Ein herausragender Kirchenmusiker

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Marius Popp dirigiert bei einem Konzert in der Coburger St.-Moriz-Kirche. Foto: Jochen Berger/Archiv
Marius Popp dirigiert bei einem Konzert in der Coburger St.-Moriz-Kirche. Foto: Jochen Berger/Archiv
Im Kantate-Gottesdienst wurden langjährige Aktive ausgezeichnet. Das Bild zeigt (von links): Helmut Richter, Frieda Wagner, Dekanin Dorothea Richter, Else Dauer, Chormutter Heidi Diller, Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Knörr, Ellen Götz und Kirchenmusikdirektor Marius Popp. Heike Schülein
Im Kantate-Gottesdienst wurden langjährige Aktive ausgezeichnet. Das Bild zeigt (von links): Helmut Richter, Frieda Wagner, Dekanin Dorothea Richter, Else Dauer, Chormutter Heidi Diller, Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Knörr, Ellen Götz und Kirchenmusikdirektor Marius Popp. Heike Schülein
 
Stellvertretender Landrat Bernd Steger (rechts) überreicht Marius Popp das neue Heimatkundliche Jahrbuch des Landkreises Kronach. Heike Schülein
Stellvertretender Landrat Bernd Steger (rechts) überreicht Marius Popp das neue Heimatkundliche Jahrbuch des Landkreises Kronach. Heike Schülein
 
Jonas Geissler, CSU-Fraktionsvorsitzender im Kronacher Stadtrat, überreicht Marius Popp einen Kronach-Schirm. Heike Schülein
Jonas Geissler, CSU-Fraktionsvorsitzender im Kronacher Stadtrat, überreicht Marius Popp einen Kronach-Schirm. Heike Schülein
 
Der evangelischen Kirchenchor Kronach im 110. Jahr seines Bestehens. Heike Schülein
Der evangelischen Kirchenchor Kronach im 110. Jahr seines Bestehens. Heike Schülein
 
Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Knörr (rechts) zeichnete Maris Popp zum Kirchenmusikdirektor aus. Der Stolz darüber in Kronach und insbesondere auch von Dekanin Dorothea Richter ist groß.Heike Schülein
Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Knörr (rechts) zeichnete Maris Popp zum Kirchenmusikdirektor aus. Der Stolz darüber in Kronach und insbesondere auch von Dekanin Dorothea Richter ist groß.Heike Schülein
 
Chormama Heidi Diller dankt Dekanatskantor Marius Popp namens des Chores. Heike Schülein
Chormama Heidi Diller dankt Dekanatskantor Marius Popp namens des Chores. Heike Schülein
 

Eine große Ehre wurde Dekanatskantor Marius Popp zuteil. Bei einem Festgottesdienst wurde er mit dem Ehrentitel "Kirchenmusikdirektor" ausgezeichnet.

Beim Festgottesdienst am Sonntag Kantate in der evangelischen Christuskirche stand Marius Popp im Mittelpunkt. Er wurde mit dem Ehrentitel "Kirchenmusikdirektor" ausgezeichnet. Dieser sei, so Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Knörr aus München in seiner Ansprache, ein ganz persönlicher Ehrentitel, der für herausragende kirchenmusikalische Arbeit in der Gemeinde und für ein Engagement, das Ausstrahlung in die Landeskirche hinein hat, verliehen wird.

Mit Frische zum Gotteslob

Gleich nach seinem Dienstbeginn habe ihn Popp zu einem Kantorats-Besuch nach Kronach eingeladen, wo er dessen Arbeitsumfeld und den Umfang seiner Tätigkeit kennengelernt habe. "Das hat mich sehr beeindruckt. Ich habe gespürt, dass dir die Interpretation der großen Werke unserer Kirchenmusik genauso am Herzen liegt wie eine wohlregulierte Kirchenmusik mit dem Einsatz verschiedener Chöre und musikalischer Gruppen in den Gottesdiensten", würdigte Knörr.

Die Frische, mit der er die Gemeinde beim gottesdienstlichen Orgelspiel abhole und zum Singen anleite, habe er bei der Andacht anlässlich des Kirchenkreiskonvents der Kantoren des Kirchenkreises Bayreuth in Kronach erleben dürfen - und auch nunmehr wieder bei diesem Gottesdienst.

Vieles habe Popp in Kronach ins Leben gerufen und entwickelt - beispielsweise der heuer zum 10. Mal stattfindende internationale Orgelzyklus mit hoch angesehenen internationalen Künstlern. Der Dekanatskantor erteile Kompositionsaufträge an weltberühmte Komponisten, gestalte Uraufführungen in der Christuskirche und auch der Bayerische Rundfunk komme ab und an zu Aufzeichnungen in die Kirche.

Unter großem Applaus überreichte er Popp anschließend die vom Landesbischof unterschriebene Urkunde sowie einen persönlichen Brief von OKR Martin, dem Leiter der für die Kantoren zuständigen Abteilung im Landeskirchenamt.

Popp zeigte sich gerührt angesichts der hohen Auszeichnung und der Tatsache, dass Knörr eigens hierfür aus München angereist war. Eine solche Ehrung in Verbindung mit dem Jubiläum des Kirchenchors feiern zu dürfen, sei für ihn umso schöner. Zusätzlich zu seinem Kirchenmusik- und Kapellmeister-Studium habe er auch BWL studiert und sei dann auch 20 Jahre in diesem Berufsfeld tätig gewesen. Beim Aufnehmen einer Benefiz-CD in der Basilika Vierzehnheiligen zugunsten von Kindern mit Down-Syndrom habe er aber begriffen, dass die Musik das sei, was Gott für ihn vorgesehen habe.

"Ich habe verstanden, dass mein Platz in der Musik und speziell in der Kirchenmusik ist", bekundete er und zeigte sich dankbar, dies nun schon seit 17 Jahren in der Kirchengemeinde Kronach ausleben zu dürfen.

"Ein Fest der Kirchenmusik"

Wunderschöne Klänge erklangen zuvor in der Kronacher Christuskirche. Von der Empore herab ließen Mitglieder des Kirchenchors, des Dekanatschors sowie des Posaunenchors Kronach, verstärkt durch Bläser/innen des Posaunenchors Unterrodach, herrliche musikalische Glaubensbekenntnisse durch das Kirchenschiff schweben.

"Wir feiern an Kantate ein Fest der Kirchenmusik", erklärte Dekanin Dorothea Richter eingangs des Gottesdienstes. Die Apostelgeschichte 16, 23-34 sei wohl deshalb als Predigt für Kantate ausgesucht worden, weil hier vom Singen des Paulus und des Silas im Gefängnis erzählt wird - und insbesondere wegen des einen Satzes "Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott". Beide waren auf ihrer Mission ins Gefängnis geworfen worden. Sie hätten allen Grund gehabt, frustriert und verzweifelt zu sein. "Aber sie singen Psalmen - Loblieder mitten im Dunkeln", so die Dekanin. Auch heute noch würden Menschen ihres Glaubens wegen verfolgt und ins Gefängnis geworfen. Es gebe aber auch bei uns viele persönliche Gefängnisse: Stress, immer der gleicht Trott und Streit mit den Kollegen auf der Arbeit, schwere Krankheiten mit quälenden Schmerzen, Fesseln der Angst aber auch das Gefangensein in Selbstsucht und Egoismus. "Singen ist der Herzschlag der Kirche", zeigte sie sich sicher. Allen "gefangenen" Menschen wünschte sie, die Musik möge die Türen ihres Gefängnisses öffnen und ihnen neue Hoffnung schenken.

Dank gebühre allen Sängern und Musikern, die teilweise seit Jahrzehnten anleiteten zum Lob Gottes und mit ihrer Kirchenmusik erfreuten. Einige von ihnen erhielten die Ehrenurkunde des Verbands "Singen in der Kirche". Für jeweils 40 Jahre aktives Singen geehrt wurden Frieda Wagner, Ellen Götz und Helmut Richter sowie für fast unglaubliche 65 Jahre Else Dauer. Ausgezeichnet wurde auch die "beste aller Chormütter": Chormama Heidi Diller, die dieses Amt voller Herzblut seit über 25 Jahren ausübt. Seitens des Posaunenchors wurde Karl-Heinz Pfosch für 50 Jahre treuen Bläserdienst geehrt, davon 25 Jahre als Chor-Obmann. Für alle gab es ebenso warmherzigen Applaus wie am Ende des Gottesdienstes für die wunderbare musikalische Umrahmung - unter anderem mit Werken von Haydn, Rutter sowie Händel.

Empfang im Gemeindehaus

Viele Worte des Dankes gab es auch beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus, bei dem stellvertretender Landrat Bernd Steger die Glückwünsche des Landkreises sowie der CSU-Fraktionsvorsitzende im Kronacher Stadtrat, Jonas Geissler, der Stadt übermittelte. Beide lobten den Idealismus der Geehrten und insbesondere von Marius Popp, den sie zur Ernennung zum Kirchenmusikdirektor beglückwünschten. Der Landkreis und die Stadt wüssten es zu schätzen, ihn in der Kirchengemeinde zu wissen.

Das Präsidiumsmitglied der Dekanats-Synode, Horst Moser, dankte den Geehrten für die Zeit und Kraft, die sie für die Gemeinde aufbrächten. Als Teil des Gottesdienstes sei die Musik Verkündigung des Evangeliums. Größten Respekt zollte er dem Dekanatskantor für dessen aufopferungsvollen Dienst.

"Wir wissen, was wir an Marius Popp haben und was er alles für uns tut", stellte Chormama Heidi Diller bei der anschließenden internen kleinen Feier heraus. Hierfür benötige es viel Energie und Nerven wie Drahtseile. Für den Chor sei es eine große Ehre, einen solchen A-Musiker als Dirigent zu haben.