Erster Mastbetrieb für Bio-Hähnchen in Kronach

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Alexander und sein Vater Herbert Hanna planen gemeinsam einen Aufzucht- und Mastbetrieb für Bio-Hähnchen. Im März kommenden Jahres sollen dann die ersten Küken in den Stall kommen. Foto: Vanessa Schneider
Alexander und sein Vater Herbert Hanna planen gemeinsam einen Aufzucht- und Mastbetrieb für Bio-Hähnchen. Im März kommenden Jahres sollen dann die ersten Küken in den Stall kommen.  Foto: Vanessa Schneider
 

Alexander und Herbert Hanna werden im Landkreis den ersten Aufzucht- und Mastbetrieb für Bio-Hähnchen betreiben. Sie verraten, wie die spezielle Haltung funktioniert und warum sie das machen.

Brathähnchen hatten meist ein sehr kurzes Leben. Gerade mal 35 Tage dürfen die Hahnen und Hennen im Durchschnitt in konventionellen Mastbetrieben wachsen bis sie zu Fleisch verarbeitet werden.

Im geplanten Zucht- und Mastbetrieb im Kronacher Stadtteil Fröschbrunn werden sie mindestens 70 Tage leben: Alexander Hanna und sein Vater Herbert setzen auf Bio. Die Tiere haben mehr Auslauf und nehmen damit auch langsamer an Gewicht zu. Dies soll die Gelenke schonen. Außerdem werden ihnen die Schnäbel nicht beschnitten.

"Vor zwei Jahren haben wir die Idee geboren", erzählt der 54-jährige Herbert Hanna, der die Rodelbahn und einen Gasthof zusätzlich zur Landwirtschaft betreibt. "Wir wollten uns noch ein Standbein aufbauen."

Der 22-jährige Alexander Hanna besuchte die Landwirtschaftschule in Coburg. "Im Unterricht behandelten wir auch die Hähnchenmast", sagt der junge Landwirt.
Er erzählte seinem Vater von der Idee und die beiden Männer besuchten andere Betriebe, um sich ein Bild von der Hähnchen-Haltung zu machen.

"Ich war erstaunt", sagt Herbert Hanna. Auf den Biohöfen habe es nicht nach Hähnchen gerochen. Ein wichtiges Argument für die Hannas, da sie die Touristen auf ihrem Hof nicht abschrecken wollen.

Nach Auskunft von Nikolaus Ehnis, Öko-Fachberater im Landwirtschaftsamt Bamberg, gibt es in Oberfranken nur sehr wenige Hähnchen-Mastbetriebe, die konventionell betrieben werden. Sie haben zudem nur einen geringen Tierbestand von 20 bis 100 Tieren. In Planung befinden sich momentan drei Öko-Betriebe, die einen Mast hähnchenstall mit bis zu 4800 Tiere n errichten wollen.

Erste Küken im März 2014

Alexander Hanna und sein Vater Herbert werden im November mit dem Bau beginnen, März kommenden Jahres sollen bereits die ersten Küken in den Aufzuchtstall kommen, der 240 Quadratmeter groß sein wird. Frisch geschlüpft wiegen die Küken etwa 42 Gramm.

Hauptsächlich wird sich der 22-jährige Alexander Hanna um die Bio-Hähnchen kümmern. Sein Vater will sich dann auf Vermarktung und Büroarbeit konzentrieren. Etwa die Hälfte eines Arbeitstags wird Alexander Hanna täglich aufwenden müssen. Das Wiegen und die Fütterung werden über Computer geregelt. Doch die Ställe müssen beispielsweise auch ausgemistet und desinfiziert werden.

Nach etwa dreieinhalb Wochen kommen die Hähnchen in den Maststall. Die Schleuse wird geöffnet und die Tiere sollen mit Futter in den anderen Stall gelockt werden. "Die Restlichen muss ich dann halt 'rüber tragen", erklärt Alexander Hanna.

Scharren im Wintergarten

Die Tiere müssen sich aber nicht im Hauptmaststall aufhalten, der 384 Quadratmeter groß sein wird. Zusätzlich gibt es eingestreute, überdachte Flächen, die das Scharren ermöglichen, die sogenannten Wintergärten. Dort können die Tiere im Sand nach Körnern picken oder ihr Gefieder mit einem Staubbad pflegen. Die Wintergärten machen den Stall nochmal um ein Drittel größer. Damit haben die Bio-Hähnchen etwa doppelt so viel Platz wie in einem konventionellen Mastbetrieb. Hinzu kommen für jedes Huhn noch weitere vier Quadratmeter umzäunte Grünfläche.

Bio-Eier wird es aber keine geben. Die Tiere werden erst mit 90 Tagen geschlechtsreif, bis dahin haben sie den Stall schon verlassen. Dann wiegen sie 2500 Gramm. Vorschrift bei der Mast von Bio-Hühnern ist zudem, dass sie nicht weiter als 300 Kilometer zum Schlachter transportiert werden. Die Hannas werden ihre Hähnchen ins Gönnertal, in die Nähe von Jena, bringen lassen. "Weißfleisch muss getrennt von anderem Fleisch geschlachtet werden", erklärt Herbert Hanna.

Antibiotika möglichst vermeiden

Antibiotika wird den Bio-Hähnchen nicht verabreicht, es sei denn die Tiere sind krank und die Behandlung lässt sich nicht vermeiden. "Wenn wir ums Antibiotika nicht herum kommen, dann sind sie konventionell", erklärt Herbert Hanna. Dann dürfen sie nicht als Bio-Hähnchen verkauft werden.
Alexander Hanna wird in der kommenden Zeit noch bei Bio-Betrieben Praktika machen, damit er bestens vorbereitet ist, wenn die Küken kommen.

Hier finden Sie weiterführende Links zum Thema:


Informationen zur Bio-Hähnchenmast

Vom Ei zum Brathähnchen 1

Fleischqualität">Vom Ei zum Brathähnchen 2

Vergleich zwischen Bio-Hähnchenmast und konventioneller Hähnchenmast