Ein neuer Beruf mit Zukunft

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Christian Jungkunz (links) ist der erste Azubi bei Rauschert, der den Beruf des Produktionstechnologen lernt. Mit im Bild Betriebsleiter für Zündkomponenten, Ralf Drechsel (rechts). Foto: Veronika Schadeck
Christian Jungkunz (links) ist der erste Azubi bei Rauschert, der den Beruf des Produktionstechnologen lernt. Mit im Bild Betriebsleiter für Zündkomponenten, Ralf Drechsel (rechts).  Foto: Veronika Schadeck

Christian Jungkunz lässt sich bei der Firma Rauschert in Steinbach zum Produktionstechnologen ausbilden. Mit abteilungsübergreifenden Kenntnissen soll er den Herstellungsprozess optimieren und letztlich beim Kostensparen helfen.

Ursprünglich hatte Christian Jungkunz ganz andere berufliche Vorstellungen, irgendetwas mit Politik, mit Geschichte wollte er machen. Deshalb begann er nach seinem Abitur ein Studium der Politikwissenschaften und Geschichte.

Sein Studium hat der Teuschnitzer nicht vollendet. "Ich sah da keine Perspektiven, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen!" Seit nunmehr knapp vier Jahren ist er in der Industrie, genauer bei Rauschert in Steinbach am Wald beschäftigt. Nachdem er eineinhalb Jahre in verschiedenen Bereichen der Firma beschäftigt war, hat er eine Ausbildung bei dem 240 Mitarbeiter zählenden Betrieb gestartet. Er wird Produktionstechnologe.

Das bedeutet, er befasst sich in seinem Alltag sowohl mit Vorgängen im kaufmännischen als auch im technischen Bereich. Er kennt Abläufe im Werkzeugbau, in der Auftragsbearbeitung, im Bereich der Qualitätssicherung, im Einkauf, in der Materialverarbeitung und deren Zusammenhänge.
Darum ist die Koordination zwischen den verschiedenen Abteilungen ein wichtiger Teil seines Aufgabengebietes.

Seine weitere Aufgabe wird es sein, logistische Prozesse für Produkte und Werkzeuge zu organisieren, Verbesserungspotentiale in den Prozessabläufen aufzuzeigen, Prozess- und Qualitätsabweichungen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zur Beseitigung vorzuschlagen.

Er ist sozusagen derjenige, bei dem die einzelnen Schnittstellen im Produktionsverfahren zusammenlaufen.
Das Aufgabenfeld eines Produktionstechnologen kann je nach den Bedürfnissen der Firma und den Fähigkeiten des Auszubildenden stark variieren, erzählt er. Für den einen kommen eher produktionsnahe Tätigkeiten in Frage, der andere strebt mehr in die Verwaltung oder EDV.

Der Betriebsleiter für Zündkomponenten, Ralf Drechsel, war es, der Christian Jungkunz auf diese Ausbildung aufmerksam machte. Sein Chef, Roland P. Rauschert, habe ihn auf dieses Berufsbild aufmerksam gemacht. Anschließend sei lange diskutiert worden, ob dieser Beruf zum Unternehmen passt.

Mittlerweile habe er keine Zweifel mehr. Überzeugt sei er auch, dass mit Christian Jungkunz die richtige Person für diese Ausbildung gefunden wurde.

In den einzelnen Abteilungen seien die Mitarbeiter für ihre Tätigkeiten qualifiziert. Es fehlen aber oft die abteilungsübergreifenden Kenntnisse. Christian Jungkunz werde hier sozusagen als Schnittstelle eingesetzt, er hat den Überblick über die einzelnen Produktionsprozesse, bei ihm laufen die Fäden zusammen.

Er pflegt und analysiert die Daten bei der Produktionsplanung und -steuerung. Er sorgt für den Informationsaustausch zwischen der Produktion und den zuarbeitenden Abteilungen und stimmt sich mit den einzelnen Betriebsbereichen ab. Dadurch, so ist Drechsel überzeugt, wird der Produktionsprozess optimiert, der Betrieb spart Kosten und Zeit. Zudem werden Reklamationen vermieden.

Viel Abwechslung

Christian Jungkunz ist sicher, mit dieser Ausbildung ein gutes und zukunftsorientiertes Standbein zu haben. "Ich habe einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag und muss mich selbst organisieren", erzählt er. Dass er mit 28 Jahren noch eine Ausbildung absolviert, findet er in Ordnung. Gerade beim Produktionstechnologen sei eine gewisse Reife notwendig, sagt er.

Da das Berufsbild ein hohes Maß an Kommunikationskompetenz und Organisation verlangt, entspricht es nicht dem Bild des klassischen Ausbildungsberufes. Was ein absolutes Muss ist: Es müssen gute Englischkenntnisse vorhanden sein und die Bereitschaft, sich mit unterschiedlichen Themen zu befassen. Das Schöne ist bei diesem Beruf: "Man ist für viele Mitarbeiter Ansprechpartner!"

Der Teuschnitzer hat es nicht bereut, sein Studium aufgegeben zu haben. "Was hätte ich mit Politikwissenschaften und Geschichte hier in der Region machen können?" Er rät jedem Abiturienten oder solchen, die ihr Studium aus irgendwelchen Gründen abgebrochen haben, über eine Ausbildung zum Produktionstechnologen nachzudenken. Die schulische Ausbildung erfolgt im Blockunterricht. Sechs Mal pro Jahr für jeweils zwei Wochen besucht er die Berufsschule in Ilmenau. Nachdem er den ersten Teil seiner Abschlussprüfung mit 1,0 bestanden hat, ist 2015 noch der zweite Teil der Abschlussprüfung zu absolvieren.