Enkelfreuden und Familienglück

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Manfred Raum ist stolzer Opa von drei Nachwuchskünstlerinnen. Die Kunstwerke seiner Enkeltöchter werden selbstverständlich sorgfältig aufgehoben. Foto: Mariell Dörrschmidt
Manfred Raum ist stolzer Opa von drei Nachwuchskünstlerinnen. Die Kunstwerke seiner Enkeltöchter werden selbstverständlich sorgfältig aufgehoben.  Foto: Mariell Dörrschmidt

Am Samstag darf Manfred Raum auf seiner Schwarzwälder Kirschtorte 75 Geburtstagskerzen zählen und zufrieden zurückblicken.

Manfred Raum war schon immer ein echter Frühlingsbote. Und das nicht nur wegen seines Geburtstags am 26. März. Der ehemalige Bürgermeister ließ in 18 Jahren Amtszeit die Stadt aus dem dunklen Frankenwald erblühen. Mit viel Engagement, Durchsetzungsvermögen und Zukunftsplänen brachte Raum nach der Grenzöffnung Farbe in den Kronacher Landkreis. Sein Bestreben sei stets gewesen, die Vielfalt des gesellschaftlichen Lebens zu fördern.
Er setzte sich für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Soziales, Bildung, Sport, Verkehr, Umwelt und Kultur ein und schuf all das, was heute in Kronach zum Alltag gehört. "Bauhof, Jugendzentrum, Markthalle im Historischen Rathaus, Kultur-Austausch mit Partnerstädten oder Barrierefreiheit", sind nur wenige Stichpunkte einer umfang-reichen Schaffenszeit.
"Die Vorbereitung der Landesgartenschau war ein ganz entscheidendes Projekt", erinnert sich Manfred Raum an eine besonders reizvolle Aufgabe und betont dabei, dass so viele weitere Dinge seine wunderbare Amtszeit ausfüllen würden.


Ein "Reingschleifter"

"SPD, Reingeschleifter und Evangelischer" zitiert Manfred Raum heute mit einem Schmunzeln die Vorurteile, die seiner politischen Karriere in Kronach anfangs im Wege standen. Als siebtes Kind des Gemeindebeamten Konrad Raum und der Handarbeitslehrerin Elisabeth Raum wuchs er in Neuendettelsau auf. "Es war ein Glücksfall, dass meine Eltern mir alle Studienfreiheiten eingeräumt hatten", berichtet der Mittelfranke über seine Studienzeit als Wirtschaftswissenschaftler und Jurist in Erlangen, Nürnberg, Innsbruck, Kiel und Würzburg.
Schon in jungen Jahren habe ihn die Kommunalarbeit seines Vaters geprägt und begeistert: "Ich habe gesehen, wie viel Spaß es machen kann, Verantwortung zu übernehmen." Und so begab es sich, dass Raum nach Abschluss seines Studiums im Landratsamt in Kronach, wo die Familie Raum seit 1976 lebt, als Jurist tätig wurde.
Er begann, sich im Stadtrat mit Kronach zu beschäftigen und entwickelte innovative Programme. Auch sein späteres Wirken an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Hof, hielt dem Vordenker den Rücken für parteipolitische Tätigkeiten frei.
"1990 haben sich genügend Wähler für mich entschieden", blickt Raum in die Zeit zurück, als er noch gegen die "Hartleibigkeit" manch anderer Politiker kämpfen und er mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit die Gunst der Wähler Stück für Stück erarbeiten musste: "Ich habe eine eigene Zeitung für den Kronacher Raum herausgebracht und darin die Widersprüchlichkeiten dargestellt", beschreibt Manfred Raum seine damalige Vorgehensweise, mit der er nicht nur vieles in Kronach auf Vordermann bringen konnte, sondern Nährboden für weitere Entwicklungen bereitstellte. "Es war eine arbeitsreiche Zeit. Von Beginn an interessant durch die Grenzöffnung und die neuen Perspektiven."


Faszinierter Blick zurück

Nach 18 Jahren Amtszeit blickt er noch heute fasziniert auf seine politische Karriere zurück: "Das war damals ganz fantastisch. In Kronach gab es genug zu tun und die Tätigkeit als solche hat mir persönlich unheimlich viel gegeben", berichtet der ehemalige Bürgermeister und fügt hinzu, dass vieles noch weiter entwickelt werden müsse.
Denn auch wenn Manfred Raums Prioritäten heute nicht mehr in der Politik liegen, verlässt den überzeugten Kronacher lange nicht der Reiz, Entwicklungen fortzuführen und neue Ideen umzusetzen. Als Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins "1000 Jahre Kronach" und Stiftungsrat der Bürgerstiftung "Historisches Kronach" hängt das Herz des SPD-Politikers nach wie vor am Stadtgeschehen und den damit verbundenen Projekten. Cranach-Ausstellungen, die Aufstellung eines Stadtmodells und die Ausschreibung eines Kurzgeschichtenwettbewerbs, stehen auf dem Programm.
Doch eigentlich sei das alles nur noch eine Nebenbeschäftigung. Viel mehr schwärmt der Ehemann und stolze Vater von zwei erwachsenen Kindern von seiner geliebten Ehefrau Veronika: "Sie ist das Hauptpositivum in meinem Leben", verkündet er mit strahlenden Augen und lobt dabei ihr Temperament sowie die Stärke im Umgang mit Menschen. "Als ich mich für die politische Tätigkeit in Kronach entschieden habe, hat sie alles mitgetragen", schätzt er die Fürsorge seiner Frau.
"Veronika gibt bei uns den Ton an", freut er sich herzlich über sein Familienglück, welches von drei Enkelinnen gekürt werde: "Das ist meine größte Freude und mittlerweile unsere Hauptbeschäftigung", strahlt der 74-Jährige. "Die Wirbelwinde halten einen auf Trab", erzählt er und zeigt ein Bild auf dem er seine geliebten Zwillinge in der Schubkarre durch den Garten schiebt. "Das macht richtig Spaß", fügt er hinzu und holt noch ein weiteres Bild von seiner jüngsten Enkelin, der kecken Antonia, aus der Bildersammlung. Zu jeder Zeit helfen die begeisterten Großeltern aus und reisen sogar bis nach Florenz, um Unterstützung anzubieten: "Das ist ein wichtiger Lebensinhalt für uns."


Vor allem Gesundheit

Für seinen 75. Geburtstag wünscht sich der Familienmensch vor allem Gesundheit: "Damit ich noch viel Zeit für Familienangelegenheiten, Reisen, Lesen und Gartenarbeit habe." Und damit die drei Enkeltöchter am Geburtstag ihres Opas mindestens genauso viel Freude haben können wie er, hat sich Manfred Raum etwas Besonderes überlegt: "Wir fahren mit der ganzen Familie für ein paar Tage zu einem Biobauernhof."