Die Festung Rosenberg in Kronach ist eine Baustelle. Derzeit werden vor allem im "Zeughaus" und der Herberge gewerkelt. Dadurch erhofft man sich, viele Besucher und Übernachtungsgäste anzulocken. Erst Schritte sind getan. Im Frühjahr sollen die ersten Zimmer fertig sein.
Das "Schneewittchen-Zimmer" in der Festungsherberge versprüht einen besonderen Charme. Es riecht nach altem Mobiliar und sechs rote, schmale Stockbetten stehen sternförmig im runden Raum. In ihrer Mitte gibt es einen alten Holztisch mit vier Stühlen. "Das Zimmer ist bei Schulklassen und auch beim Motorradclub sehr beliebt", sagt Stadtplaner Daniel Gerber und muss selbst schmunzeln.
Auch wenn das "Schneewittchen-Zimmer" gut ankommt, dem nachgefragten Standard entspricht es schon lange nicht mehr. Das wird auch im Badezimmer deutlich: Darin steht eine lange Waschbank, damit sich gleich alle zwölf Bewohner die Zähne putzen können - so etwas sieht man heute kaum noch.
Revitalisierung der Festung Die Festungsherberge ist in die Jahre gekommen. Das soll man künftig aber nicht mehr merken. Im neuen Festungsnutzungskonzept wurde auch die Sanierung der Herberge beschlossen.
Im Frühjahr werden die ersten Zimmer fertig sein. Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) freut sich, dass die Festung und die Unterkunft "revitalisiert" werden. "Bis 2021 wollen wird es abgeschlossen haben", sagt Beiergrößlein.
Das Konzept wird hauptsächlich mit Fördergeldern finanziert. Schon seit Ende der 70er Jahren hat die Sanierung begonnen, die bisherigen Kosten belaufen sich auf 20 Millionen Euro. Der jährliche Eigenanteil der Stadt Kronach während des derzeitigen Förderprogramms liegt bei 80 000 Euro.
Siegel wurde "stillgelegt" Vor sechs Jahren verlor die Unterkunft auf der Festung das Prädikat "Jugendherberge", das der Verband deutscher Jugendherbergen vergibt, wenn die Qualität der Zimmer und Gemeinschaftsräume seinem Anspruch gerecht wird.
"Wir haben das nachvollziehen können", sagt Tourismus-Chefin Kerstin Löw und ist zuversichtlich, dass die Herberge das "stillgelegte" Siegel in den kommenden Jahren wiederbekommt. Denn: Es tut sich einiges auf der Festung und speziell in der Jugendherberge. Derzeit ist ein Teil nicht bewohnbar: Balken werden freigelegt, Nasszellen eingebaut, Fenster ausgetauscht und Böden verlegt. Wie Rainer Gillde vom staatlichen Bauamt erklärte, soll ein barrierefreier Zugang zur Herberge möglich werden. Ein Raum soll auch komplett behindertenfreundlich eingerichtet sein.
Brandschutz wird erneuert Jedes Zimmer bekommt einen Internetzugang und eigenes Badezimmer geben. Die Dusche ist dabei räumlich von der Toilette getrennt. Auch der Brandschutz wird neu organisiert, damit die Feuerwehr schnell reagieren kann. Bis die Jugendherberge keine Baustelle mehr ist, dauert es noch ein wenig.
Die Verantwortlichen rechnen damit, dass die Arbeiten an der Herberge bis 2015/2016 abgeschlossen sind.
Jedes Zimmer soll so modern werden, damit es einem Jugendhotel gleichkommt, erklärt Stadtplaner Daniel Gerber. Man werde die Preise leicht anheben, aber mehr als 30 Euro werde eine Übernachtung wohl nicht kosten.
Übernachtungen leicht rückläufig Die Anzahl der Übernachtung ist während der Sanierung leicht zurückgegangen, aber nicht so stark, wie viele vermutet hatten. Lediglich im Jahr 2009 waren es 2500 Übernachtungen weniger als 2008. Im Jahr 2010 nahm die Anzahl wieder um 750 Übernachtungen zu. 2012 wurde 8687 Mal auf der Festung übernachtet. Doch nicht alles verschwindet. Bewährtes bleibt. Das "Schneewittchen-Zimmer" wird zwar auch saniert, aber die zwölf sternförmig angeordneten Betten wird es wieder geben.
Das Flair des Baudenkmals der Festung soll es auch weiterhin geben.
Festung als Besuchermagnet Der bisherige Museumsbereich wird auf weitere Teile der Festung ausgedehnt. Nebenan im "Zeughaus" wird derzeit kräftig gewerkelt. "Hier soll ein Veranstaltungssaal entstehen", sagt Gerber. Auch Seminarräume werden angegliedert. Damit jeder auch barrierefrei in den zweiten Stock kommt, ist hier durch das dicke Gewölbe ein Aufzug gebaut worden. "Die Denkmalpflege hat hier gute Zugeständnisse gemacht", lobt Gerber. Zusammen mit der Museumspädagogik, der Fränkischen Galerie, der Gaststätte, der Jugendherberge und der Regimentsstube, in der Hochzeiten stattfinden, soll die Festung dann zum großen Besuchermagneten werden.
"Wir erhoffen uns einen richtigen Schub", sagt Löw. Gerade Kinder und Jugendliche sollen durch das Ambiente der Festung und das umfangreiche Angebot aus Kultur, Natur, Bildung, Wandern, Essen, Feiern und Übernachten angelockt werden. Davon soll Kronachs Innenstadt profitieren.