Kreisentscheid Gestern wurde der beste Englisch-Vorleser des Landkreises gesucht. Siegerin wurde Vanessa Schreiner, obwohl sie mit einigen Erschwernissen zu kämpfen hatte.
Dick eingepackt in ihre blaue Jacke setzt sich Vanessa Schreiner. Stille. Sie blickt in Richtung von Andrea Karl-Kremer, die ihr zunickt und sagt: "You may start now." Jetzt kann sie mit dem Vorlesen loslegen, denn genau darum ging es gestern an der Gottfried-Neukam-Mittelschule Kronach. Vorlesen auf Englisch - erschwerte Bedingungen also. Vanessa hat es doppelt schwer, denn sie ist ein bisschen erkältet. Die Nase läuft, und sie bekommt schlecht Luft. Dennoch liest sie ihren Auszug, der aus dem Buch "The Cursed Bakery" (Die verfluchte Bäckerei) stammt, gut, sehr gut sogar. Kein Wunder, hat sie doch schon den Schulentscheid des Englisch-Lesewettbewerbs im Dezember gewonnen.
Doch die Konkurrenz an diesem Tag ist stark, denn alle sieben Vorleser sind die Besten der Besten. Alle haben sie ihren Klassen- und Schulwettbewerb für sich entschieden. Alle Achtklässler wollen nach Bayreuth, wo am 13. Mai Oberfrankens bester Englisch-Vorleser gekürt wird.
Nach gut zwei Minuten ist Vanessa fertig. "Thank you, well done", sagt Andrea Karl-Kremer, Lehrerin an der Gottfried-Neukam-Mittelschule und Englisch-Fachberaterin für den Schulamtsbezirk.
Vorbereitung auf den Quali Andrea Karl-Kremer hat den gestrigen Kreisentscheid organisiert. Sie ist von dem Vorlesewettbewerb überzeugt: "Das ist eine gute Vorbereitung auf den Quali, weil die Schüler in der Prüfung auch einen bekannten Text vorlesen müssen." Außerdem bekommen alle Teilnehmer eine Urkunde, die sie in ihren Berufswahlordner abheften können. "Die Urkunde können sie dann ihren Bewerbungen beifügen", sagt Andrea Karl Kremer. Auch Schulrat Mario Schmidt glaubt, dass die Schüler von dem Wettbewerb profitieren. Für ihn ist wichtig, dass die Schüler sich trauen, etwas vor einer Gruppe zu präsentieren.
"Das spielt ja auch eine große Rolle in Bewerbungsgesprächen", sagt Schmidt.
Den Vorlesern dürfte das gestern erst einmal egal gewesen sein. Einer nach dem anderen wagte sich vor die fünfköpfige Jury und las zuerst einen selbst gewählten und dann einen unbekannten Text vor. Nach eineinhalb Stunden stand die Gewinnerin fest: Vanessa Schreiner. "Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet", sagt die 13-Jährige etwas kleinlaut, nachdem sie das Ergebnis erfahren hat. Trainiert habe sie jedenfalls nicht. "Anscheinend bin ich da ein bisschen talentiert." Allein auf ihr Talent will sie sich aber nicht mehr verlassen und für das Finale in Bayreuth üben. "Wenn ich da hinfahre, will ich da schon auch gewinnen."