30 Jahre war Horst Büttner weg aus dem Frankenwald. Vor drei Jahren kehrte er nach Buchbach zurück und kümmert sich nun um junge Musiker.
Für Horst Büttner sind die kommenden Tage aufregend. Denn abgesehen davon, dass der 66-Jährige erst seit drei Jahren in Buchbach wohnt, hat er nun sozusagen Premiere. Denn zum ersten Mal organisiert er als Vorsitzender einer Blaskapelle zusammen mit seinem Festausschuss ein Kreismusikfest, das anlässlich des 105. Geburtstages vom heutigen Freitag bis Montag, 15. August, in Buchbach stattfindet.
"Ich bin schon etwas aufgeregt!", beschreibt der ehemalige Gymnasiallehrer seinen aktuellen Gemütszustand. Es war 2013, als Horst Büttner und seine Frau Gerlinde beschlossen, an die Wurzeln ihrer Kindheit zurückzukehren. Über 30 Jahre lebte das Ehepaar in Königsstein/Hessen. Dort unterrichtete Horst Büttner Jugendliche an einem Gymnasium in den Fächern Chemie und Physik.
Bis zu seiner Pensionierung war er dort auch in der Schulband aktiv.
So ist es nicht verwunderlich, dass Horst Büttner sich vor einem Jahr bereiterklärte, zusammen mit der Jugendleiterin Katharina Frauenhofer die Jugendarbeit innerhalb der Blaskapelle Buchbach zu übernehmen. Er ist Dirigent der Jugendblaskapelle. "Wir sind jetzt 16 junge Musiker!", meint er. Und das ist eine stolze Zahl für ein rund 600-Einwohner zählendes Dorf.
Sein Erfolgsrezept: "Man muss die jungen Leute ernst nehmen und so weit als möglich einbinden". In diesem Zusammenhang spricht er von Mitbestimmung, wenn es um die Auswahl von Musikstücken geht, die einstudiert werden sollen. Auch wird Wert darauf gelegt, dass die Heranwachsenden ihr Können bei Auftritten unter Beweis stellen kennen, wie beispielsweise am kommenden Montag beim Kindernachmittag.
Denn als erfahrener Pädagoge weiß Horst Büttner: "Junge Menschen brauchen Anerkennung!"
Bei den Musikproben am Samstagnachmittag versuche er immer, den Spagat zwischen ernsthaftem Einstudieren von Musikstücken mit Spaß zu schaffen. "Und dazu gehören auch Gummibärchen!"
Von Haus zu Haus sei man gelaufen, um junge Menschen mit der Musik näher zu bringen, erinnert sich Horst Büttner. Es gab Nachmittage, an denen die Kinder verschiedene Instrumente einer Blaskapelle begutachten und ausprobieren konnten. Rund fünf bis sechs Jugendliche konnten dadurch fest für das Jugendorchester der Buchbacher Blaskapelle gewonnen werden.
Ruhe und Gelassenheit
Bei der Frage, warum er denn als Zugezogener beziehungsweise als Heimkehrer bei der Blaskapelle gleich zwei verantwortungsvolle Posten übernommen hat, überlegt der Vorsitzende und Jugendleiter nur einen
kurzen Moment: "Es macht einfach Spaß". Es sei zudem auch ein schönes Gefühl, von jungen Menschen akzeptiert zu werden und ihnen Musik vermitteln zu können.
Bei der Frage, woran es denn liegenden könnte, dass er bei jungen Leuten Akzeptanz findet, zuckt er mit den Schultern. Seine Frau Gerlinde dagegen formuliert das klarer: "Es liegt an seiner ruhigen und gelassenen Art!"
Bezüglich der Jugendarbeit sei sein Ziel, die Jugendlichen an die Musik heranzuführen. Sie sollen merken, dass es viel schöner ist, ein eigenes Instrument zu beherrschen, als wenn man nur Musik hören kann. Zum anderen sei da auch die soziale Komponente. Die Kinder und Jugendlichen sollen erfahren, dass sie bei der Frage der Freizeitgestaltung auch die Musik mit einbeziehen können. Zudem werden dem Nachwuchs Werte wie Teamfähigkeit, Gemeinschaft, Leistungs- und Anpassungsfähigkeit etc. vermittelt.
Und außerdem werden die Jugendlichen gefördert.
Den Job als Vorsitzender übernahm Horst Büttner nach seiner Rückkehr nach über 30 Jahren, weil ihm die Blaskapelle Buchbach am Herzen liegt. Im Jahre 1964 trat er als 15-Jähriger dem Musikverein bei. Die Mitglieder brachten ihm damals den Umgang mit dem Flügelhorn bei. Während seiner Internatszeit und seiner beruflichen Laufbahn riss der Faden zu der Blaskapelle nie ab.
Während Horst Büttner spricht, merkt man, er ist zufrieden wieder in seinem Geburtsort leben zu können. Er kann Aussagen einiger Leute, in denen das Unverständnis für die Rückkehr zum Ausdruck kommt, nicht nachvollziehen.
"Es gibt hier doch einiges an Natur und Kultur, man muss das nur sehen!"
Außerdem: An seinem Wirkungsort, zwischen Wiesbaden und Frankfurt gelegen, hätte er bei einer gleichen Investitionssumme statt einem Haus lediglich ein Grundstück bekommen.
Jetzt hofft Horst Büttner auf ein erfolgreiches Kreismusikfest. Eine tolle Sache wäre es, wenn nach dem Fest wieder einige Heranwachsende den Weg zur Jugendblaskapelle finden würden. Insofern, so schmunzelt er, sei das Kreismusikfest nicht nur ein kleines Jubiläum, sondern auch richtige Jugendarbeit.
Kreismusikfest in Buchbach
Freitag, 12. August ab 21 Uhr: die Dorfrocker, bekannt aus vielen TV-Auftritten
Samstag, 13.
August 18 Uhr Standkonzerte, 19 Uhr Sternmarsch, 19.30 Uhr Stadtkapelle Melke, 22 Uhr Blaskapelle Buchbach
Sonntag, 14. August 8.30 Uhr Festgottesdienst, anschließend Frühschoppen mit MV Seibelsdorf, 13.30 Uhr Umzug mit großem Gemeinschaftschor, anschließend Blaskapelle Neundorf, 20 Uhr Grazer Spatzen
Montag, 15. August 10 Uhr Frühschoppen, 14 Uhr Kindernachmittag mit der Jugendblaskapelle, 17 Uhr Bochbicher Gaudi-Musik.