Am Teich zwischen Knellendorf und Gundelsdorf, direkt an der Bundesstraße 85, verursacht der Wassermangel ernsthafte Probleme für die Fische - und Ärger in Anglerkreisen.
Erwin Dannreuther hält Fotos in der Hand. Darauf sind tote Fische zu sehen. Sie sind in dem Teich am Bahndamm bei Gundelsdorf verendet, an dem er gerade steht. Den Tieren ist einfach das Wasser ausgegangen. Weil es seit Wochen heiß ist und der große Regen ausbleibt. Und weil der Zufluss von den vorgelagerten Teichen beim Gut Birkach keinen Nachschub mehr liefert.
Dannreuther ist kein Angler, aber er ist Mitglied des ESV Neuenmarkt-Wirsberg. Die Mitglieder des Sportvereins haben schon seit vielen Jahren ihr Refugium am so genannten Herzogsteich bei Gundelsdorf. Und Dannreuther passt als Ortsansässiger auf ihr Gewässer auf. Ebenso wie Teichwart Reinhold Schneider und dessen Frau Eleonore. Momentan zerbrechen sich alle drei den Kopf, wie es mit dem Gewässer weitergehen soll.
"Am Wetter kann kein Mensch was ändern", sagt Dannreuther. Er steht am steinigen Rand des Teichs. Dort wo eigentlich die Grenze zum Wasser sein sollte.
Doch derzeit liegt sie gut einen halben Meter tiefer. Die Steine oberhalb haben schon seit Tagen keinen Kontakt mehr mit dem Wasser gehabt. Aus dem Teich lugt stellenweise der Grund hervor, und die abgetrennte zweite Hälfte des Gewässers ist längst komplett ausgetrocknet.
Das Warten auf den Regen
Der Regen lässt sich nicht herbeizaubern, weiß Dannreuther. Wasser aus den anderen Teichen jedoch schon. Auf der Höhe beim Gut Birkach sehen die Fischteiche noch wesentlich besser aus. "Wenn man da ein, zwei Bretter wegmachen würde ...", meint Dannreuther. Schließlich speist sich der Gundelsdorfer Teich über einen Graben aus diesen Gewässern. Doch der Graben ist wenige Metern hinter dem letzten Teich trocken. Die Erde bricht dort schon auf. Und die Rohre unter den Bahngleisen hindurch setzen Staub an.
Eleonore Schneider sieht es genauso wie Dannreuther.
Sie gesteht ein, dass für den Gundelsdorfer Teich kein Wasserrecht bestehe, "aber wenn die Quelle läuft, muss das Wasser weitergegeben werden. Und so viel wir wissen, läuft sie".
Fische im Teich verendet
Waller, Hechte, Zander und große Karpfen seien auf Grund der heiklen Situation am Teich schon eingegangen. Im Jahr 2003 hatte es Eleonore Schneider zufolge bereits eine ähnliche Situation gegeben, weswegen man den Teich geteilt habe, um das Wasser leichter umverteilen zu können. Doch auch diese Möglichkeit ist inzwischen ausgereizt.
Hilfe suchten der Teichwart und seine Frau bei verschiedenen Landwirten. Diese sollten Wasser mit ihren Traktoren und Fässern herankarren. Doch auch damit hatte man kein Glück. "Ein Teil war nicht da, ein anderer Teil hatte die Fässer anderweitig in Benutzung", so Eleonore Schneider.
Wenn es so weitergehe, werde man die restlichen Fische aus dem Teich holen müssen, meint sie. "Wir können sie dort ja nicht verenden lassen." Und Regen sei in den nächsten Tagen nicht viel in Sicht.
Kreisfischereiverein bezieht Stellung
Arnold Götz kann die Kritik aus Gundelsdorf nicht nachvollziehen. Er ist Gewässerwart des Kreisfischereivereins Kronach und kennt sich an den vom Verein gepachteten Teichen beim Gut Birkach gut aus. Die Teiche dort sähen zwar besser aus, aber sie seien von der Trockenheit ebenso betroffen. Da säßen die Fischer alle im gleichen Boot. "An der Grümpel sind uns die ganzen Forellen kaputt gegangen", schimpft er selber über die fatalen Folgen des fehlenden Regens. "Aber in dem Moment kann man einfach nichts machen - so leid es uns tut."
Der Verein wäre natürlich bereit, noch etwas Wasser aus seinen Teichen abzulassen, meint er.
Von zehn bis 15 Zentimetern Absenkung des Wasserspiegels spricht Götz. Das wäre denkbar - seiner Ansicht nach aber auch nutzlos. Im Hinblick auf das jetzt schon im Graben versickernde Wasser ist er überzeugt, dass kaum etwas von den Birkacher Teichen in Gundelsdorf ankommen würde. Und eine größere Absenkung des Wasserspiegels würde die Vereinsgewässer gefährden. Dort sei auch nur noch das aufgestaute Wasser vorhanden. Nachschub aus der Quelle gebe es zurzeit keinen. "Es läuft nichts mehr zu, es ist nur noch das Wasser, das schon da war", betont er. Auch in den Birkacher Teichen sei der Pegel zuletzt schon um 30 bis 40 Zentimeter gesunken. "Das Jahr war heuer einfach so, die Trockenheit ist da."
Klärung am Montag?
Deutlich widerspricht Götz den Vorwürfen Dannreuthers, dass bei Birkach ein Teich nach dem anderen aus dem Boden gestampft worden sei und somit
zusätzliche Verdunstungsflächen den älteren Teichen bei der Wasserversorgung schadeten. So lange er sich erinnern könne, bestünden die Birkacher Teiche, stellt Götz fest. "Und ich bin 37 Jahre beim Fischereiverein."
Für eine Klärung in diesem Disput könnte ein Besucher am kommenden Montag sorgen. Dann will ein Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes die Situation in Augenschein nehmen. Gelöst werden könnte das Problem aber auch ganz einfach von oben - mit ein paar intensiven Regentagen. Aber die lassen allem Anschein nach auf sich warten.