Ergreifende Familiengeschichte in Pressig

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Bei der Überreichung der Dokumentation über den frühen Tod des Soldaten August Punzel und dessen Familiengeschichte an Bürgermeister Hans Pietz (links) durch den Verfasser, Georg Dinkel (rechts) war der Bürgermeister beeindruckt vom aussagekräftigen Werk über die Lebensverhältnisse während des Ersten Weltkriegs. Mit im Bild, Werner Punzel (Mitte). Fotos: K.-H. Hofmann
Bei der Überreichung der Dokumentation über den frühen Tod des Soldaten August Punzel und dessen Familiengeschichte an Bürgermeister Hans Pietz (links) durch den Verfasser, Georg Dinkel (rechts) war der Bürgermeister beeindruckt vom aussagekräftigen Werk über die Lebensverhältnisse während des Ersten Weltkriegs. Mit im Bild, Werner Punzel (Mitte).  Fotos: K.-H. Hofmann
Die Vorderseite der Dokumentation zeigt August Punzel als Soldaten im Ersten Weltkrieg.
Die Vorderseite der Dokumentation zeigt August Punzel als Soldaten im Ersten Weltkrieg.
 
 

Georg Dinkel stellte aus authentischen Unterlagen ein Buch über die Lebensverhältnisse im Ersten Weltkrieg zusammen. Dabei steht der frühe Tod des Soldaten August Punzel im Mittelpunkt.

Der Ortschronist von Pressig, Georg Dinkel, Verfasser mehrerer Chroniken, Festschriften und Heimatschriften, hat nun eine ergreifende Familiengeschichte verfasst. Es ist die Geschichte über den frühen Tod des kriegsfreiwilligen Soldaten August Punzel (1895 bis 1914). Sie erzählt das Schicksal eines jungen deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Roman, sondern der Ortschronist von Pressig, Georg Dinkel, hat die authentische Geschichte des Pressigers und seiner Familie und deren Lebensverhältnisse, hauptsächlich von 1914 bis 1918 in einer mehrseitigen Dokumentation aus Originalbelegen von damals, zusammengestellt.

"Der Leser gewinnt zusätzlich einen umfassenden Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse in der damaligen Kriegszeit. Dabei dienten hauptsächlich Dokumente und Bildmaterial aus dem Familienbesitz von Werner (Cousin von Georg Dinkel) und Elke Punzel, als Belegmaterial.


In Schuhkartons und in einer Blechschatulle wurden mir rund 200 Briefe, Karten und weiteres Material aus dem Familienbesitz Punzel vor zwei Jahren überreicht", erzählt Dinkel. In über zwei Jahren hat er nun eine Dokumentation erstellen können, die Einblick in die damaligen Lebensverhältnisse gibt. Die Hauptpersonen sind August Punzel (ein Onkel von Georg Dinkel und Werner Punzel) sowie Johann Punzel (der Vater von August Punzel).

Das Vaterland verteidigt

August Punzel war einer von 1,8 Millionen Deutschen, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. August Punzel hatte als junger, hoffnungsvoller Kriegsfreiwilliger, wie viele weitere seiner Kameraden, den Drang, sein deutsches Vaterland zu verteidigen. Sein persönlicher Kampf dauerte jedoch nur drei Monate. Am 11. November 1914 war er, knapp 19 Jahre alt, der Vierte von 23 Pressiger Bürgern, der auf dem so genannten "Feld der Ehre" sein Leben für sein Vaterland hingegeben hat. Von den Gefallenen galt nur einer als vermisst. Vater Johann Punzel sträubte sich vehement gegen den Gedanken, dass sein Sohn August gefallen sei. Das führte soweit, dass er sich während der gesamten Kriegszeit, also bis 1918 und darüber hinaus vorstellte, sein Sohn August befinde sich als Kriegsgefangener in Frankreich, in England oder wo auch immer, nicht nur unter den Gefallenen.

In dramatischer Korrespondenz ist nachvollziehbar, wie die Familie Punzel zu leiden und mit der Nachricht zu kämpfen hatte, der Sohn sei schon nach drei Kriegsmonaten gefallen. Sogar ein Bittgesuch an den spanischen König Alfons aus dem Februar 1916 und die Antwort des Königlichen Palais, Palacio Real in Madrid vom 15. Mai 1916 sind Inhalt dieser dramatischen Familiendokumentation.

Alles war umsonst

Auch einen Prozess mit dem Bayerischen Staat hat Vater Johann Punzel nicht gescheut. Die ihm auferlegten Prozesskosten wurden ganz erlassen. Letztendlich war alles umsonst. August Punzels amtlicher Sterbetag, blieb der 11. November 1914, gefallen im "Niemandsland Belgien". Der Ort seines Todes wurde allerdings mehrmals verschoben.

Die Dokumentation enthält eine elfseitige Ahnentafel, die hauptsächlich Elke und Werner Punzel in mühevoller Kleinarbeit erstellten. Im Vorspann gewinnt der Leser einen Einblick in den Werdegang des jungen, hoffnungsvollen Mannes August Punzel, dessen schulische Entwicklung, den Weg seiner Lehrstellen als angehender Kaufmann und über die außerordentliche Vorliebe zum Vereinsleben. So sind Belege und Hinweise für Aktivitäten in den Turnvereinen Pressig und Bamberg, beziehungsweise zum Bamberger Ruderverein und auch zu den dortigen Pfadfindern vorhanden.

Die Dokumentation hat der Verfasser, Georg Dinkel, den nachfolgenden Generationen der Sippe Punzel gewidmet. Bürgermeister Hans Pietz (FW), dem Werner Punzel und Georg Dinkel ein Exemplar der faszinierenden Dokumentation überreichten, war sehr beeindruckt von der minutiösen Darstellung damaliger Lebensverhältnisse und den Originalbriefen aus dem Ersten Weltkrieg.

Die Dokumentation kann über den Markt Pressig auf Bestellung erworben werden.