Facebook bietet auch regionalen Unternehmen große Vorteile. Viele wissen aber nicht, wie sie diese für sich nutzen können. Alexander Kopp hilft ihnen dabei.
Man muss Facebook nicht mögen. Doch wer als Unternehmer das soziale Netzwerk ignoriert, verpasst möglicherweise eine Chance, mit wenig Aufwand und kostenlos auf sich aufmerksam zu machen. Alexander Kopp ist Betriebsleiter im Café Kitsch und seit Beginn des Jahres auch "Social Media Coach". Er möchte anderen Unternehmern zeigen, wie sie Facebook für ihre Zwecke nutzen können.
Der 35-Jährige erinnert sich noch, wie er stundenlang mit seinem Team Flyer verteilt und mit Plakaten auf Partys aufmerksam gemacht hat. Zuvor mussten die Einladungen erstellt und gedruckt werden. Diese Zeiten sind vorbei.
Genau für die Zielgruppe Heute schreibt Kopp in wenigen Sekunden zwei oder drei Zeilen auf Facebook. Ein Klick, und die Einladung zur Party ist für alle sofort sichtbar, die sowieso Fan des Café Kitsch sind. "Ich erreiche damit genau unsere Zielgruppe", erklärt Kopp. Um genau zu sein, über 3300 Fans.
Was beim Café Kitsch funktioniert, lässt sich auch auf andere Unternehmen übertragen. Immer wieder fragten befreundete Geschäftsleute Kopp, ob er ihnen bei ihrem Facebook-Aufritt helfen könnte. Der 35-Jährige erstellte Profile, beriet und beantwortete Fragen.
Aus Hobby wird Beruf Es war ein Hobby für ihn, doch zu Beginn des Jahres machte er sich selbständig. "Die Anfragen wurden einfach zu viel, um sie ausschließlich in der Freizeit zu bearbeiten", erklärt Kopp den Grund für den Schritt in die Selbständigkeit. Nun kann er auch Schulungen anbieten. "Sobald ich sehe, dass es in den Medien etwas Neues über Facebook gibt, informiere ich mich darüber", erklärt Kopp, der sich nun selbst "Social Media Coach" nennt. Die Kenntnisse hat er sich alle selbst angeeignet und auf der Fan-Seite des Café Kitsch ausprobiert.
In großen Konzernen gibt es oft Angestellte, die sich um die Pflege der Facebook-Seite kümmern und versuchen, durch verschiedene Aktionen, neue Fans zu generieren. Doch auch für kleinere Firmen kann Facebook ein Marketing-Instrument sein. Viele wissen nur nicht, wie, hat Kopp bei Gesprächen festgestellt. Die Unternehmer hätten oft Ängste oder Vorbehalte gegenüber Facebook.
Die Bedeutung der sozialen Netzwerke hat rasant zugenommen. Im Juli 2009 nutzten gerade einmal 3,5 Millionen Deutsche täglich die Dienste von Facebook, im Dezember 2012 waren es 25 Millionen. Der durchschnittliche Facebook-Nutzer ist nach Angaben von "allfacebook.de" 29,5 Jahre alt, hat 130 Freunde und verbringt sieben Stunden im Monat damit, die Neuigkeiten der Freunde und beliebter Unternehmen zu lesen, zu teilen, zu kommentieren, und mit "gefällt mir" zu markieren.
Regionale Unternehmer stärken Über das soziale Netzwerk könne deshalb eine neue Zielgruppe erschlossen werden, die sonst womöglich gar nicht auf die Firma aufmerksam werden würde. Facebook sei wie eine kostenlose Werbung, von der jeder wissen sollte, wie man sie nutzen kann, ist Kopp überzeugt. "Ich möchte damit die regionalen Unternehmen stärken", erklärt Kopp.
Der Betriebsleiter hat sich privat schon im Jahr 2008 auf Facebook angemeldet. Später hat er dann das Profil "Kitsch Kult" erstellt. Ein privates Profil kann jedoch nur bedingt Facebook-Freundschaften schließen, deshalb kümmerte sich Kopp dann um eine offizielle Facebook-Fan-Seite des Cafés. "Homepages sind bei den meisten Unternehmen schon Standard", sagt Kopp. Doch diese seien viel schwerer zu programmieren und zu pflegen. Mehr Aufmerksamkeit könne ein Unternehmen auf Facebook bekommen. "Facebook ist mittlerweile wichtiger als die eigene Homepage", meint Kopp und begründet das mit seinen eigenen Erfahrungen. "Unsere Facebook-Seite ist aktueller."
Jeden Tag sollte man auf die Fan-Seite schauen, ob neue Kommentare oder Nachrichten vorhanden sind. Etwa einen Post, also eine Neuigkeit, sollte das Unternehmen am Tag auf Facebook veröffentlichen, empfiehlt Kopp. Doch dabei geht es mehr darum, die Fans zu unterhalten als zu informieren.
Lustige Bilder gehen immer Beispielsweise könne ein lustiges Bild von einem Produkt hochgeladen werden. Kopp erinnert sich an einen Hund mit Sonnenbrille. Die Fans des Optikers waren begeistert und teilten den Beitrag, sodass wiederum ihre Freunde das Bild anschauen konnten. Dadurch verbreitet sich die Bekanntheit des Unternehmens auf Facebook.
Besonders gut kämen zudem kleine Verlosungen an, um die Fans bei Laune zu halten. Eher negativ wirkt es auf Fans, wenn verpixelte Bilder eingestellt oder nur tröge Fakten gepostet werden. Wem das zu viel Aufwand ist, hilft Kopp auch. "Wenn es jemand wünscht, verwalte ich die Seite. Dann müssen sie sich um gar nichts kümmern." Dennoch sei der Umgang mit sozialen Netzwerken schnell erlernbar. Egal, ob man Facebook nun mag oder nicht.