Der 27-jährige Weißenbrunner präsentierte seine Vorstellungen von der Neugestaltung des Paradiesplatzes.
Von einer beeindruckenden beruflichen Karriere mit einhergehender beispielhafter Integration kann der 27- jährige Feim Aliu berichten. Feim Aliu ist seit 2004/2005 in Weißenbrunn ansässig. Er folgte damals seinem Vater, der schon 1992 als Flüchtling infolge des Jugoslawienkrieges nach Deutschland kam. Als angehender Architekt präsentierte er am Dienstagabend im Mehrzweckhaus seine Masterarbeit über die Neugestaltung des Paradiesplatzes in Weißenbrunn.
Mit zwölf Jahren kam Feim Aliu nach Oberfranken. Er besuchte hier die Hauptschule in Küps, absolvierte den Quali und schloss mit mittlerer Reife ab. Er machte eine Verkäuferausbildung in einem Raumausstattungsgeschäft. Danach folgte der Besuch der Berufsoberschule in Kulmbach mit dem Abitur 2013. Seine Laufbahn ging mit dem Studium Bauen und Design an der Hochschule Coburg, wo er zunächst den Abschluss Bachelor of Arts in Architektur abschloss.
Damit aber nicht genug, Feim Aliu wusste mehr aus sich herauszuholen und setzte den Studiengang zum Master of Arts in Architektur drauf und schloss diesen erfolgreich in diesem Jahr ab. Dass er sich dabei auch große praxisnahe Fachkenntnisse aneignete, dafür spricht seine Masterarbeit mit dem Thema "Revitalisierung des Paradiesplatzes", Sanierung des ehemaligen Pfarrhauses und Erneuerung des Brauer- und Büttnermuseums in Weißenbrunn.
Vor fast zwei Jahren war er auf Bürgermeister Egon Herrmann zugegangen und hatte gefragt, ob das sein Thema sein dürfte. Der junge Mann war bis dato schon längst in Weißenbrunn integriert und engagierte sich unter anderem auch als Fußballspieler. "In Weißenbrunn wurde dieses Thema schon lange diskutiert, so dass ein solches Angebot wie ein Geschenk Gottes klang", sagt der Bürgermeister im Rückblick. Am Dienstagabend konnte Feim Aliu seine Architektur-Masterarbeit zahlreichen Bürgern und Ehrengästen im Mehrzweckhaus Weißenbrunn präsentieren.
Bis 12. Juni im Rathaus
285 Seiten umfasst das Werk. Dazu hat er maßstabgerechte Modelle konzipiert und gebaut und viele einzelne Schautafeln kreiert, die in einer Ausstellung im Mehrzweckhaus noch bis einschließlich Mittwoch, 12. Juni, während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen sind. Jeder Bürger kann sich in dieser Zeit einen Einblick über das zukünftige Aussehen des Paradiesplatzes und seiner beiden prägenden Gebäude verschaffen.
Bürgermeister Egon Herrmann war überglücklich über diese fundierte und zukunftsweisende Masterarbeit, aber genauso wegen des großen Interesses der Bevölkerung. Als Ehrengäste hieß der Rathauschef neben den Gemeinderäten besonders Wolfgang Kießling (Leitender Baudirektor am Amt für ländliche Entwicklung, ALE, Bamberg), Nicole Backer (ebenfalls ALE) sowie Armin Helbig, Leitender Regierungsdirektor an der Regierung von Oberfranken für Kommunale Angelegenheiten, willkommen. "Es geht um unser Paradies, den Mittelpunkt von Weißenbrunn", sagte der Bürgermeister einleitend. Im Blickpunkt stehen dabei das ehemalige Pfarrhaus und spätere Rathaus sowie das angegliederte Betriebsgebäude, das als Kindergarten diente und seit 25 Jahren als Brauer- und Büttnermuseum genutzt wird. Die Außenhaut des "Alten Rathauses" wurde in den 1990er Jahren im Zuge der Dorferneuerung "aufgehübscht". Durch diese Maßnahme konnte das Mauerwerk nicht mehr atmen und es entstand massiver Schaden im Eingangsbereich.
Nach Auszug der Gemeindeverwaltung im Jahr 1989 wurde das "Alte Rathaus" als Mietobjekt weiter genutzt. Unter anderem nutzte die Kirchweihgesellschaft das Gebäude als Lagerraum. Bei allen gemeindlichen Veranstaltungen und großen Festen, wie etwa der Kirchweih, steht das Paradies mit den beiden markanten Gebäuden im Mittelpunkt.