Tobias Pohl das Schauspiel "Schuld" über die Dramatik eines Suizids und die Frage, wie man als Betroffener mit einer solchen persönlichen Katastrophe umgehen kann.
Ein markerschütternder Schuss unterbricht die Festveranstaltung mit der heuchlerischen Würdigung des milliardenschweren Ehepaares Wölsch, das der heruntergekommenen Schule und der heruntergekommen Stadt Millionen spendet. Die Lehrerin Clara Zuber hat sich erschossen - mit dieser Szene endet ein außergewöhnliches Theaterstück, außergewöhnlich in gleich mehrerer Hinsicht.
Außergewöhnlich war zum Einen die Kulisse unter freiem Himmel im Sonnenhof der Schule, wo am Donnerstagabend die Premiere von drei Freilicht-Inszenierungen aus der Feder von Tobias Pohl in Zusammenarbeit mit den Schülern sowie der künstlerischen Leiterin Alexandra Reiter stattfand. Es war aber nicht nur die einzigartige Atmosphäre, die die Zuschauer in ihren Bann zog, sondern die besondere Form des Theaters, die heutzutage (leider) kaum noch zu sehen ist.
Ohne offensichtlichen Grund versucht sich eine 15 Jahre alte Schülerin, Nathalie Obermann, das Leben zu nehmen: Eine unauffällige, gute Schülerin. Schmerzhafte Erinnerungen werden wach an Theresa Wölsch, die vor 20 Jahren die Welt an eben dieser Schule durch einen Suizid verlassen hat.
Nathalie wird im letzten Moment von der neuen Lehrerin Clara Zuber gerettet: "Du stirbst mir nicht, nicht heute, nicht jetzt, nicht hier!" Durch den Vorfall werden sie - damals Schülerin und Theresas beste Freundin - und Johannes Itter - damals Lehrer, nun Direktor der Schule - gezwungen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Beide werden durch die merkwürdige Verwicklung des zu einem "geradezu unanständigen" Reichtum gekommenen Ehepaars Wölsch, das aus einem Gefühl der Langeweile und Schuld - "Wir müssen unser ganzes Geld hier in der Stadt ausgeben" - zurückkehrt ist, in ein "Spiel" aus Schuld, Sühne, Rache, Eigennutz und Gerechtigkeit.
Verarmte Städte überall
In Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" verspricht eine Milliardärin den Bewohnern eines verarmten Städtchens Wohlstand für alle und verlangt dafür einen Mord. Verarmte Städte finden sich heute überall. Mancher mag da auf den Besuch einer Milliardärin hoffen, die einen Geldsegen in Aussicht stellt, wenn ein paar Bedingungen erfüllt werden.