Das Gerberhaus prägt die Steinwiesener Ortsmitte entscheidend. Das soll auch nach den umfangreichen Arbeiten so bleiben. Es ist eine Win-Win-Situation, es hat jeder was davon, die Gemeinde, die Bürger und unsere Mieter des Gerberhauses
"Endlich sieht man was", "Wie wird es innen aussehen", Wann kann man mal reinschauen" und "Wann ist es fertig" - alle diese Fragen stellen sich die Anwohner, Neugierige und Durchfahrende, die die Baustelle mitten im Ort passieren. Sie ist immer wieder ein Anziehungspunkt für Alt und Jung, die die "verhüllte Fassade", die an ein Christo-Verhüllungsprojekt erinnert, gerne durchdringen würden.
Das Gerberhaus ist ein Gebäude, das die Ortsmitte von Steinwiesen entscheidend prägt und in seiner Struktur und Form unbedingt erhalten bleiben soll. Und deshalb wird sich auch die Fassade nicht komplett ändern, sondern die großzügige Fensterfront auch nach dem Umbau erhalten bleiben. Dahinter befindet sich ein großer Gemeinschaftsraum mit einer kleinen Küche.
Es soll ein Treffpunkt werden sowohl für die Bewohner des Gerberhauses als auch für die Bürger von Steinwiesen. Ein Treffpunkt, wo man zusammen lachen, sich unterhalten und einiges unternehmen kann. "Es ist geplant, dass sich jeder Bewohner der möchte, auch in der Gemeinschaft wohl fühlen kann, ohne dabei seine Privatsphäre zu verlieren", erklärt der Investor Rainer Kober. Das heißt, niemand wird gezwungen, aber jeder ist willkommen. Im Erdgeschoss befindet sich außerdem das Büro des Quartiermanagements. Die Quartiermanagerin wird für alle Belange der Mieter das sein. "In der Heimat wohnen - ein Leben lang" - so heißt die Devise und genau das wird auch im Gerberhaus umgesetzt. Niemand ist allein gelassen, es gibt immer einen Ansprechpartner für die Belange des täglichen Lebens.
Barrierefreie Wohnungen
Die Wohnungen sind alle barrierefrei ausgerichtet und erreichbar. Im Erdgeschoss befinden sich zwei kleine Wohnungen, im ersten Stock vier Wohnungen. Das großzügige Dachgeschoss beherbergt ebenfalls drei Wohnungen. Außerdem den Dachgarten, der ebenfalls ein Treffpunkt für alle sein soll und einen herrlichen Blick über die Dächer von Steinwiesen und den Flusslauf der Rodach bietet.
"Die Dachterrasse haben wir Herrn Kober zu verdanken, der dafür eine kleine Wohnung geopfert hat. Aber es lohnt sich wirklich", lobt Architekt Bernd Hüttner die Bauausführung. Durch einen Aufzug sind alle Etagen problemlos und barrierefrei zu erreichen. Die neun Wohneinheiten sind zwischen 40 bis 60 Quadratmeter groß und davon sind drei als Sozialgeförderte Wohnungen eingeplant. Ein Wohn-Schlafbereich, ein kleiner Küchenbereich und natürlich ein kleines Bad beinhaltet jede Wohnung.
Für den Umbau des Gerberhauses waren aber massive Eingriffe in die Bausubstanz notwendig, besonders im Dachstuhl mussten Balken eingezogen werden. Der Bau aus den 70ern war eine Herausforderung, was den sinnvollen Umbau betraf. Die Balkone wurden komplett abgebaut, dafür werden Fenster bis zum Boden mit sogenannten französischen Balkonen eingesetzt, wo man zwar über ein Balkongitter hinausschauen kann, aber der nicht betreten werden kann. "Es war uns wichtig und richtig, viel mit dem vorhandenen Bestand zu arbeiten. Soweit dies Sinn machte, natürlich", sagt Bernd Hüttner.
Kooperation mit Caritas
Das ganze Projekt konnte nur in Kooperation mit dem Caritasverband des Landkreises Kronach, dem Investor und Bauherrn Rainer Kober, der Marktgemeinde Steinwiesen sowie der In der Heimat wohnen GmbH durchgeführt werden. Der Caritasverband wird das Quartiermanagement aufbauen und sich die Personal- und Sachkosten mit der Gemeinde Steinwiesen zu je 50 Prozent teilen. Die öffentlichen Bereiche im Erdgeschoss werden über die Nordostbayerninitiative gefördert. Hier gilt, für die förderfähigen Kosten betragen die Zuschüsse 90 Prozent.