Am Mittwochabend präsentierte der Fränkische Theatersommer im Historischen Rathaussaal in Kronach ein Bild- und Musiktheater zu Lucas Cranach dem Jüngeren. Die Zuschauer waren restlos begeistert.
Fulminant steigert sich der Lobpreis "Singet dem Herrn ein neues Lied, singet dem Herrn alle Welt! Danket dem Herrn" - mit einer Eindringlichkeit, die einem Schauer über den Rücken laufen lässt. Das so hoffnungsvolle Frohlocken und Danken war der ergreifende Abschluss eines beeindruckenden Theaterabends, der die Zuschauer zwei Stunden lang am Leben von Lucas Cranach dem Jüngeren hatte teilnehmen lassen. Vor Ergriffenheit wagte das Publikum zunächst kaum zu applaudieren, bevor es in minutenlangen Beifall ausbrach.
Es waren atemberaubend schöne Bilder und eine begeisternde Veranstaltung, die am Mittwochabend im Historischen Rathaus in Kronach zu sehen war - gleich in mehrfachem Sinne. In diesem Jahr feiert Kronach nämlich den 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren mit einer vielfältigen Veranstaltungsreihe. Dazu wurde die Heimatstadt des Vaters mit dem Theaterprojekt "Lucas - Maler zu Wittenberg und das Abenteuer der Reformation" beschenkt.
Reformation in Bild und Musik
Jan Burdinskis Theaterprojekt gibt anhand der Künstlerpersönlichkeit und des familiären Umfelds die Aufbruchsstimmung der Reformationszeit in Bild, Musik und Theaterszenen wieder. Mit historischen Daten und Zeugnissen lässt Burdinski dabei das Leben des Malers (Manuel Unterburger) und seines Vaters (Jürgen Peter) Revue passieren und führte die Aktualität ihrer Gedanken und Fragestellungen vor Augen. Dabei tritt der Mensch Lucas Cranach der Jüngere einmal hinter seinem Werk und Amt hervor: Wie hat er gelebt, was hat er gedacht, wie haben sein privates Leben und öffentliches Wirken ineinandergegriffen? Die Künstlerpersönlichkeit und seine Freundschaft mit Philipp Melanchthon (Jan Burdinski), dem stillen Reformator und Wittenberger Freund von Martin Luther, stehen im Mittelpunkt. Als zentrale Figuren spiegeln sie ihre Zeit wider und dienen der ökumenischen Bewegung unserer Tage zur Anregung und Ermutigung.
Jan Burdinski, Intendant des Fränkischen Theatersommers, schrieb mit seinen Schauspielern und dem Komponisten Andreas Rüsing ein höchst unterhaltsames Lehrstück, das die Zuschauer in fünf Sprechszenen in die historischen Ereignisse einbindet. Das intensive Stück ging gerade wegen seiner vielen Momente der Stille unter die Haut - und das alles in der prächtigen Kulisse des Historischen Rathauses. Hier klangen die Worte und die Musik - im Spannungsfeld zwischen originaler Renaissancemusik und neu komponierten Stimmungsbildern - noch eindrucksvoller. Es war aber auch das eindringliche Spiel der Darsteller des von verschiedenen Stellen geförderten Projekts, das einen tiefen Eindruck hinterließ. Dabei handelt es sich augenscheinlich um echte Multitalente, wie die beeindruckenden Gesangseinlagen bewiesen.
Hinzu kamen herrliche Bilder von Vater und Sohn Cranach voller Aussagekraft und Schönheit, die an eine große Leinwand im Hintergrund der Bühne projiziert wurden.
Ein Fest nicht nur fürs Publikum
Die Besucher waren eingangs von Bernd Matthes begrüßt worden. Den Vorsitzenden des Fränkischen Theatersommers verbindet eine freundschaftliche Beziehung mit Kronach, sodass er, wie er versicherte, immer wieder gerne hierherkomme. "Es war uns ein besonderes Fest, unser Stück in der Lucas-Cranach-Stadt vorstellen zu dürfen", meinte abschließend Intendant Jan Burdinski. Das Fest war ganz auf Seite der ergriffenen Zuschauer, die am Ende noch einen Augenblick andächtig innehielten und sich dann mit einem langen Beifall für zwei wunderbare Stunden bedankten.
Nächster Spieltermin
Montag, 14. Dezember, 19.30 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche Neudrossenfeld